Verse 2 | Auftrag für Hanani und Hananja
Und ich beorderte über Jerusalem meinen Bruder Hanani und Hananja, den Obersten der Burg, denn er war ein sehr treuer Mann und gottesfürchtig vor vielen.
Nehemia weiß nur zu gut, dass jetzt, wo die Mauer fertig ist, der Feind nicht ausgeschaltet ist. Der Feind wird immer neue Methoden suchen, um in die Stadt zu kommen und Verderben zu bringen. Hier wird der Bruder von Nehemia, Hanani, wieder erwähnt. Wir sind ihm schon am Anfang dieses Buches begegnet (Neh 1,2). Vielleicht hat Nehemia noch mehr Brüder, aber mit diesem hat er eine besondere Verbindung. Es ist eine große Gnade, wenn Brüder nicht nur dieselben Eltern haben, sondern auch dasselbe Ziel: Gott und dem Herrn Jesus zu dienen. Es sind noch mehr Brüder in der Bibel zu finden, die vom Herrn gemeinsam gebraucht werden. Denk nur mal an Mose und Aaron, Simon (Petrus) und Andreas, Johannes und Jakobus.
Hanani hat, zusammen mit anderen, über die Situation in und um Jerusalem berichtet (Neh 1,3). Das wird nicht nur ein sachlicher Bericht gewesen sein, sondern vor allem auch ein emotionaler Bericht. Er hat darin seine Treue und Liebe für das Land und die Stadt Gottes gezeigt. Die Liebe zeigt sich auch in der Tatsache, dass er mit Nehemia nach Jerusalem zurückgegangen ist. Er hat sich für die Wiederherstellung der Mauer eingesetzt. Jetzt ist es soweit, dass die Mauer wiederaufgebaut ist. Dann bekommt er von seinem Bruder die Sorge dafür übertragen, die Tore Jerusalems zur richtigen Zeit zu öffnen. Wer Leid trägt, kann auch Sorge tragen.
Nehemia hat seinen Bruder nicht angestellt, weil er sein Bruder ist. Das wäre wirklich schlecht gewesen. Das würde gewissermaßen den Honig im Speisopfer bedeuten, was verboten ist (3Mo 2,11). Aber Verwandtschaft muss kein Hindernis sein, wenn deutlich geistliche Qualitäten vorhanden sind.
Hanani muss den Auftrag nicht allein ausführen. Er kann es zusammen mit Hananja tun. Von Hananja werden einige besonders schöne Eigenschaften genannt (vgl. 1Tim 3,1-7). Als „Oberster der Burg“ steht er über anderen. Er missbraucht diese wichtige Position jedoch nicht zu seinen Gunsten. Er steht nämlich nicht allein durch seine Position über anderen. Der Geist erwähnt von diesem Mann auch, dass er „ein sehr treuer Mann und gottesfürchtig vor vielen“ ist. In Hananja finden wir eine seltene Kombination aus einer hohen Stellung und hohen moralischen Qualitäten. Dieser Mann lebt gewissermaßen im Licht des Richterstuhls des Christus. Was dort offenbar wird, wird sich nicht von dem unterscheiden, was jetzt schon von ihm bezeugt werden kann.
Mit so einem Mann zusammenarbeiten zu dürfen, kann als besondere Gnade Gottes gesehen werden. Diese Gunst wird Hanani zuteil. Paulus freut sich auch über einen Mitarbeiter wie Timotheus (Phil 2,19-21; vgl. 2Mo 18,21).