Behandelter Abschnitt Jer 34,17-22
Verse 17–22 | Die Vergeltung des Verrats
17 Darum, so spricht der HERR: Ihr habt nicht auf mich gehört, Freiheit auszurufen, jeder seinem Bruder und jeder seinem Nächsten: Siehe, so rufe ich euch Freiheit aus, spricht der HERR, für das Schwert, für die Pest und für den Hunger und gebe euch zur Misshandlung hin allen Königreichen der Erde. 18 Und ich will die Männer, die meinen Bund übertreten haben, die die Worte des Bundes nicht gehalten, den sie vor mir geschlossen haben, wie das Kalb machen, das sie entzweigeschnitten und zwischen dessen Stücken sie hindurchgegangen sind: 19 Die Fürsten von Juda und die Fürsten von Jerusalem, die Hofbeamten und die Priester und alles Volk des Landes, die zwischen den Stücken des Kalbes hindurchgegangen sind, 20 die will ich in die Hand ihrer Feinde geben und in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten; und ihre Leichname sollen den Vögeln des Himmels und den Tieren der Erde zum Fraß dienen. 21 Und Zedekia, den König von Juda, und seine Fürsten werde ich in die Hand ihrer Feinde geben und in die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten, und in die Hand des Heeres des Königs von Babel, das von euch abgezogen ist. 22 Siehe, ich gebiete, spricht der HERR, und bringe sie zu dieser Stadt zurück, damit sie gegen sie kämpfen und sie einnehmen und sie mit Feuer verbrennen; und ich werde die Städte Judas zur Wüste machen, ohne Bewohner.
Es folgt die Ankündigung eines neuen Urteils durch den HERRN (Vers 17). Er wird sie wegen ihres Ungehorsams gegenüber dem Gesetz der Freilassung gewissermaßen als vogelfrei erklären für das Schwert, für die Pest und für den Hunger. Er wird diesen tödlichen Mitteln freie Hand geben. Diese werden ein gründliches Werk tun, sodass sie ein Schrecken für alle Königreiche der Erde werden.
Der HERR kennt alle Männer, die seinen Bund gebrochen haben (Vers 18). Es sind die Männer, die vor seinem Angesicht einen Bund geschlossen haben und ihn symbolisch bekräftigten, indem sie ein Kalb in zwei Teile schnitten und zwischen den Stücken hindurchgingen. Sie haben den Bund nicht aus einer Laune heraus geschlossen, sondern bewusst und verpflichtend. Wer den Bund bricht, wird das Schicksal des Kalbes erleiden, das bei der Bundesschließung getötet wurde. In dem Bund, den Gott mit
Abraham schloss, ging nur Gott zwischen den Stücken durch, nicht Abraham (1Mo 15,7-21). Deshalb ruht dieser Bund allein auf Gottes Verheißungen, ohne jegliche Verantwortung des Menschen.
Es handelt sich nicht um eine kleine und auserlesene Gesellschaft, sondern es sind Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung, von hoch bis niedrig, die so gehandelt haben (Vers 19). Alle diese Übertreter wird der HERR in die Hand ihrer Feinde geben, auch an Feinde, die ihnen nach dem Leben trachten (Vers 20). Die Leichname derer, die getötet werden, werden den Vögeln des Himmels und den Tieren auf der Erde zur Nahrung dienen. Sie werden nicht weggejagt werden, im Gegensatz zu dem, was Abraham tat (1Mo 15,11).
Zu Zedekia, dem Hauptverantwortlichen, kommt noch ein besonderes Wort des HERRN. Auch er wird unter Gottes Gericht fallen (Vers 21). Zedekia hat zuerst den Befehl gegeben, aber er hat nicht denen widerstanden, die den Bund im Nachhinein gebrochen haben. Er bekommt zu hören, dass er in die Hand des Königs von Babel, fallen wird. Obwohl es zunächst nicht so aussieht, als würde der König von Babel die Stadt einnehmen, denn er zieht gerade wegen eines Angriffs des Königs von Ägypten von Jerusalem weg (Jer 37,5). Deshalb denken die Bewohner der Stadt, dass das Unglück vorüber ist. Möglicherweise ist das auch der Grund, warum sie ihre Verpflichtung zurückgenommen haben, die Knechte und Mägde freizulassen.
Der Feind ist aber nur vorübergehend weggezogen (Vers 22). Der HERR spricht, dass er den Befehl geben wird, und dann wird der Feind zurückkommen, um gegen die Stadt zu kämpfen. Dann wird die Stadt eingenommen und mit Feuer verbrannt werden. Auch die anderen Städte Judas werden zerstört werden, sodass sie eine Wüste ohne Bewohner sein werden. Der HERR sagt, dass Er es tun wird, und darum wird es auch geschehen.