Behandelter Abschnitt 1Mo 32,10-13
Verse 10–13 | Jakobs Gebet
10 Und Jakob sprach: Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, HERR, der du zu mir geredet hast: Kehre zurück in dein Land und zu
deiner Verwandtschaft, und ich will dir Gutes erweisen! 11 Ich bin zu gering all der Gütigkeiten und all der Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast; denn mit meinem Stab bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich zu zwei Zügen geworden. 12 Rette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus! Denn ich fürchte ihn, dass er kommen und mich schlagen könne, die Mutter samt den Kindern. 13 Du hast ja gesagt: Gewiss werde ich dir Gutes erweisen und werde deine Nachkommen machen wie den Sand des Meeres, der nicht gezählt wird vor Menge.
Jakob gebraucht Gott als eine Art Nothilfe. Er betet als die Not am größten ist, aber erst nachdem er durch eigene Initiativen das Unheil abzuwenden versuchte. In seinem Rufen zu Gott als demjenigen, der ihm den Befehl gab, zurückzugehen in sein Land und zu seiner Familie, kann so etwas liegen wie ein Vorwurf an Gott. Durch Gottes Schuld, so mag es scheinen, ist er in diese Situation geraten.
Übrigens ist seine Haltung in Vers 10 sehr schön. Er erkennt die Gnade und Treue Gottes in seinem Leben bis hierhin. Er zog als ein einsamer Mann weg und jetzt ist er so reich, dass er zu zwei Zügen geworden ist. Damit spielt er auf die beiden Lager von Engeln an, die er in den Versen 1 und 2 gesehen hat. Für die Ausdehnung seiner Familie und seiner Besitztümer gibt er Gott die Ehre.
In seiner Angst vor Esau schreit er zu Gott, ihn zu retten. Er sagt Gott, was Esau alles geplant hat, das heißt, was er denkt, das Esau tun wird. Er sieht ein rücksichtsloses Massaker an seiner Familie kommen, wobei die Mütter und ihre Kinder nicht verschont werden. Das Gewissen von jemandem, der nicht vollständig auf Gott vertraut, sieht in Drohungen sofort auch das Umkommen.