Sein Leben als Licht
Vers 4. «In Ihm war Leben.» Dies ist die zweite Eigenschaft, die wir in Ihm finden. Das kann von keinem Geschöpf gesagt werden. Viele haben zwar Leben, aber sie besitzen es nicht in sich selbst. Christus wird unser Leben, doch wir haben dieses Leben nur, weil Er in uns ist. «Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht» (1Joh 5,1 lb.12). Dies ist eine sehr bedeutsame Wahrheit, sowohl in Bezug auf Ihn als auch in Bezug auf uns, und auf das Leben, das wir als Christen besitzen.
Doch es geht noch weiter: Dieses Leben ist «das Licht der Menschen» - eine Aussage, die für uns von grösstem Wert ist. Gott ist Licht, und es ist das göttliche Licht als Leben, das sich den Menschen im Wort darstellt. Es ist nicht das Licht der Engel, obwohl Gott für alle Licht ist, denn Er ist Licht in sich selbst. Doch hier wird das Licht in Beziehung zu anderen Geschöpfen gesehen: «Seine Wonne war bei den Menschenkindern» (Spr 8,31).
Die Aussage «Das Leben war das Licht der Menschen» kann man wechselseitig nennen. Die beiden Teile der Aussage haben denselben Wert. Ich könnte genauso gut sagen: Das Licht der Menschen ist das Leben, das in dem Wort ist. Das Wort ist der vollkommene Ausdruck des Wesens, der Ratschlüsse und der Herrlichkeit Gottes, wenn alles erfüllt sein wird. Es ist in einem Menschen, dass Gott sich offenbaren und zu erkennen geben möchte. Gott ist «offenbart worden im Fleisch ..., gesehen von den Engeln» (1Tim 3,16). Die Engel sind der höchste Ausdruck der Macht Gottes in der Schöpfung. Doch Gott hat sich in einem Menschen offenbart, und zwar moralisch in Heiligkeit und Liebe.
Wir sollen so wandeln, wie Christus gewandelt ist, um als Gottes geliebte Kinder seine Nachahmer zu sein, und sollen in Liebe wandeln, wie auch Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat. So sind wir «Licht in dem Herrn», denn Er ist unser Leben. Wenn wir wissen, was Liebe ist, dann deshalb, weil Er sein Leben für uns gegeben hat. Genauso sind auch wir schuldig, unser Leben für die Brüder hinzugeben. Wenn Gott uns züchtigt, so ist es, um uns zu Teilhabern seiner Heiligkeit zu machen. Wir wandeln im Licht, wie Er im Licht ist.
Er hat uns in Christus auserwählt, um «heilig und untadelig vor ihm zu sein in Liebe», weil dies Gottes ureigenster Charakter ist, der in Christus vollkommen zum Ausdruck gebracht worden ist. Wir reinigen uns selbst, wie Er rein ist, indem wir wissen, dass wir Ihm gleich sein werden - verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist, indem wir erneuert werden zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der uns erschaffen hat. Und dies ist nicht ein Gebot, obwohl ein Gebot darin enthalten ist (so zu wandeln, wie Er gewandelt ist), sondern ein Leben, das der vollkommene Ausdruck des göttlichen Lebens im Menschen ist. Unaussprechliches Vorrecht! Wunderbare Nähe zu Jesus! «Denn sowohl der, der heiligt, als auch die, die geheiligt werden, sind alle von einem» (Heb 2,11).
Die Erlösung entfaltet und offenbart alle moralischen Eigenschaften Gottes, ja noch mehr, sein ganzes Wesen - Liebe und Licht; und das in einem Menschen und in Verbindung mit den Menschen. Dadurch, dass wir in Christus sind und Er in uns, sind wir die Frucht und der Ausdruck alles dessen, was Gott in der Fülle und Offenbarung seiner selbst ist.
In den kommenden Zeitaltern wird Er in Christus Jesus den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweisen. Doch es musste eine Gelegenheit gefunden werden, damit all dies, die Liebe und das Licht, zur Geltung kommen konnte. Und zwar nicht in einem besonders liebenswerten, gütigen und klugen Gegenstand - denn dann hätte der Mensch lieben können - sondern dort, wo sich das genaue Gegenteil davon zeigte. Es war nötig, dass das Gute sich als dem Bösen überlegen erwies, indem es dem Bösen seinen freien Lauf liess.