Behandelter Abschnitt Jer 34,12-16
Verse 12–16 | Die Sünde der Nation
12 Und das Wort des HERRN erging von Seiten des HERRN an Jeremia, indem er sprach: 13 So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe einen Bund mit euren Vätern geschlossen an dem Tag, als ich sie aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausführte, und habe gesprochen: 14 Am Ende von sieben Jahren sollt ihr jeder seinen Bruder entlassen, den Hebräer, der sich dir verkauft hat; er soll dir sechs Jahre dienen, und dann sollst du ihn frei von dir entlassen. Aber eure Väter hörten nicht auf mich und neigten ihr Ohr nicht. 15 Und ihr seid heute zwar umgekehrt und habt getan, was recht ist in meinen Augen, dass jeder seinem Nächsten Freiheit ausrief; und ihr habt einen Bund vor mir geschlossen in dem Haus, das nach meinem Namen genannt ist; 16 aber ihr habt euch wieder umgewandt und meinen Namen entweiht und habt jeder seinen Knecht und jeder seine Magd wiederkommen lassen, die ihr nach ihrem Belieben frei entlassen hattet; und ihr habt sie unterjocht, dass sie euch zu Knechten und zu Mägden seien.
Dann ergeht das Wort des HERRN an Jeremia (Vers 12). Der HERR erinnert das Volk daran, dass Er, „der HERR, der Gott Israels“, einen Bund mit ihren Vätern geschlossen hat, als Er sie aus Ägypten, dem Haus der Knechtschaft, herausführte (Vers 13). Mit Nachdruck wird Ägypten „das Haus der Knechtschaft“ genannt. Dann ordnete der HERR an, dass ein hebräischer Bruder, der sich in die Knechtschaft verkaufen musste, von seinem Herrn nach sechs Jahren des Dienstes freigelassen werden musste (Vers 14; 2Mo 21,1-6).
Dieses Gesetz wurde direkt nach ihrem Auszug aus Ägypten gegeben, wo sie selbst lange Zeit als Knechte dienten. Folglich wissen sie, was es heißt, ein Knecht zu sein. Dann würde man sagen, dass sie ein solches Gesetz mit ganzem Herzen ausführen würden. Aber die Väter haben nicht darauf gehört. Der Mensch vergisst schnell das Elend, in dem er gewesen ist, wenn es ihm gut geht, und ist dann sogar in der Lage, andere auszubeuten.
Nun haben die Menschen, an die Jeremia das Wort richtet, auf dieses Gebot gehört (Vers 15). Der HERR sagt sogar, dass sie umgekehrt sind und das getan haben, was in seinen Augen recht ist. Die Freilassung und den Bund haben sie erfüllt. Das lobt Er. Was Er jedoch nicht lobt, ist, dass sie sich wieder von ihrem geschlossenen Bund umgewandt haben (Vers 16). Das nimmt Er ihnen sehr übel. Es ist eine große Ungerechtigkeit und eines Menschen unwürdig, eine solche Entscheidung rückgängig zu machen. Es ist eine große Sünde gegen Gott und gegen ihren Nächsten. Sie hatten jeder seinen Knecht und jeder seine Magd „nach ihrem Belieben frei entlassen“, doch danach unterjochten sie die ehemaligen Knechte und Mägde erneut. Darüber ist der HERR zu Recht sehr zornig.