Behandelter Abschnitt Joh 11,38-44
Die Auferweckung des Lazarus
Verse 38-44. Jesus schreibt hier, wie überall in diesem Evangelium, das Werk dem Willen seines Vaters zu. Er vollbringt es im Bewusstsein, dass der Vater Ihn erhört hat. Dieses Erhören ist der Beweis, dass der Vater Ihn gesandt hat und nun davon Zeugnis ablegt. Dies ist die Stellung, in die der Herr Jesus sich begibt. Er gibt den von Ihm angenommenen Charakter eines Knechtes nicht auf. Er konnte alles, was sein Vater tat, ebenfalls tun - und tat es auch. Doch Er vollbrachte es als einer, der von Ihm gesandt war, der sich selbst zum Knecht gemacht hatte; während Er gleichzeitig eins war mit dem Vater. Während seines Lebens hier auf der Erde verherrlichte Er nie sich selbst und verliess auch die Abhängigkeit vom Vater nicht. Seine Vollkommenheit hätte darunter gelitten, falls Er dies getan hätte. Er konnte es nicht tun. Der Hauptpunkt für die Volksmenge sollte sein, dass Er durch Gott vom Himmel gesandt war.
Dann rief Er mit der kraftvollen Stimme, die Tote auferweckt, mit der Stimme des Sohnes Gottes: «Lazarus, komm heraus!» Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit den Tüchern, mit denen er begraben worden war, und das Gesicht mit einem Schweisstuch umbunden. Jesus befahl darauf den Umstehenden, ihn loszumachen und ihn gehen zu lassen.
Das Ergebnis dieses Wunders war, dass viele Juden an Ihn glaubten. Doch einige, verhärtet durch ihre Vorurteile, gingen hin zu den Pharisäern und erzählten ihnen, was Jesus getan hatte. Israel musste sich entscheiden: Entweder glaubten sie, oder ein tödlicher Hass gegen Gott und seinen Willen würde sichtbar werden. Denn lasst uns daran denken, dass so nahe von den Mauern von Jerusalem und von allen gekannt, der Gott des Lichts und der Wahrheit sich als die Auferstehung und das Leben zeigte, indem Er einen Verstorbenen, dessen Körper schon am Verwesen war, aus dem Tod auferweckte.
Auf das kraftvolle Wort Dessen hin, der bekannte, vom Vater gesandt zu sein, kam der Tote, der sich schon vier Tage im Grab befand, lebend daraus hervor. Die Kraft Gottes trat in den Herrschaftsbereich des Todes ein, sogar in Bezug auf den Körper. Kein Mensch konnte sich selbst von dieser Herrschaft befreien, kein lebendiges Wesen konnte dem Tod ausweichen - alle waren durch die Macht Satans und durch das Gericht Gottes dazu verdammt, sich ihm zu unterwerfen.
Doch hier war ein Mensch, der darauf bestand, dass Er vom Vater in Gnade gesandt war und der mit Vollmacht einen Toten aus dem Grab herausrief und ihn tatsächlich lebendig machte und auferweckte. Der Sohn Gottes war hier und stürzte die Macht Satans um, zerstörte die Herrschaft des Todes und befreite den Menschen aus dem Zustand, dem er durch die Sünde unterworfen gewesen war. Hier zeigte sich der Sohn Gottes als die Auferstehung und das Leben. Er wurde dem Menschen als Sohn Gottes in Macht vorgestellt. Würde er Ihn aufnehmen?