Behandelter Abschnitt Phil 4,14-23
Phil 4,14-23: Doch habt ihr recht getan, dass ihr an meiner Drangsal teilgenommen habt. Ihr wisst aber auch, ihr Philipper, dass im Anfang des Evangeliums, als ich aus Mazedonien wegging, keine Versammlung mir in Bezug auf Geben und Empfangen mitgeteilt hat, als nur ihr allein. Denn auch in Thessalonich habt ihr mir einmal und zweimal für meinen Bedarf gesandt. Nicht, dass ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die überströmend sei für eure Rechnung. Ich habe aber alles empfangen und habe Überfluss; ich bin erfüllt, da ich von Epaphroditus das von euch Gesandte empfangen habe, einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig. Mein Gott aber wird allen euren Bedarf erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Unserem Gott und Vater aber sei die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. Es grüßen euch alle Heiligen, besonders aber die aus dem Haus des Kaisers. Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste! Amen.
Doch hatten die Philipper wohl getan, an ihn zu denken, und er wurde nicht vergessen. Von Anfang an hatte Gott ihnen diese Gnade verliehen; sie hatten für seine Bedürfnisse gesorgt, sogar in Zeiten, als er nicht bei ihnen war. Er erinnerte sich daran mit herzlicher Liebe. Nicht dass er eine Gabe gesucht hätte, sondern er suchte nur Frucht für ihre Rechnung. „Ich habe aber alles“, sagt er, indem sein Herz sich zurückwendet zu dem einfachen Ausdruck seiner Liebe. Er hatte Überfluss, da er von Epaphroditus das empfangen hatte, was sie ihm gesandt hatten. Er sah es an als ein angenehmes Opfer von duftendem Wohlgeruch, Gott wohlgefällig. Sein Herz ruhte in Gott; das zeigt sich in der Zuversicht, mit der er sich bezüglich der Philipper ausdrückt. „Mein Gott“, sagt er, „wird alle eure Bedürfnisse erfüllen nach seinem Reichtum“. – Er drückt es nicht als Wunsch aus, dass Gott das tun möge. Er hatte aus eigener Erfahrung gelernt, was sein Gott war. „Mein Gott“, sagt er, „der Gott, den ich in all den Umständen, durch die ich gegangen bin, kennengelernt habe, wird euch erfüllen mit allen guten Gaben.“ Hier geht er auf den Charakter Gottes ein, wie er Ihn kennengelernt hatte. Gott würde das nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus tun. So hatte er Ihn im Anfang kennengelernt, und so hatte er Ihn gekannt in seinem ganzen wechselvollen Leben, das auf der Erde so voller trauriger Umstände und andererseits so voller Freuden von oben war. Dementsprechend schließt er mit den Worten: „Unserem Gott und Vater aber“ – denn das war Er auch für die Philipper – „sei die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Er wendet seine eigene Erfahrung von dem, was Gott für ihn war, und seine Erfahrung von der Treue Christi auf die Philipper an. Das machte seine Liebe zufrieden und gab ihm ihretwegen Ruhe. Es ist auch ein Trost für uns, wenn wir an die Versammlung Gottes denken.
Schließlich überbringt er den Gruß der Brüder, die bei ihm waren, und der Gläubigen im Allgemeinen, besonders derer aus dem Kaiserhof. Denn sogar dort hatte Gott einige gefunden, die durch die Gnade auf seine Stimme der Liebe gehört hatten. Er schließt mit dem Gruß – dem Zeichen in allen seinen Briefen, dass sie von ihm waren.
Der heutige Zustand der Gemeinde, der Kinder Gottes, die wiederum zerstreut und oft wie Schafe ohne Hirten sind, ist ein Zustand des Verfalls. Es ist heute völlig anders als zu der Zeit, als der Apostel schrieb. Aber das macht uns die Erfahrung des Apostels in dem Brief an die Philipper nur noch wertvoller. Es ist die Erfahrung eines Herzens, das auf Gott allein vertraute. Es ist die Erfahrung jemandes, der sie auf den Zustand derer anwandte, die der natürlichen Hilfsquellen – wie zum Beispiel der Hilfe der Apostel – beraubt waren und die dem organisierten Leib angehörten, dem Leib Christi, wie Gott ihn auf der Erde gebildet hatte.
Als ein Ganzes zeigt uns dieser Brief christliche Erfahrung, so wie sie sein soll, nämlich das Erhabensein eines Christen, der im Geist wandelt, über alle Umstände, durch die er auf der Erde zu gehen hat. Es ist bemerkenswert, dass in diesem Brief die Rede weder von der Sünde noch von dem Fleisch ist; es ist nur die Rede davon, dass der Apostel kein Vertrauen auf das Fleisch hatte. Der Apostel hatte zu dieser Zeit selbst einen Dorn im Fleisch; aber die richtige Erfahrung des Christen ist der Wandel im Geist, über und außer dem Bereich von allem, was das Fleisch in Tätigkeit setzen kann.