Behandelter Abschnitt Jes 65,17-25
Verse 17–25 | Himmel und Erde erneuert
17 Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; und an die früheren wird man sich nicht mehr erinnern, und sie werden nicht mehr in den Sinn kommen. 18 Sondern freut euch und frohlockt auf ewig über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich verwandle Jerusalem in Frohlocken und sein Volk in Freude. 19 Und ich werde über Jerusalem frohlocken und über mein Volk mich freuen; und die Stimme des Weinens und die Stimme des Wehgeschreis wird nicht mehr darin gehört werden. 20 Und dort wird kein Säugling von einigen Tagen und kein Greis mehr sein, der seine Tage nicht erfüllte; denn der Jüngling wird als Hundertjähriger sterben und der Sünder als Hundertjähriger verflucht werden. 21 Und sie werden Häuser bauen und bewohnen und Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen. 22 Sie werden nicht bauen und ein anderer [wird es] bewohnen, sie werden nicht pflanzen und ein anderer [wird] essen; denn wie die Tage des Baumes sollen die Tage meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das Werk ihrer Hände verbrauchen. 23 Nicht vergeblich werden sie sich mühen, und nicht zum jähen Untergang werden sie zeugen; denn sie sind die Nachkommen der Gesegneten des HERRN, und ihre Sprösslinge mit ihnen. 24 Und es wird geschehen: Ehe sie rufen, werde ich antworten; während sie noch reden, werde ich hören. 25 Wolf und Lamm werden zusammen weiden, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Und die
Schlange: Staub wird ihre Speise sein. Man wird nichts Böses tun und kein Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der HERR.
Die neuen Himmel und die neue Erde beziehen sich auf diese Schöpfung, die erneuert werden wird (Vers 17; Ps 104,30b), wenn der Fluch weggenommen ist und die Schöpfung von der Vergänglichkeit freigemacht wird (Röm 8,19-21). Es ist ein erneuerter Zustand des Himmels und der Erde, die durch Gott geschaffen sind (1Mo 1,1; Jes 51,16). Es ist eine neue Schöpfung nach dem Zustand des Paradieses. Diese alte Schöpfung wird wie neu werden im Friedensreich.
Der neue Himmel und die neue Erde, die im Neuen Testament erwähnt werden, kommen, nachdem die alte Schöpfung mit Feuer verbrannt worden ist (2Pet 3,11-13; Off 21,1). Dort ist es eine materielle Veränderung, während es hier eine Veränderung der Lebensbedingungen ist. Dies bezieht sich auch auf einen neuen Himmel, denn Satan wird dann aus dem Himmel geworfen (Off 12,7-12) und seine Macht wird für immer beseitigt sein. Er wird dann wohl noch für eine kurze Zeit auf der Erde wüten, aber nach dreieinhalb Jahren wird er für tausend Jahre im Abgrund eingeschlossen sein (Off 20,1-3).
Jesaja spricht von einem neuen Himmel und einer neuen Erde als einem Bereich einzigartigen Segens. Es wird keine Erinnerung mehr an vergangene Trübsale, wie die große Drangsal, geben. Für die Schaffung eines reinen Herzens (Ps 51,10) wird dasselbe Wort verwendet wie für die Schaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Dieses reine Herz muss der neuen Schöpfung absolut vorausgehen (2Kor 5,17; vgl. Gal 6,15).
Wenn der HERR sein Königreich von Friede und Gerechtigkeit aufrichtet, wird Er erfüllen, was in den folgenden Versen geschrieben steht. Es ist ein Abschnitt, der vielleicht mehr als jeder andere Abschnitt in der Heiligen Schrift den Wohlstand und den Segen dieser kommenden Zeit beschreibt. Diese Beschreibung des messianischen Friedensreichs ist die Erfüllung aller Verheißungen an Israel. Der HERR ruft uns auf, uns zu freuen und für immer zu jubeln über das, was Er in Bezug auf Jerusalem auf der Erde schaffen will (Vers 18). Es wird nicht mehr eine Stadt der Trauer sein, sondern eine Stadt der Freude.
Diese Freude ist auch die eigene Freude des HERRN über eine von Ihm herbeigeführte Situation (Vers 19). Wo seine Freude zu hören ist, ist kein Platz für Trauer oder Streit. Obwohl es immer noch Tod und Sünde geben wird, wird das Böse unter seiner absoluten Eindämmung stehen, und auf offenkundige Sünde wird sofortiges Gericht folgen (Vers 20; Ps 101,8; Zeph 3,5). Dies ist auch ein Beweis dafür, dass der neue Himmel und die neue Erde des Friedensreichs noch nicht der vollkommene Zustand der Ewigkeit ist.
Die lange Lebensdauer der frühen Zeiten der Geschichte des Menschen wird zurück sein. „Denn ein Jüngling wird als Hundertjähriger sterben“ deutet auf eine Verlangsamung des Alterungsprozesses hin. Wenn ein Mensch in diesem Alter stirbt, muss er als jemand betrachtet werden, der wegen seiner Sünde vom Fluch Gottes getroffen wurde. In jedem Fall werden die wiedergeborenen Gläubigen die tausend Jahre vollenden. Sie werden länger leben als die Menschen vor der Sintflut, von denen Methusalach – soweit uns die Schrift das mitteilt – mit 969 Jahren am längsten lebte (1Mo 5,27).
Die nächsten Verheißungen in den Versen 21–23 geben die Gewissheit, dass sich sein Volk an den Ergebnissen seiner Arbeit erfreuen wird. Sie werden die Früchte ihrer Arbeit ernten und sie selbst genießen. Die Ernte wird nicht in die Hände von plündernden Feinden fallen. Die Dauer ihres Lebens wird wie die von Bäumen sein, die Jahrhunderte alt werden. Sie werden eine vom HERRN gesegnete Generation sein, und ihre Kinder werden mit ihnen teilen, was sie genießen, ohne durch einen vorzeitigen Tod weggenommen zu werden (vgl. Hiob 21,8).
Der HERR erklärt, dass Er ihnen antworten wird, bevor sie rufen, und dass Er hören wird, während sie noch reden (Vers 24). Die Gebete werden sofort erhört, weil sie der Ausdruck seiner Gedanken sind (vgl. Jes 30,19). Sie ergeben sich aus der Gemeinschaft mit Ihm, die dann vorhanden sein wird. Oft liegt heute eine Zeitspanne zwischen dem Gebet und der Antwort (vgl. Dan 9,20-23), aber das wird dann nicht mehr so sein. Dies ist ein eindrucksvolles Zeugnis dafür, was das Ergebnis der persönlichen Gegenwart des HERRN in ihrer Mitte sein wird.
Auch die Natur der Raubtiere wird sich verändern (Vers 25). Der hier beschriebene Zustand ist nicht das Ergebnis der Evolution, sondern der Macht des Messias. Die Bedingungen der Natur sind jetzt noch in Unordnung, aber dann werden ein Wolf und ein Lamm zusammen grasen. Die Nahrung des Rindes wird auch die Nahrung des Löwen sein.
Dieser Abschnitt erinnert in verkürzter Form an das, was der Prophet zuvor gesagt hat (Jes 11,6-9). Dies ist ein weiterer Beweis für die Einheit zwischen den beiden Hauptteilen des Buches, die von liberalen Theologen angefochten wird.
Die Ausnahme in diesem Abschnitt ist die Schlange, die Staub zur Nahrung haben wird (1Mo 3,14). Die Schlange wird weiterhin auf ihrem Bauch kriechen. Nicht alles im Friedensreich hat Anteil an dem Segen. Die Schlange wird weiterhin auf den Satan hinweisen. Aber die Schlange wird nichts Böses mehr anrichten, weil alles unter der Kontrolle des herrschenden Messias steht.