Behandelter Abschnitt Ruth 4,4-5
Kehren wir nun zu unserer Erzählung zurück, so finden wir Boas, die Gestalt des auferstandenen Herrn, der diesen Verwandten anspricht und ihm das Recht zum Lösen anbietet. Wir haben bereits die Bestimmung des Gesetzes zur über das Aufrechterhalten der Familie der Familie eines verstorbenen Verwandten bemerkt (5Mo 25). Jetzt haben wir eine Anspielung auf ein anderes Gesetz ähnlichen Charakters, die Wiedergutmachung eines verwirkten Erbes. Das Gesetz findet sich ausführlich in 3Mo 25. Kurz gesagt, erklärte es das göttliche Recht der „Enteignung“. Das Land gehörte Gott und konnte niemals endgültig von denen entfremdet werden, denen Seine Gnade es gegeben hatte. Alles sollte im Jubeljahr frei werden, oder konnte von einem nahen Verwandten gekauft werden (3Mo 25,49).
Das Land Israel gehört buchstäblich dem Herrn, Er hat es für Sein Volk vorgesehen. Trotz all ihrer Sünde und Torheit bleibt es – eine seltsame Tatsache in diesen Tagen des universellen Besitzes der Erde durch den Menschen – praktisch ein Land ohne Volk, als ob es auf seine rechtmäßigen Besitzer warten würde; und das ist zweifellos der Fall. Das Land selbst wird noch für Israel erlöst werden, und sie werden noch in den vollen Besitz dessen versetzt werden, was sie durch ihre Sünde und ihren Ungehorsam verwirkt haben. Aber wer wird es erlösen, und für wen wird es erlöst werden? Das sind die Fragen, die „im Tor“ zu klären sind.
Der nächste Verwandte erklärt sich sofort bereit, das Erbe für Noomi einzulösen. Das Gesetz, wie wir gesehen haben, hatte diese barmherzige Bestimmung, und wann immer jemand oder das Volk sich wahrhaftig Gott zuwandte und Sein Gesetz hielt, würde Er „Seinem Land und Seinem Volk gnädig sein.“ Solange es von Noomis Hand war, dass der Kauf gemacht werden sollte, und für sie, willigt der Verwandte sofort ein, denn sie war die Witwe „des Bruders Elimelech.“ Solange es sich um Israel nach dem Fleisch handelt, dass lediglich ungehorsam ist, könnte das Gesetz mit der barmherzigen Bestimmung, auf die wir hingewiesen haben, eingreifen und das verwirkte Erbe zurückbringen.
Wir haben mehr oder weniger vollständige Illustrationen davon in der Geschichte des Volkes. Immer wieder, während der Zeit der Richter, sündigten sie gegen den Herrn und wurden in die Hände ihrer Feinde ausgeliefert, um unterdrückt zu werden. Aber als sie sich in Reue zu Ihm wandten, erweckte Er einen Erlöser, der Ihnen ihr Erbe zurückgab. Aber das Volk ging weiter auf dem Pfad des Niedergangs, bis die zehn Stämme in hoffnungslose Gefangenschaft verschleppt wurden und mit den heidnischen Nationen verschmolzen, von denen sie gefangen genommen wurden, jenseits aller menschlichen Anerkennung. Auch die beiden anderen Stämme wurden nach Babylon verschleppt, und der Thron Gottes, die Bundeslade, verließ Jerusalem für immer. Wahrlich, ein helleres Licht leuchtete später im Tempel, aber es wurde vom Volk nicht angenommen. Davon werden wir gleich noch sprechen.
Auch nach der babylonischen Gefangenschaft gab es eine teilweise Erholung (obwohl der Thron vom Haus David auf die Heiden übergegangen war). Es war, als ob das Gesetz, der nächste Verwandte, so weit wie möglich gehen würde, um das Erbe aufzukaufen.
Aber endlich, nach der Wiederherstellung aus Babylon, sendet Gott Seinen Sohn, den rechtmäßigen Erben des Erbes. „Das ist der Erbe, kommt, lasst uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein“ (Mk 12,7). Wie sehr zeigt dies einen von Gott und Seinen Gedanken völlig entfremdeten Geist. Gottes Sohn, der wahre Erlöser, der einzige Befreier, wird erschlagen. Die verblendeten Führer schreien: „Wir haben keinen König, als nur den Kaiser“ (Joh 19,15). Damit verwirken sie absichtlich und dauerhaft jedes Recht, als Volk Gottes zu gelten. Sie haben sich absolut mit den Heiden identifiziert und befinden sich nun auf demselben Boden wie die verachteten Moabiter oder Ammoniter. Sie sind „Lo-Ammi“, „nicht mein Volk“, und sind so vollständig Heiden, als ob sie Abraham gar nicht zum Vater hätten. Das Gesetz konnte selbst bei der barmherzigsten Auslegung nicht mehr eingreifen. „Kein Bastard soll in die Versammlung des Herrn kommen; auch das zehnte Geschlecht von ihm soll nicht in die Versammlung des Herrn kommen“ ( 5Mo 23,3).
Das abgefallene Volk hatte bewusst jeden Anspruch aufgegeben und war, soweit es das Gesetz betraf, abgeschnitten.