Behandelter Abschnitt Jes 32,15-20
Verse 15–20 | Noch einmal das Friedensreich
15 bis der Geist über uns ausgegossen wird aus der Höhe und die Wüste zum Baumgarten wird und der Baumgarten dem Wald gleichgeachtet wird. 16 Und das Recht wird sich niederlassen in der Wüste und die Gerechtigkeit im Baumgarten wohnen; 17 und das Werk der Gerechtigkeit wird Frieden sein und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit in Ewigkeit. 18 Und mein Volk wird wohnen an einer Wohnstätte des Friedens und in sicheren Wohnungen und an stillen Ruhestätten. 19 Und es wird hageln beim Sturz des Waldes, und die Stadt wird in Niedrigkeit versinken. 20 Glückselig ihr, die ihr an allen Wassern sät, frei umherschweifen lasst den Fuß der Rinder und der Esel!
Dann erklingt wieder das hoffnungsvolle „bis“ (Vers 15). Von diesem Vers an blickt Jesaja wieder auf die Situation voraus, die dort im Tausendjährigen Reich sein wird. Mit dem Wort „uns“ macht sich der Prophet mit dem erlösten Volk eins, also mit dem Überrest. Diese Zeit beginnt mit der Ausgießung des Geistes (Hes 36,25-27; Joel 3,1; Sach 12,10; Apg 2,1-4.16) auf diesen gläubigen Überrest Israels.
Die Bibel lehrt nicht allein ein erstes und ein zweites Kommen des Herrn Jesus, sondern auch ein erstes und ein zweites Kommen des Heiligen Geistes. Durch das erste Kommen des Heiligen Geistes entstand die Gemeinde, Gottes himmlisches Volk, der Leib Christi, in dem der Geist seit diesem Ereignis wohnt (Apg 2,1-4; 1Kor 12,13). Das Volk, das durch das zweite Kommen des Heiligen Geistes entstehen wird, ist ein irdisches Volk, das den Kern des Volkes darstellt, das den Herrn Jesus als Messias erkennen und seinen Segen empfangen wird.
Mit dieser zweiten Ausgießung des Heiligen Geistes wird ein Überfluss von Fruchtbarkeit (Vers 15), Gerechtigkeit (Vers 16) und Frieden, Ruhe und Sicherheit (Verse 17.18) kommen. Wir müssen aber bedenken, dass es hier nicht um die Innewohnung des Geistes geht, sondern um das Wirken des Geistes in diesem erlösten Volk.
Was eine Wüste ist, wird zu einem fruchtbaren Feld. Was ein fruchtbares Feld ist, wird noch fruchtbarer werden. „Das Recht wird sich niederlassen
in der Wüste“, das bedeutet, dass es dort Ruhe haben wird (Vers 16). Überall wird auf vollkommene und gerechte Weise Recht gesprochen.
Als Folge davon wird es Frieden geben, um den sich die Völker so lange vergeblich bemüht haben (Vers 17), denn der Friede ist auf Gerechtigkeit gegründet. Daraus wird wieder „Ruhe und Sicherheit“ hervorkommen, die kein Ende haben werden. Dieses Volk, das in Frieden wohnt, wird noch von Gog angegriffen werden (Hes 38,11). Dies wird keine Auswirkungen auf ihre Ruhe haben, weil der HERR diesen Feind ins Land bringt, um ihn zu vernichten.
In Vers 18 sucht der Geist gleichsam nach Worten, um zu beschreiben, wie groß die Wohltat für die ist, die dann auf der Erde wohnen. Es gibt keine Angst mehr vor einer feindlichen Macht, denn der Hagel der Gerichte Gottes wird sich über sie, dargestellt in dem Wald, ergießen (vgl. Jes 10,18) und die Stadt in die Tiefe sinken lassen (Vers 19). Der an allen Wassern gesäte Same wird reiche Frucht bringen (Vers 20). Der Ertrag des Bodens wird so groß sein, dass der Bauer seine Arbeitstiere nicht mit Stroh in den Ställen füttern muss, sondern sie zu dem Überfluss längs der Wasser treiben kann, um sich zu sättigen.
Es gibt auch eine geistliche Anwendung dieses letzten Verses. Das Säen auf allen Wassern weist auf die völlige Freiheit hin, Gottes Wort in der ganzen Welt zu säen und zu lehren. Diejenigen, die damit beschäftigt sind, werden „glückselig“ genannt. Das Säen am Wasser weist auf die Notwendigkeit hin, das Evangelium auch im Friedensreich zu predigen, denn jeder Mensch, der geboren wird, wird als Sünder geboren und muss sich bekehren.
„Rind und Esel“ symbolisieren das Engagement im Dienst des Herrn, sowohl in der Verkündigung des Evangeliums als auch in der Lehre der Gemeinde Gottes (vgl. 1Kor 9,9.10; 1Tim 5,17.18).