Behandelter Abschnitt Jes 65,11-16
Verse 11–16 | Die Untreuen und die Treuen
11 Ihr aber, die ihr den HERRN verlasst, die ihr meinen heiligen Berg vergesst, die ihr dem Gad einen Tisch zurichtet und der Meni Mischtrank ein- schenkt: 12 Ich habe euch für das Schwert bestimmt, und ihr alle werdet zur Schlachtung niedersinken; weil ich gerufen habe, und ihr nicht geantwortet habt, geredet, und ihr nicht gehört, sondern getan habt, was böse ist in meinen Augen, und das erwählt habt, woran ich kein Gefallen habe. 13 Darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe, meine Knechte werden essen, ihr aber werdet hungern; siehe, meine Knechte werden trinken, ihr aber werdet dürsten; siehe, meine Knechte werden sich freuen, ihr aber werdet beschämt sein; 14 siehe, meine Knechte werden jubeln vor Freude des Herzens, ihr aber werdet schreien vor Herzeleid und heulen vor Kummer des Geistes. 15 Und ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten zum Fluchwort hinterlassen; und der Herr, HERR, wird dich töten. Seine Knechte aber wird er mit einem anderen Namen nennen, 16 so dass, wer sich im Land segnet, sich bei dem Gott der Treue segnen wird, und wer im Land schwört, bei dem Gott der Treue schwören wird; denn die früheren Bedrängnisse werden vergessen und vor meinen Augen verborgen sein.
In Vers 11 kehrt die Prophezeiung zu den Schuldigen zurück, die in den Versen 1–7 bedrohlich angesprochen werden. Sie haben den HERRN verlassen. Sie denken nicht daran, Ihn anzubeten. Stattdessen haben sie den Antichristen angenommen (Joh 5,43) und sich götzendienerischen Opfermahlzeiten zu Ehren des „Tieres“ hingegeben. Zwei Objekte der Ehrbezeugung werden erwähnt: „Gad“, der Gott des Glücks oder Jupiter, und „Meni“, der Gott des Schicksals oder Venus.
So gibt es auch heute noch unzählige Menschen, die glauben, dass man im Leben Glück haben muss und dass das Leben vom Schicksal gesteuert wird, es sei gut oder böse. Sie glauben, dass Götter wie Gad und Meni ihr Leben bestimmen. Für den einen decken sie einen Tisch und für den anderen schenken sie gemischten Wein ein. Dieser Tisch ist ein Götzentisch und der Becher ist der der Dämonen.
Paulus hat möglicherweise daran gedacht, als er aufschrieb, was wir in 1. Korinther 10 lesen (1Kor 10,20.21). Es ist wie ein götzendienerisches, unheiliges Abendmahl, das den Dämonen geweiht ist. Es ist in der Christenheit erkennbar, wo viele heidnische Elemente in die Feier des Abendmahls einbezogen werden. Besonders stark wird dies in der römisch-katholischen Kirche gesehen, die als „eine Behausung von Dämonen“ bezeichnet wird (Off 18,2).
In Übereinstimmung damit erklärt der HERR, dass Er sie für das Schwert bestimmen wird – ein Wort, das den Gedanken von Schicksal enthält. Das Schwert, das der HERR hier als Instrument benutzt, ist der König des Nordens und seine arabischen oder muslimischen Verbündeten. Wie sie vor ihren Bildern niederknien für ihr Glück, so werden sie niederknien müssen, um geschlachtet zu werden (Vers 12).
Durch denselben Wortgebrauch klingt in dieser Aussage des HERRN Ironie durch. Er sagt, dass nicht das Schicksal ihre Bestimmung festlegt, sondern Er! Dabei war Er so langmütig zu ihnen. Er hat gerufen, aber sie haben nicht geantwortet. Er hat gesprochen, aber sie haben sich geweigert, zuzuhören, und haben wohlüberlegt das gewählt, was Ihm missfällt.
In den Versen 13–16 stellt der HERR anschaulich den Gegensatz zwischen diesen Treulosen und seinen Getreuen, die so wandeln, wie es Ihm gefällt, dar. Die treulose Masse hörte nicht, als der HERR rief, aber diese treuen Knechte, die verbunden sind mit dem Knecht des HERRN, haben sehr wohl gehört. Der HERR setzt sich für seine Knechte ein. Mit einem „siehe“ weist Er die Ungehorsamen auf sie hin. Seine Knechte werden essen und trinken und sich freuen und vor Freude singen, während die, die sich vom HERRN abwenden, Mangel leiden werden und Schande und Angst und Kummer des Geistes erleben werden (Verse 13.14).
Die Namen der Gottlosen werden zum Fluchwort werden (Vers 15). Dies bezieht sich auf den Eid, den der Priester aussprechen musste gegenüber einer des Ehebruchs verdächtigten Frau und die er das bittere Wasser trinken lassen musste, das der Fluch mit sich bringt (4Mo 5,21-24). Israel hat wie eine Ehebrecherin gehandelt. Im Gegensatz dazu wird der HERR seine Knechte bei einem anderen Namen rufen. Dieser Name wird ein Segen sein (Vers 16).
Dieser Segen wird verbunden mit „dem Gott der Treue“, wörtlich „dem Gott der Wahrheit“. Das weist auf Gott als den Gott hin, der sein Wort erfüllt und die Verheißungen seines Bundes vollenden wird. Für uns und alle Gläubigen aller Zeiten sind alle Verheißungen Gottes in Christus „Ja“ und „Amen“ (2Kor 1,20; vgl. Off 3,14). An dem zukünftigen Tag wird das erlöste Volk feststehen in einer kraftvollen und ununterbrochene Verbindung mit dem HERRN.
Das macht deutlich, wie töricht, sinnlos und sündhaft es ist, eigene Wege zu gehen, eigene Absichten zu verwirklichen und Dingen nachzujagen, an denen Gott kein Gefallen findet, statt auf seine Stimme zu hören und sich daran zu erfreuen, seinen Willen zu tun. Durch unseren Wandel mit Gott wird Er alle Verheißungen seines Wortes erfüllen. Er beantwortet ein freudiges Vertrauen zu Ihm mit einem Amen, das Er seinen Zusicherungen hinzufügt. Der Friede eines gehorsamen Herzens und eines vertrauenden Geistes sind es, die den Sonnenschein seines Angesichts genießen und den Frieden einer heiligen Gemeinschaft mit Ihm.
Der HERR versichert, dass die früheren Bedrängnisse, das meint die große Drangsal, eine Zeit der Bedrängnis für Jakob (Jer 30,7), vergessen und vor seinen Augen verborgen sein werden. Stattdessen sagt Er in den folgenden Versen den unaussprechlichen Segen und die Freude voraus, die dem erlösten Israel in dem kommenden Tausendjährigen Tag zuteil werden wird.