Behandelter Abschnitt Phil 1,21-26
Phil 1,21-26: Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn. Wenn aber das Leben im Fleisch mein Los ist – das ist für mich der Mühe wert, und was ich erwählen soll, weiß ich nicht. Ich werde aber von beidem bedrängt, indem ich Lust habe, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser; das Bleiben im Fleisch aber ist nötiger um euretwillen. Und in dieser Zuversicht weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen bleiben werde zu eurer Förderung und Freude im Glauben, damit euer Rühmen in Christus Jesus meinethalben überströme durch meine Wiederkunft zu euch.
Aber sei es, dass er leben oder sterben sollte, sein Auge war jetzt mehr auf Christus gerichtet als selbst auf das Werk. Dieses Werk mochte einen hohen Platz in dem Herzen dieses Mannes einnehmen, doch sein Leben ließ sich in dem einen Wort zusammenfassen: „Christus“. Das Leben war für ihn nicht das Werk an und für sich, auch nicht, dass die Gläubigen im Evangelium feststehen möchten – obwohl das nicht von dem Gedanken an Christus getrennt werden konnte, weil sie Glieder seines Leibes waren –, sondern das Leben war für ihn Christus. Das Sterben war Gewinn, denn dann würde er bei Christus sein. Das war die läuternde Wirkung der Wege Gottes, der den Apostel durch die für ihn so schreckliche Prüfung hatte gehen lassen, jahrelang (vielleicht vier Jahre) von seinem Werk für den Herrn getrennt zu sein. Der Herr selbst hatte den Platz des Werkes eingenommen, insoweit es wenigstens mit Paulus persönlich verbunden war. Und das Werk war dem Herrn selbst übergeben. Vielleicht hatte die Tatsache, dass der Apostel so sehr mit dem Werk erfüllt war, dazu beigetragen, seine Gefangenschaft zu veranlassen. Denn nur der Gedanke an Christus erhält die Seele im Gleichgewicht und gibt allem seinen richtigen Platz. Gott bediente sich dieser Gefangenschaft, um Christus für den Apostel alles werden zu lassen. Nicht dass das Werk sein Interesse für ihn verloren hätte, sondern die Wirkung war, dass Christus allein den ersten Platz einnahm und dass Paulus alles in Ihm sah, sogar das Werk. Wenn wir vielleicht fühlen, dass unsere Schwachheit offenbar geworden ist und dass wir nicht verstanden haben, nach der Kraft Gottes zu handeln, welch ein Trost liegt dann für unser Herz in der Gewissheit, dass der, welcher allein ein Recht auf Verherrlichung hat, niemals versagt!
Nun, da Christus für Paulus alles war, so war es offenbar ein Gewinn zu sterben, denn dann würde er bei Ihm sein. Dennoch war es der Mühe wert zu leben, denn das Leben war Christus und sein Dienst; und er wusste nicht, was er wählen sollte. Wenn er starb, so gewann er
Christus für sich: Das war weit besser. Wenn er lebte, so diente er Christus. Was das Werk betrifft, hatte er dann mehr, da zu leben für ihn Christus war, und der Tod würde dem selbstverständlich ein Ende gemacht haben. So wurde er von beidem bedrängt. Doch er hatte gelernt, sich selbst in Christus zu vergessen. Und er sah Christus nach seiner vollkommenen Weisheit ganz und gar mit der Versammlung beschäftigt. Das entschied die Frage. Denn weil er das von Gott gelernt hatte und für sich nicht wusste, was er wählen sollte, verlor Paulus sich selbst aus dem Auge und dachte nur an das Bedürfnis der Versammlung, in Übereinstimmung mit dem Herzen Christi. Es war gut für die Versammlung, dass er blieb: Daher würde er bleiben. Und sieh, welch einen Frieden gibt dem Knecht Gottes dieses Schauen auf Jesus, das alle Selbstsucht in dem Werk zerstörte! Christus hat ja doch alle Gewalt im Himmel und auf Erden und Er ordnet alle Dinge nach seinem Willen. Wenn also sein Wille bekannt ist (und sein Wille ist Liebe für die Versammlung), so kann ich sagen, dass dieser geschehen wird. Paulus entscheidet über sein eigenes Los und kümmert sich dabei weder um das, was der Kaiser tun würde, noch um die Zeitverhältnisse. Christus liebte die Versammlung. Es war für die Versammlung gut, dass Paulus blieb; also wird Paulus bleiben. Wie völlig ist Christus hier alles! Welch ein Licht eines einfältigen Auges, welch eine Ruhe eines in der Liebe des Herrn erfahrenen Herzens! Wie schön, wenn das Ich so total verschwindet und die Liebe Christi zu der Gemeinde die alleinige Grundlage ist, auf der alles geordnet ist!