Behandelter Abschnitt 1Pet 1,5-9
1Pet 1,5-9: … die ihr durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt werdet zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit offenbart zu werden; worin ihr frohlockt, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Versuchungen; damit die Bewährung eures Glaubens, viel kostbarer als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, befunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi; den ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt, liebt; an welchen glaubend, obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude frohlockt, indem ihr das Ende eures Glaubens, die Errettung der Seelen, davontragt – …
Der Apostel fügt noch einen anderen unschätzbaren Trost hinzu: Während das Erbteil für uns im Himmel aufbewahrt wird, werden auch wir durch die Macht Gottes während unserer ganzen Fremdlingschaft auf Erden bewahrt, um am Ende jenes Erbteil zu genießen (1Pet 1,5). Ein großartiger Gedanke! Einerseits werden wir auf der Erde durch alle Gefahren und Schwierigkeiten hindurch bewahrt, und andererseits wird das Erbteil für uns dort aufbewahrt, wo es weder eine Befleckung gibt noch irgendwelcher Verfall möglich ist.
Doch diese Macht bewahrt uns nicht durch Gewalt, sondern durch moralische Mittel. Petrus spricht übrigens immer auf diese Weise. Diese Macht wirkt sanft durch die Gnade in uns. Sie fesselt das Herz an solche Gegenstände, die es in Verbindung mit Gott und den Verheißungen Gottes erhalten. In 2. Petrus 1,3 beispielsweise finden wir, dass wir „durch Herrlichkeit und Tugend“ berufen sind. Dies ist in Verbindung mit „den größten und kostbarsten Verheißungen“ geschehen. Hier heißt es nun: Wir werden „bewahrt durch Gottes Macht durch Glauben“. Gott sei dafür gelobt! Es ist die Macht Gottes selbst, die bewahrt, aber diese Macht wirkt, indem sie den Glauben im Herzen bewahrt. Einerseits wird dieser Glaube trotz aller Hindernisse und Versuchungen über die Unreinheit der Welt aufrechterhalten, und andererseits werden die geistlichen Gefühle und Zuneigungen, die dieser Glaube mit sich bringt, mit himmlischen Dingen erfüllt. Doch da Petrus immer mit den Wegen Gottes hinsichtlich dieser Welt beschäftigt ist, sieht er die Gläubigen an dieser Errettung, an dieser himmlischen Herrlichkeit nicht eher teilnehmen, als bis sie offenbart ist und Gott durch diese Herrlichkeit seine Autorität in Segnung auf der Erde geltend macht. Es handelt sich also bei dieser Errettung um die himmlische Herrlichkeit, aber in einer besonderen Form – nämlich dann, wenn sie offenbart wird als das Mittel zur Herstellung der unumschränkten Regierung Gottes auf der Erde, die zu seiner Verherrlichung und zum Segen für die ganze Welt ausschlagen wird.
Es ist eine Errettung, „die bereit ist, in der letzten Zeit offenbart zu werden“. Dieses Wort „bereit“ ist wichtig. Der Apostel sagt auch, dass das Gericht „bereit“ sei, offenbart zu werden.
Christus ist persönlich verherrlicht; Er hat alle seine Feinde besiegt, Er hat die Erlösung vollbracht. Er wartet nur noch auf das eine, nämlich dass der Vater seine Feinde „zum Schemel seiner Füße“ legt. Er hat sich gesetzt zur Rechten der Majestät in der Höhe, weil Er im Blick auf die Verherrlichung Gottes da alles vollbracht hat, wo die Sünde war. Nur die tatsächliche Errettung der Seelen, die Sammlung der Seinen, ist noch nicht vollendet („dass alle zur Buße kommen“, „erachtet die Langmut unseres Herrn für Errettung“, 2Pet 3,9.15). Wenn aber einmal alle diejenigen, die an dieser Errettung (die von Vers 9: die Seelenerrettung) teilnehmen sollen, gesammelt sind, dann gibt es nichts mehr, worauf noch zu warten wäre, weder im Blick auf die Errettung (die von Vers 5, die vollständige, offenbarte) – d.h. auf die Offenbarung der Herrlichkeit, in der die Erlösten erscheinen werden – noch im Blick auf das Gericht der Bösen auf der Erde, das bei derselben Offenbarung Christi ausgeführt werden wird (siehe 2Thes 1,9.10). Alles ist bereit! Dieser Gedanke sollte uns durchtragen in den Tagen unseres Ausharrens, aber zugleich ist er auch sehr ernst, wenn wir an das Gericht denken.
Es geht hier übrigens überhaupt nicht um die Lehre von dem „Versammeltwerden der Heiligen zu Jesus“ in der Luft, wenn sie Ihm entgegengehen werden. Diese Lehre bildet keinen Teil der Unterweisung des Petrus. Denn sie ist verbunden mit der Lehre von der Gemeinde auf der Erde, die wir, wie oben schon erwähnt, hier ebenfalls nicht finden. Vielmehr redet Petrus von der Offenbarung der Heiligen in Herrlichkeit, weil er sich mit den Wegen Gottes bezüglich der Erde beschäftigt, obwohl er dies in Verbindung mit dem Christentum tut.
Ja, wir freuen uns, wie der Apostel in Vers 6 sagt, über diese Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit offenbart zu werden. Wir warten darauf. Denn es ist eine Zeit der Ruhe und der Segnung der Erde. Aber es ist auch die Zeit der völligen Offenbarung der Herrlichkeit dessen, der dieser Herrlichkeit würdig ist, dessen, der einst erniedrigt war und der für uns gelitten hat. – Es ist die Zeit, wenn das Licht und die Herrlichkeit Gottes in Christus die Welt erleuchten und all das Böse erst binden und dann hinwegfegen wird.
Unser Teil ist eine überschwängliche Freude in dieser Errettung, die offenbart werden soll. Wir dürfen uns stets darüber freuen, obwohl wir, wenn es zu unserem Besten nötig ist, durch mancherlei Versuchungen betrübt sein mögen. Aber diese Traurigkeit währt nur eine sehr kurze Zeit; es ist eine leichte Trübsal, die schnell vorübergeht und nur über uns kommt, wenn es nötig ist, damit die wunderbare Bewährung unseres Glaubens zu Lob und Herrlichkeit und Ehre befunden wird in der Offenbarung Jesu Christi, auf die wir warten (1Pet 1,6.7). Diese Offenbarung ist das Ende all unserer Trübsale und Prüfungen. Und was die Gegenwart angeht, so sind sie vorübergehend und leicht im Vergleich zu der unaussprechlichen und ewigen Herrlichkeit, zu der sie uns führen. Abgemessen werden sie durch die Weisheit Gottes und gemäß dem Bedürfnis unserer Seelen. Das Herz klammert sich an Jesus: Er wird erscheinen! Wir lieben Ihn, obwohl wir Ihn niemals gesehen haben. In Ihm freuen wir uns, obwohl wir Ihn jetzt nicht sehen, mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude (1Pet 1,8).
Das ist es, was unser Inneres bildet, befestigt und mit Freude erfüllt, wie unsere Situation in diesem Leben auch sein mag. Wir freuen uns, dass Christus jenen Schauplatz der Herrlichkeit ausfüllt, den auch wir erwarten. Durch die Gnade werde ich verherrlicht sein, ich werde die Herrlichkeit besitzen; aber ich liebe Jesus, mein Herz sehnt sich nach seiner Gegenwart, es verlangt danach, Ihn zu sehen. Zudem werden wir Ihm gleich sein und Er wird vollkommen verherrlicht sein. Der Apostel mag wohl sagen: „Ihr frohlockt mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude.“ Das Herz kann sich nichts anderes mehr wünschen. Und wenn einige leichte Trübsale für uns nötig sind, so ertragen wir sie mit Freuden, da sie ja nur dazu dienen, uns für die Herrlichkeit vorzubereiten. Auch können wir uns bei dem Gedanken an die Erscheinung des Herrn freuen; denn indem wir Ihn in unser Herz aufnehmen, ohne Ihn gesehen zu haben, tragen wir die Errettung der Seele davon. Das ist der Gegenstand und das Ende des Glaubens, und es ist unstreitig weit größer als die zeitlichen Befreiungen, deren sich Israel erfreuen durfte – obwohl auch diese Zeichen der Gnade Gottes waren.