Behandelter Abschnitt 1Mo 48,8-16
Verse 8–16 | Jakob segnet Joseph und seine Söhne
8 Und Israel sah die Söhne Josephs und sprach: Wer sind diese? 9 Und Joseph sprach zu seinem Vater: Das sind meine Söhne, die Gott mir hier gegeben hat. Da sprach er: Bring sie doch zu mir her, dass ich sie segne! 10 Die Augen Israels aber waren schwer vor Alter, er konnte nicht sehen. Und er führte sie näher zu ihm, und er küsste sie und umarmte sie. 11 Und Israel sprach zu Joseph: Ich hatte nicht gedacht, dein Angesicht zu sehen, und siehe, Gott hat mich sogar deine Nachkommen sehen lassen! 12 Und Joseph führte sie von seinen Knien weg und beugte sich auf sein Gesicht zur Erde nieder. 13 Und Joseph nahm sie beide, Ephraim mit seiner Rechten, zur Linken Israels, und Manasse mit seiner Linken, zur Rechten Israels, und führte sie näher zu ihm.
14 Und Israel streckte seine Rechte aus und legte sie auf das Haupt Ephraims – er war aber der Jüngere – und seine Linke auf das Haupt Manasses; er legte seine Hände absichtlich [so], denn Manasse war der Erstgeborene. 15 Und er segnete Joseph und sprach: Der Gott, vor dessen Angesicht meine Väter, Abraham und Isaak, gewandelt sind, der Gott, der mich geweidet hat, seitdem ich bin bis auf diesen Tag, 16 der Engel, der mich erlöst hat von allem Bösen, segne die Knaben; und in ihnen werde mein Name genannt und der Name meiner Väter, Abraham und Isaak, und sie sollen sich mehren zu einer Menge inmitten des Landes!
Als Joseph seine Söhne zu seinem Vater bringt, fragt sein Vater, wer sie sind. Die Antwort ist die gleiche wie die Antwort, die Jakob einmal dem Esau gab (1Mo 33,5). Obwohl Jakob die Söhne Josephs, seine Enkel, nicht sehen kann, umarmt er sie. Er liebt sie, so wie ein Großvater seine Enkelkinder liebt. Sie sind seine Krone (Spr 17,6a). Er erkennt Gottes Güte an, dass er nicht nur Joseph, sondern auch dessen Kinder sehen darf, und das, obwohl er Joseph so lange für tot hielt. Damit sagt er, dass Gott ihn reichlich gesegnet hat.
„Durch Glauben segnete Jakob sterbend jeden der Söhne Josephs“ (Heb 11,21). Es ist schon einmal gesagt worden, dass Jakob nie so kraftvoll gewandelt ist wie zu der Zeit, als er dort auf seinem Bett lag, und dass er nie klarer gesehen hat als zu der Zeit, als seine Augen schwer geworden waren. Möglicherweise hat er beim Segnen des Jüngeren vor dem Älteren an den Betrug gedacht, den er als der Jüngste begangen hatte, um den Segen des Ältesten zu empfangen (1Mo 27,19-24).
Jakob segnet durch die Söhne Josephs auch Joseph selbst (Vers 15), indem er Gott als seinen Hirten bekennt. Er weiß, dass Gott ihn geleitet hat, obwohl er so oft nicht an Ihn gedacht hat. Er weiß, dass Gott ihn aus aller Not gerettet hat (vgl. 2Tim 4,18), in die er durch eigene Schuld gekommen ist.
In dem Segen, den Jakob ausspricht, gebraucht er drei Bezeichnungen für Gott. Zuerst spricht er von „dem Gott, vor dessen Angesicht meine Väter, Abraham und Isaak gewandelt sind“. So zeigt er, dass er Gott als den Gott des Bundes kennt. Dann spricht er von „dem Gott, der mich geweidet hat, seitdem ich bin bis auf diesen Tag“. Dies deutet darauf hin, dass Gott sein ganzes Leben lang für ihn gesorgt hat und Er es ihm an nichts hat mangeln
lassen. Schließlich nennt er Gott „den Engel, der mich erlöst hat von allem Bösen“. Jakob ist sich Gottes Schutz und Befreiung aus allen Leiden bewusst, die er erlebt hat. Mit diesen drei besonderen Namen für Gott betet er um Gottes gnädigen Segen für die beiden Jungen.