Behandelter Abschnitt Joh 9,1-12
Im achten Kapitel wurde uns das Zeugnis des göttlichen Wortes des Erlösers gezeigt; im neunten Kapitel finden wir nun das Zeugnis seiner Werke. Der Herr setzt das ganze Regierungssystem der Juden beiseite. Dann spricht Er davon, dass Er nur noch kurze Zeit in dieser Welt sein würde. Doch solange Er hier war, musste Er die Werke des Vaters tun, der Ihn gesandt hatte. Denn obwohl Er als Gott in dieser Welt war, nahm Er doch immer den Platz eines unterwürfigen und von Gott abhängigen Menschen ein, insbesondere im Johannes-Evangelium, in dem seine Person hervorgehoben wird. Als Satan Ihn in der Wüste versuchte, wollte er, dass der Herr diese Stellung verliess. Doch Er verharrte fest und vollkommen darin. Er blieb immer der Gesandte, obwohl Er der Sohn Gottes und eins mit dem Vater ist.
Die Heilung des Blindgeborenen
Verse 1-12. Als Er diese arme Welt durchschritt, begegnete der Herr einem Blindgeborenen. Dieser ist ein Bild des Menschen und insbesondere der Juden. Der Herr war hier wahrhaftig das Licht der Welt, während Er ankündigte, dass Er die Welt verlassen würde. Doch da ist noch mehr. Er wirkte in Gnade, Er gab Leben. Er war nicht nur das Licht der Welt, solange Er hier lebte, denn das währte nur eine beschränkte Zeitdauer. Nein, in seiner machtvollen Gnade schenkt Er auch die Fähigkeit, das Licht zu geniessen.
Obwohl das Licht durch göttliche Macht vermittelt wird, musste Er trotzdem als der Gesandte des Vaters aufgenommen werden. Niemals verliess Er seine Stellung. Seine Gegenwart, ohne sein Werk, blendet nur umso mehr, oder stellt zumindest eine äusserliche Schwierigkeit dar. Er ist ein Stein des Anstosses.
Sein Speichel zeigt uns die Wirksamkeit, die von Ihm selbst kommt, während die Erde ein Bild der Menschheit ist, die Er angenommen hat. Wäre nur dieser erdige Brei gewesen, hätte sich die Blindheit dieses Mannes verschlimmert. Zur natürlichen Blindheit wurde ein zusätzliches Hindernis hinzugefügt. Und doch war es nötig, dass sich dieser Brei auf seinen Augen befand.
Dann sandte Jesus den armen Mann zum Teich Siloam. Der Text selbst gibt uns die Bedeutung dieses Wortes: «gesandt». In dem Augenblick, da diese Wahrheit mit der Person des Herrn Jesus verbunden wurde, war das Werk in dem blinden Mann vollbracht. Er sah deutlich, mit einer Klarheit, die der Macht Gottes entspricht: «Als ich nun hinging und mich wusch, wurde ich sehend.»