Behandelter Abschnitt Joh 3,29-30
Verse 29.30. Vers 29 ist eher ein Bild. Die Braut, von der Johannes spricht, ist keine besondere Braut (eventuell ein Hinweis auf die irdische Braut). Der Unterschied zwischen dem prophetischen Zeugnis, das, obwohl göttlichen Ursprungs, ein irdisches Zeugnis ist, und der Offenbarung der himmlischen Dinge und Gottes selbst sowie dem Teil, das wir in der Herrlichkeit besitzen, ist von grösster Wichtigkeit. Es entspricht dem wesentlichen Unterschied zwischen dem Christentum und dem, was ihm vorangegangen ist. Der verherrlichte Mensch im Himmel, der zerrissene Vorhang, der Heilige Geist, der auf die Erde gekommen ist und in uns wohnt, um uns in eine lebendige und konkrete Beziehung zu den himmlischen Dingen zu bringen: All dies unterscheidet sich völlig von den Verheissungen und sogar von den Prophezeiungen über das Kommen des Messias auf diese Erde. Das, was sich auf die persönliche Geschichte von Christus bezieht, bis zum Moment, wo Er den Platz zur Rechten Gottes einnimmt, finden wir in den Prophezeiungen des Alten Testaments.
Doch alles, was uns die Erfüllung dieser Dinge in sittlicher Hinsicht von Gott und dem Menschen offenbart, alle Folgen der Gegenwart des Heiligen Geistes in den Gläubigen hier auf der Erde - dies alles konnte nicht vorhanden sein, bevor nicht Christus als Mittler sein Werk vollbracht hatte und in den Himmel eingegangen war. Von allen Propheten stand Johannes der Täufer dies allem offensichtlich am nächsten, denn er hatte den Heiland gesehen. Doch das Werk war noch nicht vollbracht, und Johannes konnte nicht in die himmlischen Dinge eintreten, obwohl er als inspirierter Zeuge wusste, dass Christus vom Himmel herabgekommen war und als solcher über allem stand.
Beachten wir nun, wie Johannes diesen Unterschied darstellt. Er konnte sich nicht wie einer verhalten, der dies alles schon besitzt, denn es war noch nicht vorhanden. Doch sein Zeugnis über die Rechte von Christus geht in diesem Abschnitt, wo er zu seinen Jüngern spricht, sehr weit. Er freute sich als ein Freund des Bräutigams, diesen gesehen zu haben. Das ist der erste Unterschied. Er, dem alles von Rechts wegen gehörte, war hier: Er besass die Braut (vielleicht ist hier die irdische Braut gemeint). Er war der Bräutigam. Es war die Freude des Johannes, Ihn zu sehen. Es war etwas Grosses, sich sogar mit Dem vergleichen zu dürfen, der vom Himmel gekommen war.
Doch Johannes akzeptierte das Verschwinden seiner eigenen Wichtigkeit mit aufrichtiger Frömmigkeit und Freude, denn Jesus, der den Glanz des Zeugnisses von Johannes durch seine eigene Gegenwart als Mittelpunkt dieses Zeugnisses in den Schatten stellte, war da. Die Frömmigkeit von Johannes erstrahlte in ihrem hellsten Licht, als er sich so im Schatten verbarg, um Den hervorzuheben, der das wahre göttliche Licht war. Die Wahrheit im Innern offenbarte sich durch die Wirkung, die die Wahrheit, die er verkündigte, hervorbringen sollte. Seine Seele stand auf der Höhe des Zeugnisses, das er verkündigte. Es bedeutet viel, wenn man dies von einem Menschen sagen kann. Doch dies war die schöne Frucht der Gnade in diesem würdigen Zeugen des Erlösers.