Behandelter Abschnitt Jes 51,12-16
Verse 12–16 | Der HERR ist für sein Volk
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Ich, ich bin es, der euch tröstet. Wer bist du, dass du dich vor dem Menschen fürchtest, der hinstirbt, und vor dem Menschenkind, das wie Gras dahingegeben wird, 13 und dass du den HERRN vergisst, der dich gemacht, der die Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat, und dich beständig, den ganzen Tag, vor dem Grimm des Bedrängers fürchtest, wenn er sich rüstet, um zu verderben? Wo ist denn der Grimm des Bedrängers? 14 Der [in Fesseln] Gekrümmte wird sogleich losgelassen werden und wird nicht hinsterben in die Grube, und sein Brot wird ihm nicht fehlen. 15 Denn ich bin der HERR, dein
Gott, der das Meer erregt, und seine Wogen brausen; HERR der Heerscharen ist sein Name. – 16 Und ich habe meine Worte in deinen Mund gelegt und dich bedeckt mit dem Schatten meiner Hand, um die Himmel aufzuschlagen und die Erde zu gründen und zu Zion zu sagen: Du bist mein Volk!
Diese Verse setzen auf andere Weise den Trost fort, den der HERR gewährt. Viele seines Volkes sind in Furcht vor dem Unterdrücker (Babel), und zweifellos wird die Unterdrückung durch den Antichristen, den Mensch der Sünde am kommenden Tag (2Thes 2,34), in der Zeit der „Bedrängnis Jakobs“, die gleiche Wirkung haben. Es ist diese kommende Zeit, auf die sich dieser Abschnitt besonders zu beziehen scheint. Aber wenn der Mensch der Sünde da ist, ist auch der HERR mit seinem Trost da. Deshalb spricht Er von sich selbst als dem, der tröstet (Vers 12). Wenn dem so ist, warum sollten sie dann Angst vor einem sterblichen Menschen haben?
Die Tyrannei des Antichristen wird von kurzer Dauer sein. Der HERR hatte schon immer seine eigene Weise und Zeit gehabt für die Befreiung seines irdischen Volkes. Furcht ist die Ursache, das Gott vergessen wird (Vers 13). Das Bewusstsein der Gegenwart und der Macht des HERRN ist das ausreichende Abwehrmittel gegen Angst. Immer wieder erinnert der HERR Israel daran, dass Er ihr Schöpfer ist und dass Er mit seiner Macht den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat. Warum sollten sie jedes Mal die Bedrohung durch den Unterdrücker fürchten, selbst wenn er darauf aus ist, sie zu vernichten?
Der Unterdrücker, Babel, wird bald von Kores, dem Perser, besiegt werden. Dann werden die Gefangenen freigelassen werden (Vers 14). Dies bezieht sich auf die unmittelbar bevorstehende Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft. Diese Prophezeiung wird aber ihre endgültige Erfüllung finden, wenn in der Zukunft die Juden befreit werden von den Leiden unter den Nationen wegen des Tieres und des Antichristen und sie in Anerkennung ihres Messias in ihr Land zurückkehren werden. Wiederum können wir hier Kores sehen als ein Bild für Christus, der als Überwinder kommen wird.
Der HERR zeigt, dass Er dazu die Macht hat, indem Er darauf hinweist, dass Er das Meer erregt und dieses Ihm unterworfen ist (Vers 15). Es ist das Bild des Völkermeeres, das gegen sein Volk wütet, was sich letztendlich auf das Kommen des Tieres aus dem Meer bezieht (Off 13,1). Ebenso wie das buchstäbliche Meer kann der HERR auch die Völker zum Schweigen bringen (Ps 65,7; Jes 17,12.13). In der Endzeit wird der Herr Jesus alle Nationen richten und zum Schweigen bringen durch sein persönliches Eingreifen bei seinem Erscheinen.
Vers 16 berichtet, wie die Juden die Botschafter des HERRN werden. Sie werden das Evangelium von dem Königreich verkündigen (Mt 24,14). Er hat ihnen seine Worte in den Mund gelegt – hier wird die vollendete Zeitform prophetisch verwendet (vgl. Mt 10,19.20). Wir sehen das Ergebnis ihrer Predigt in der Bekehrung vieler Juden (Off 7,1-8) und vieler aus den heidnischen Nationen (Off 7,9-17).
Er wird sie mit dem Schatten seiner Hand bedecken, wie Er es mit dem Messias tat (Jes 49,2). Er tut dies nicht nur, um sie zu schützen, sondern auch, um sie für den Zweck, den Er im Sinn hat, passend zu machen. Dieser Zweck ist es, Himmel und Erde in einen Zustand zu bringen, in dem sein Königreich der Gerechtigkeit und des Friedens errichtet werden kann und sein Volk wirklich sein Volk sein wird. Dann werden die Naturgewalten des Himmels und der Erde nicht mehr gebraucht, um die göttlichen Gerichte auszuführen, wie es so oft der Fall war und noch sein wird, bevor der Herr in Herrlichkeit erscheint.
Der Bote des heute verkündeten Evangeliums der Gnade darf diese Worte auf sich selbst anwenden, in der Gewissheit, dass der Herr auch seine Worte in seinen Mund legen wird. Er ist ein Bote des Herrn mit der Botschaft des Herrn. Den Himmel aufzuschlagen bedeutet, einen Zustand himmlischen Segens zu bewirken. Dies geschieht, wenn das Evangelium angenommen wird. Die Erde zu gründen bezieht sich darauf, ein Fundament der Gerechtigkeit zu legen, auf dem sich das Leben des Glaubens entwickeln kann.
Das Zeugnis des Botschafters ist nur dann zuverlässig und wirksam, wenn er an der Wahrheit der Schrift festhält. Auch der Überbringer des Evangeliums darf sich unter seinem Schutz wissen, bedeckt unter dem Schatten seiner Hand.