Behandelter Abschnitt Phil 3,18-19
Phil 3,18.19: Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit Weinen sage, dass sie die Feinde des Kreuzes des Christus sind: deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch, und deren Ehre in ihrer Schande ist, die auf das Irdische sinnen.
So sollten die Philipper miteinander wandeln und auf jene hinsehen, die dem Vorbild des Apostels folgten. Denn augenscheinlich war es eine Zeit, in der die Versammlung als Ganzes sich schon weit von ihrer ersten Liebe und von ihrem normalen Zustand entfernt hatte. Es gab schon viele, die Feinde des Kreuzes Christi waren, während sie den Namen Christi trugen und einmal gute Hoffnung gegeben hatten, so dass der Apostel mit Weinen von ihnen spricht. Denn das Kreuz in unserem Leben auf der Erde entspricht der himmlischen Herrlichkeit droben. Es handelt sich hier nicht um die Versammlung zu Philippi, sondern um den Zustand der äußeren allgemeinen Gemeinde. Viele gab es schon, die sich Christen nannten und mit diesem großen Namen ein Leben verbanden, das die Erde und das Irdische zu seinem Gegenstand hatte. Der Apostel erkannte sie nicht an. Sie waren da; aber es war nicht eine Sache für die Ausübung örtlicher Zucht, sondern ein allgemeiner Zustand des Christentums, in dem sogar alle das Ihre suchten. Das geistliche Leben war schon so tief gesunken und der Christus der Herrlichkeit wurde so wenig verwirklicht, dass viele, die gar kein Leben besaßen, unter den Christen wandeln konnten, ohne durch solche offenbar gemacht zu werden, die selbst so wenig Leben hatten und kaum besser wandelten als jene. Denn es scheint nicht, dass die, „welche auf das Irdische sannen“, etwas Böses verübt hätten, das eine öffentliche Zucht erforderlich machte. Das allgemeine niedrige Niveau des geistlichen Lebens unter den wahren Christen gab den anderen Freiheit, mit ihnen zu wandeln. Und die Gegenwart dieser rückte wiederum den Maßstab des göttlichen Lebens noch mehr herab. Dieser Stand der Dinge entging dem geistlichen Auge des Apostels nicht. Auf die Herrlichkeit gerichtet, unterschied es schnell und klar alles, was nicht die Herrlichkeit zu seinem Beweggrund hatte. Und der Geist hat uns auf die ernsteste und feierlichste Weise das göttliche Urteil über diesen Zustand mitgeteilt.
Ohne Zweifel ist der Zustand seit jener Zeit um vieles schlechter geworden und die damals wirksamen Elemente haben sich in einer Weise und nach Verhältnissen entwickelt und festgesetzt, die sehr unterschiedlich in ihrem Charakter sind. Trotz alledem bleiben die Grundsätze hinsichtlich des Wandels für die Versammlung immer die gleichen. Dasselbe Böse gilt es jetzt wie damals zu fliehen. Aber auch dasselbe mächtige Mittel, dem Bösen zu entfliehen, ist vorhanden: dasselbe gesegnete Vorbild, dem wir zu folgen haben, derselbe himmlische Heiland, der der herrliche Gegenstand unseres Glaubens ist, dasselbe Leben, das wir zu leben haben, wenn wir in Wirklichkeit Christen zu sein wünschen. Der Apostel redet dennoch mit Milde von den eben erwähnten Personen, sie waren nicht den falschen ins Judentum führenden Lehrern gleich, die die Quellen des Lebens verdarben und den Pfad versperrten, auf dem der Gläubige die Gemeinschaft mit Gott in Liebe genießt. Diese hatten das Leben der Gemeinschaft verloren oder hatten nie mehr als einen Schein davon besessen. Er weinte über sie. Das Kennzeichnende an jenen Personen, die den Namen Christi bekannten, war, dass ihre Herzen auf das Irdische gerichtet waren. So hatte das Kreuz für sie nicht seine praktische Kraft. Diese zu verwirklichen, hätte im Widerspruch zu ihrer Gesinnung gestanden. Ihr Ende war daher Verderben.