Behandelter Abschnitt Joh 1,45-51
Nathanael lernt Christus kennen
Verse 45-51. Philippus fand Nathanael, einen Israeliten, der zwar voller Vorurteile war, aber dennoch ein argloses Herz besass. Der Herr hatte sogar unter dem Feigenbaum solche Menschen gesehen, die im Judentum verwurzelt waren - einen Überrest, dessen Herz für die Wahrheit geöffnet war, treue Menschen, die auf die Erlösung Israels harrten. Nathanael glaubte nicht, dass aus Nazareth etwas Gutes kommen konnte. Dieser Ort, der weit entfernt davon war, das Jerusalem der Verheissung zu sein, gehörte zu den verachtetsten und verrufensten Orten überhaupt. Doch hier ging es darum, zu Jesus zu kommen. Die Menschen wurden eingeladen, zu seiner Person zu kommen: «Komm und sieh!»
Der Herr zeigte, wie Er vollkommen wusste, was in Nathanael vorging,
indem Er erklärte, dass er ohne Trug sei. Er zeigt ihm, wie Er alles
über ihn wusste, aber in einer Art und Weise, die sein Herz erreichen
musste. Nathanael erkannte Ihn gemäss Psalm 2 als König Israels und Sohn
Gottes. In seiner Antwort anerkannte der Herr Nathanaels Glauben, der
sich auf das gründete, was Er ihm von sich selbst gesagt hatte. Er
kündigte ihm seine Herrlichkeit gemäss Psalm 8 an, eine Herrlichkeit,
die zu einem verworfenen Messias gehörte. Denn in Psalm 2 ist der
Messias zwar verworfen (Apg 4,25.26). Doch der Psalm kündigt
gleichzeitig an, dass Gott seinen gesalbten König über Israel einsetzen
würde, und zwar trotz seiner Verwerfung. In Psalm 8 hingegen kündigt
Gott, nach der Prophetie über die Leiden des Überrests in den
Diesem Mann ohne Trug, den wir hier unter dem Feigenbaum finden, wurde also auf diese Weise der Messias in seiner Verbindung zu Israel offenbart. Dann wurde ihm dessen Herrlichkeit als Sohn des Menschen offenbart, dem die höchsten Geschöpfe dienen werden und auf den sie auf- und niedersteigen werden. Auf diese Weise wird dann durch Ihn die Verbindung zwischen Himmel und Erde bestehen.
Der Sohn des Menschen
Beachten wir, dass wir hier den zweiten Tag des Zeugnisses haben. Den ersten Tag finden wir in Vers 35, den zweiten in Vers 43. Es geht hier nicht um die geschichtliche Darstellung des Evangeliums, sondern um das Zeugnis, das dem Herrn Jesus zuerst von Johannes dem Täufer ausgestellt wird, und das Er dann über sich selbst bezeugt. Im ersten Fall nimmt Er den Platz von Johannes dem Täufer ein; im zweiten offenbart Er sich selbst. Jenes Zeugnis begann mit seinem Dienst auf der Erde und geht weiter, bis zur Erfüllung von Psalm 8. Da Er von den Juden bereits verworfen und von der Welt verkannt wurde (V 10.11), trug Er von diesem Zeitpunkt an den Titel Sohn des Menschen. Diese Bezeichnung gebrauchte Er fortwährend für sich selbst, obwohl Er die Stellung als solcher erst einnehmen konnte, als Er durch den Tod gegangen war.
Dies sind die zwei Tage des Zeugnisses, das Christus, der in die Welt gekommen war, ausgestellt wurde. Diese beiden Tage deuten seine Souveränität an, die Er über alle Dinge besitzt, die hier jedoch nur ihrer Natur nach vorgestellt wird. Im Übrigen ist die himmlische Stellung des Herrn kaum das Hauptthema der Belehrungen des Johannes-Evangeliums. Es werden nur einige Anspielungen darauf gemacht, mehr nicht.