Behandelter Abschnitt Est 2,15-18
Verse 15–18 | Esther wird Königin
15 Und als die Reihe an Esther kam, die Tochter Abichails, des Onkels Mordokais (der [sie] als seine Tochter angenommen hatte), dass sie zum König kommen sollte, verlangte sie nichts, außer was Hegai, der königliche Hofbeamte, der Hüter der Frauen, sagte. Und Esther erlangte Gnade in den Augen aller, die sie sahen. 16 Und Esther wurde zum König Ahasveros in sein königliches Haus geholt im zehnten Monat, das ist der Monat Tebet, im siebten Jahr seiner Regierung. 17 Und der König gewann Esther lieb, mehr als alle Frauen, und sie erlangte Gnade und Gunst vor ihm, mehr als alle Jungfrauen. Und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Vastis statt. 18 Und der König gab allen seinen Fürsten und Knechten ein großes Gastmahl, das Gastmahl Esthers; und er gab den Landschaften einen Steuererlass und gab Geschenke nach der Freigebigkeit des Königs.
Als Esther an der Reihe ist, um zum König zu kommen, nutzt sie ihre Freiheit nicht, um sich alles zu nehmen, was sie will (Vers 13). Sie wird nur von einem einzigen Gedanken erfüllt gewesen sein: „Wie mache ich den besten Eindruck auf den König?“ Das veranlasst uns, darüber nachzudenken, ob wir uns auch mit nur einer Frage beschäftigen: Wie bin und lebe ich am meisten zur Ehre meines Herrn und Heilands?
Obwohl Esther in der Wahl ihrer Kleidung und ihres Schmuckes völlig frei ist, beschließt sie, nur das zu nehmen, was Hegai ihr sagt (Vers 15). Wir sehen hier wieder, wie zuvor bei Mordokai (Vers 10), ihre Hingabe an jemanden, von dem sie abhängig ist. Es ist eine freiwillige Hingabe.
Für uns gilt, dass wir uns ganz dem hingeben, was der Heilige Geist uns aus Gottes Wort deutlich macht, wie wir Gott gefallen können. Esther vertraut sich jemandem an, von dem sie weiß, dass er ihr Bestes will und besser als sie weiß, was für ihren Aufenthalt beim König gut ist. Diese Haltung der Bescheidenheit und Unterwerfung ist eine Zierde (vgl. 1Pet 3,3-5), durch die sie „Gnade erlangte in den Augen aller, die sie sahen“.
Die Tatsache, dass sie nichts anderes mitnehmen will, als das, was Hegai ihr sagt, ist ihre eigene Entscheidung. Bis jetzt wurde durch andere für sie entschieden. Es gibt eine Macht, die das Geschehen lenkt, aber es gibt auch ein eigenes Handeln. In Vers 16 wird wieder mit ihr gehandelt. Sie wird zum König gebracht. Das ist keine Wahl, das geschieht mit ihr.
Der Unterschied zu den anderen Mädchen zeigt sich auch darin, dass nur ihre Begegnung mit dem König datiert ist. Auch dies zeigt ihre besondere Erhöhung über die Menge der übrigen. Ihre Begegnung mit dem König findet im „siebten Regierungsjahr“ von König Ahasveros statt, also vier Jahre nach der Absetzung Vastis.
Dass sie Hegai völlig vertraut, hat zur Folge, dass der König sie allen anderen Mädchen vorzieht (Vers 17). Gott hat Esther schön gemacht, ihre Schönheit kommt von Ihm, und Er lenkt den König, dass er sie auswählt. Ohne jegliches Hinzutun von Esthers Seite wird sie die Lieblingsfrau des Königs. Wir sehen hier, dass Gottes Erwählung unabhängig von jeder menschlichen Erwägung ist.
Die Wahl des Königs wird auf viele verschiedene Arten erklärt:
Seine Liebe zu ihr ist größer als zu allen anderen Frauen.
Sie erlangt vor ihm mehr Gnade und Gunst als alle Jungfrauen.
Er setzt die königliche Krone auf ihr Haupt.
Er macht sie schließlich zur Königin an Vastis statt.
An dieser Stelle wird Vasti zum letzten Mal erwähnt. Sie verschwindet aus der Geschichte. Ihr Platz wird von Esther eingenommen.
Der König organisiert ein weiteres großes Gastmahl für alle seine Fürsten und Knechte. Diesmal geht es nicht darum, seine Pracht zu zeigen (Est 1,3), sondern die neue Königin. Dieses Gastmahl wird sogar wörtlich „das Gastmahl Esthers“ genannt.