Behandelter Abschnitt Joh 7,28-31
Sie wussten, woher Er kam
Verse 28-31. Gehen wir nun zurück zu den Belehrungen des Herrn und zu seiner Stellung gegenüber dem Volk, von dem Er sich in einem gewissen Sinn bereits gelöst hatte, indem Er sich weigerte, zum Fest zu gehen, während Er weiterhin in Gnade lehrte.
Einige Einzelheiten der Unterweisung des Erlösers bestimmen seine Stellung, bevor Er über die Verheissung des Heiligen Geistes spricht und nach der Diskussion, die sie darüber führten, dass sie Ihn töten wollten. Damals bemerkten sie, dass niemand wisse, woher der Christus komme. Der Herr Jesus aber erklärte öffentlich, dass sie zwar wüssten, woher Er käme, dass sie aber den Vater, der Ihn gesandt hatte, nicht kannten. Welch schreckliche Anklage! Der Beweis fand sich in ihren Gewissen: Sie hätten nicht gewünscht, Ihn loszuwerden - wie sie dies taten -, wenn sie nicht die innere Überzeugung gehabt hätten, dass Er von Gott kam. Die Beweise waren vorhanden: Es war das Zeugnis in ihren Gewissen. Die Volksmenge schien im Wesentlichen dieselbe Überzeugung zu haben (V 25-27), obwohl sie sich selbst damit entschuldigten, dass sie wussten, woher Er kam.
Der Herr gab ihnen eine Antwort, doch die Auswirkungen seiner Worte gingen weit über das hinaus, was die Menge, belehrt durch Tradition, in Bezug auf den Charakter des Messias aus ihnen machte. «Ihr kennt mich und wisst auch, woher ich bin.» Ein schreckliches Zeugnis, dessen Wahrheit wir in den Worten von Nikodemus in Kapitel 3,2 finden. Sie zeigen uns, welche Überzeugung die Wunder des Herrn Jesus in den Herzen hervorbrachten. Es war ihr Wille, der sich diesem Zustand entgegen stellte. Und wenn Pilatus auch ihr vordergründiges Motiv erkannt hatte (sie hatten Ihn aus Neid überliefert), so war er doch nicht in der Lage, einen solch starken Hass gegen Gott zu verstehen - ein Hass, der entschlossen war, lieber Lazarus zu töten, als dem Volk zu erlauben, an das Kommen Gottes in Gnade zu glauben, eines Gottes, der so oft gewünscht hatte, sie unter seinen Flügeln zu sammeln (Kap. 12,10.11). Sie diskutierten in wirren Worten über den Messias, und ihr Gott war in Gnade anwesend: der vom Vater gesandte Sohn!
Ihre Führer wussten im Grunde genommen sehr gut, dass Er diese Wunder nicht durch menschliche Kraft tat. Sie konnten sie vielleicht dem Beelzebul zuschreiben, aber gewiss nicht einem Menschen. Der Charakter der Wunder von Jesus und die Macht, die sich in ihnen offenbarte, bestätigten seine Worte. Sie zeigten die Quelle, aus der sie kamen. Sowohl seine Worte als auch seine Wunder Hessen erkennen, wer Er war und woher Er kam. Doch sie hatten überhaupt keine Kenntnis des Vaters, von dem Jesus kam. Sie gehörten nicht zu denen, die seinen Willen tun wollten, und versuchten daher, andere zu verblenden. Das unwissende Volk mühte sich in der allgemeinen Verwirrung mit einigen flüchtigen Überzeugungen ab. Ihre Führer widerstanden trotz der klaren Überzeugung, dass der von Gott Gekommene unter ihnen war. Doch sie entschlossen sich, Ihn nicht zu empfangen. Dies wird später weiter ausgeführt und vom Herrn selbst bestätigt (Kap. 15,22-24).
Es ist wichtig - obwohl es schmerzlich ist - den Zustand dieses armen Volkes klar zum Ausdruck zu bringen, sei es der Zustand der Führer oder jener der grossen Masse. Wir sehen den von den Obersten gefassten Entschluss, Jesus zu verwerfen und die moralische und leider auch willentliche Verblendung des Volkes. Der Herr Jesus hatte als Messias keinen Platz mehr unter ihnen. Er musste einen Platz einnehmen, der auf eine andere Weise wichtig und vorzüglich war - den Platz des Menschen zur Rechten Gottes.
Doch Er war immer noch der gute Hirte, und der Türhüter öffnete Ihm. Und indem Er Gottes Willen erfüllte, ging Er durch alle Gefahren hindurch, und seine Schafe hörten seine Stimme. So war es auch zu jenem Zeitpunkt. Eine grosse Zahl, «viele aber von der Volksmenge» glaubten an Ihn, indem sie sprachen: «Wenn der Christus kommt, wird er wohl mehr Zeichen tun als die, welche dieser getan hat?»