Behandelter Abschnitt Jes 48,12-16
Verse 12–16 | Der HERR in seiner absoluten Gottheit
12 Höre auf mich, Jakob, und Israel, mein Berufener! Ich bin, der da ist, ich bin der Erste, ich bin auch der Letzte. 13 Auch hat meine Hand die Erde gegründet und meine Rechte die Himmel ausgespannt; ich rufe ihnen zu – allesamt stehen sie da. 14 Versammelt euch, ihr alle, und hört! Wer unter ihnen hat dies verkündet? Den der HERR liebt, der wird sein Wohlgefallen vollführen an Babel und seine Macht an den Chaldäern. 15 Ich, ich habe geredet, ja, ich habe ihn gerufen; ich habe ihn kommen lassen, und sein Weg wird gelingen. 16 Tretet her zu mir, hört dies! Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet; von der Zeit an, als es wurde, bin ich da. – Und nun hat der Herr, HERR, mich gesandt und sein Geist.
Ein zweites Mal wird das Volk aufgefordert, zuzuhören (Vers 12; Vers
1), und auch ein drittes und ein viertes Mal (Verse 14.16). Bei seinem
zweiten Aufruf stellt sich der HERR in seiner absoluten Gottheit vor. Er
ist, „der da ist“, der Ewige, der Unveränderliche (Jes 41,4; 44,6). Was
hier vom HERRN gesagt wird, wird auch von Christus gesagt (
Er weist auch auf seine beeindruckende Macht als Schöpfer hin (Vers 13). Christus ist der Schöpfer (Kol 1,16; Joh 1,3; Heb 1,2). Er ist der Gott, der alle Dinge ins Leben ruft. So regiert Gott mit seinem Machtwort die ganze Geschichte und führt sie zu ihrer Vollendung in Christus.
Sein dritter Aufruf an das Volk, zuzuhören, steht im Zusammenhang mit der Macht, mit der Er die Ereignisse lenkt (Verse 14.15). Wer unter allen Götzen ist Ihm darin gleich? Sie waren nicht in der Lage, es vorherzusagen und konnten es auch nicht bewirken. Er liebt Kores um des Werkes willen, das er für Ihn tun wird. Damit weist Er wieder auf den Herrn Jesus und sein Werk hin. Kores ist vom HERRN als Zerstörer Babels gerufen worden, und Er wird seinen Weg erfolgreich machen.
Hier sehen wir Kores wieder als ein Vorbild des Herrn Jesus. Wir erkennen in der Liebe Gottes zu Kores die Liebe Gottes des Vaters zu seinem Sohn, die im Johannesevangelium deutlich beschrieben wird (Joh 3,35; 5,20; 10,17; 15,9; 17,23-26). So wie Kores seinerzeit Babel richtete und Israel in sein eigenes Land zurückbrachte, so wird der Herr Jesus Christus das Babel der Endzeit richten und den treuen Überrest Israels retten.
Das vierte Mal sagt Er dem Volk, dass es hören soll, weil Er als Gott seine Macht bewiesen hat, zukünftige Dinge anzukündigen und zu erfüllen (Vers 16a). Gott hat dies immer auf eine offene und deutliche Weise getan, im Gegensatz zu dem undurchsichtigen Gemurmel und Geflüster der Götzen.
Das „bin ich da“, das in Vers 16b erwähnt wird, unterscheidet sich von dem „ich“ im ersten Teil des Verses. Dort geht es um Gott und das ist immer der dreieinige Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Der Schluss von Vers 16 führt plötzlich den Knecht des HERRN redend ein. Dass Christus spricht, können wir aus einem Vergleich mit dem ersten Vers von Jesaja 61 schließen (Jes 61,1).
Dieser Schluss liefert aufs Neue einen treffenden und eindrucksvollen Beweis für die Dreieinheit Gottes (vgl. Jes 6,8). Es ist die Rede vom HERRN, also von Gott, den wir als unseren Vater kennen, vom „ich“, also vom Knecht, und vom Geist. Auch in Jesaja 11 und Jesaja 42 finden wir die drei Personen der Gottheit: den HERRN, den Knecht und den Geist (Jes 11,2; 42,1). Die Worte des Knechtes sind zweifellos eine Einleitung zu dem, was Er im nächsten Kapitel über sich selbst verkünden wird (Jes 49,5.6).