Behandelter Abschnitt Jes 63,10-14
Verse 10–14 | Leitung des HERRN
10 Sie aber sind widerspenstig gewesen und haben seinen heiligen Geist betrübt; da wandelte er sich ihnen zum Feind; er selbst kämpfte gegen sie. 11 Da erinnerte sich sein Volk an die Tage der Urzeit, [an die Tage] Moses: Wo ist der, der sie aus dem Meer heraufführte samt den Hirten seiner Herde? Wo ist der, der seinen heiligen Geist in ihre Mitte gab, 12 der seinen herrlichen Arm zur Rechten Moses einherziehen ließ, der die Wasser vor ihnen her spaltete, um sich einen ewigen Namen zu machen, 13 der sie durch die Tiefen ziehen ließ wie ein Pferd in der Wüste, ohne dass sie strauchelten? 14 Wie das Vieh, das in die Talebene hinabsteigt, brachte der Geist des HERRN sie zur Ruhe. So hast du dein Volk geleitet, um dir einen herrlichen Namen zu machen.
Den Heiligen Geist zu betrüben ist eine Sünde, vor der auch wir gewarnt werden (Vers 10; Eph 4,30). Es ist einer der Beweise dafür, dass der Heilige Geist nicht nur eine Kraft ist, denn eine Kraft kann man nicht betrüben, sondern eine Person, denn nur eine Person kann betrübt werden.
Der Name „heiliger Geist“ kommt im Alten Testament nur dreimal vor, während er im Neuen Testament häufig vorkommt. Deshalb ist es bemerkenswert, dass in diesen wenigen Versen dieser Name zweimal vorkommt. [Das dritte Mal ist in Psalm 51 (Ps 51,11)]. Deshalb weiß auch der alttestamentliche Gläubige von der Existenz und dem Wirken des Heiligen Geistes, und auch wir können viel daraus lernen.
Jede Sünde betrübt den Heiligen Geist. Das Volk sollte nicht untreu werden (Vers 8). Leider zeigt Vers 10, dass das Gegenteil passiert und dass das Volk darin verharren. Der HERR kann dies nicht dulden. Seine Haltung ihnen gegenüber muss sich daher verändern von einem liebevollen Versorger, der sich für sie einsetzt, zu einem Feind, der sie bekämpft.
Dennoch hat Er mit seinem Heiligen Geist in ihrer Mitte stets zu ihrem Besten gewirkt. Jesaja erinnert das Volk daran (Verse 11–14). Diese Verse zeigen die andere Seite des Handelns Gottes, nämlich seine Barmherzigkeit ihnen gegenüber zur Zeit der Erlösung aus Ägypten und der Gewährung der Ruhe für sie, damit sein Name „herrlich“ sei. Jesaja erinnert den HERRN an diesen herrlichen oder majestätischen Namen am Ende von Vers 14, der die Einleitung ist für das Gebet, das folgt.
Jesaja fragt, wo der HERR ist, der seine Hirten, Mose und Aaron, an der Spitze des Volkes durch das Schilfmeer geführt hat (Vers 11b). Es erinnert an den Herrn Jesus, der als der von den Toten Auferstandene, „der große Hirte der Schafe“ genannt wird (Heb 13,20). Das ist es, was bildlich im Schilfmeer zu sehen ist, wo Mose ein Vorbild des Herrn Jesus ist als Hirte seines Volkes.
Es folgt ein Hinweis auf den Heiligen Geist, der auch wieder so neutestamentlich klingt, denn nach der Erlösung von der Macht der Sünde und der Annahme des Evangeliums kommt der Heilige Geist, um in dem Gläubigen zu wohnen (Eph 1,13). Im Alten Testament wohnt der Heilige Geist nicht im Gläubigen, aber Er wirkt in ihnen. Erst nach dem Tod, der Auferstehung und der Verherrlichung des Herrn Jesus kam der Heilige Geist auf die Erde um in der Gemeinde und in dem Gläubigen als Glied der Gemeinde zu wohnen.