Behandelter Abschnitt Jer 17,9-13
Verse 9–13 | Die Arglistigkeit des menschlichen Herzens
9 Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verdorben ist es; wer mag es kennen? 10 Ich, der HERR, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, und zwar um einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht seiner Handlungen. 11 Ein Rebhuhn, das [Eier] brütet, die es nicht gelegt hat, so ist, wer Reichtum erwirbt und nicht mit Recht: In der Hälfte seiner Tage wird er ihn verlassen, und an seinem Ende wird er ein Tor sein. 12 Thron der Herrlichkeit, Höhe von Anbeginn, Ort unseres Heiligtums! 13 Hoffnung Israels, HERR!
Alle, die dich verlassen, werden beschämt werden. – Und die von mir weichen, werden in die Erde geschrieben werden; denn sie haben die Quelle lebendigen Wassers, den HERRN, verlassen.
Wenn der Weg des Segens und der Weg des Fluches in den obigen Versen so deutlich dargestellt werden, warum wählt der Mensch dann immer noch den Weg der Sünde? Der Grund liegt in seinem Herzen. Die Quelle allen Übels, das ein Mensch auf sich zieht, liegt in seinem Herzen (Vers 9; Mt 15,19). Deshalb sind wir aufgerufen, unser Herz zu behüten „mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens“ (Spr 4,23). Mit dem Herzen ist der gesamte innere Mensch gemeint, einschließlich seines Denkens. Aus dem Herzen kommen der Wille und die Handlungen. Das Herz ist auch in seiner Arglistigkeit unheilbar. Niemand kann sein eigenes Herz vollständig ergründen (vgl. Ps 64,6).
Die Frage aus Vers 9 wird in Vers 10 beantwortet. Der Mensch kennt sein eigenes Herz nicht, aber der HERR kennt und erforscht es vollkommen (Heb 4,12.13; Ps 7,9b; 44,21; 139,2-6; Joh 2,25). Mit diesem Wissen kann Er allein ein vollkommenes Urteil fällen, entsprechend der Frucht der Taten, die aus den Überlegungen des menschlichen Herzens stammen. An der Frucht seiner Taten wird der Baum, der Mensch, erkannt (Mt 12,33-35). Für den Gläubigen ist dies eine Ermutigung und für den Ungläubigen eine Bedrohung.
Das Beispiel des Rebhuhns, das Eier ausbrütet, die es nicht gelegt hat, zeigt, dass die Jungen, mit denen es angeben will, nicht seine eigenen sind (Vers 11). So ist es auch mit Reichtum, der nicht ehrlich erworben wurde. Diese Heuchelei kommt aus dem arglistigen Herzen. Die Zeit wird kommen, in der dies deutlich wird, und dann wird er alles verlieren und selbst als Tor bekannt werden (vgl. Lk 12,20; 1Sam 25,25; Spr 23,5).
Im Gegensatz zu all dem Schein und der Ungewissheit des vorigen Verses gibt es eine Gewissheit für den Gläubigen und das ist der herrliche Thron Gottes in der Höhe (Vers 12). Gegenüber den Reichtümern, die plötzlich verloren sind, gibt es den ewigen Thron Gottes. Das ist der Platz des Heiligtums für den Gläubigen. Deshalb sollen wir die Dinge suchen, die droben sind (Kol 3,1).
Dort ist die „Hoffnung Israels“ (Vers 13). Diejenigen, die sich von Jeremia abwenden, der Gottes Wort spricht und zur Umkehr aufruft, haben nur die Festigkeit der Erde und das ist keine Festigkeit. Diejenigen, die in die Erde geschrieben sind, werden schnell weggewischt und vergessen werden, so wie Wind und Regen das mit dem tun, was in den Staub der Erde geschrieben wurde. Es bezeichnet in deutlicher Weise die Vergänglichkeit des Menschen. Nur der HERR, die Quelle des lebendigen Wassers (Jer 2,13), gibt Sicherheit und Geborgenheit. Wer Ihn verlässt, geht verloren. „In die Erde geschrieben werden“ wird dem „Geschrieben-Sein im Buch des Lebens“ gegenübergestellt (2Mo 32,32; Lk 10,20; Off 20,12; 21,27).