Einleitung
Die Weissagung Hannas beginnt sich zu erfüllen (2,10).
Samuel war ein treuer Mann, von Gott erwählt und bestätigt. Das Volk hatte eine Zeit verhältnismäßiger Ruhe. Jetzt geht es dem Volk durch die gute Arbeit Samuels zu gut, daher rebellieren sie gegen ihn und damit gegen Gott. Wie schnell wechseln sich Erweckung (Kap. 7) und Rebellion ab (Kap. 8).
Dieses Kapitel zeigt uns, wie Gott den ersten Menschen erprobt und den Weg bereitet, den zweiten Menschen einzuführen.
Die Entfaltung des Königtums Sauls finden wir in den Kapiteln 9–15; den Zerfall in den Kapiteln 16–31.
Vordergründig will das Volk einen König – hinter allem steht Gott, der seinen König einführt. „So ist das Gute vor dem Bösen, und es bleibt, wenn das Böse vergangen ist „ (WK).
Einteilung
Samuel wird alt ‒ seine Söhne gehen keinen guten Weg (V. 1‒3)
Israel ist mit der gegenwärtigen Regierung nicht einverstanden und will einen Wechsel (V. 4–6)
Gottes Antwort auf das Gebet Samuels (V. 7‒9)
Die Weise des Königs – das Recht des Königs (V. 10‒18)
Die Reaktion des Volkes (V. 19‒22)
Vers 1
Und es geschah, als Samuel alt geworden war, da setzte er seine Söhne als Richter ein über Israel: Samuel hat noch etwa fünfzig Jahre gelebt (vgl. Isaak, der nach seinem Segen noch ca. 34 Jahre gelebt hat (1Mo 27,1). Man nimmt an, dass er zu dieser Zeit weniger als 60 Jahre alt war.
Da setzte er seine Söhne als Richter über Israel: Das ist ein Novum in der Geschichte des Volkes Israel, dass ein Mensch Richter einsetzt. Wir lesen nicht, dass Samuel mit Gott über die Einsetzung seiner Söhne gesprochen hätte. Begeht er denselben Fehler wie Eli im Alter, dass er im Blick auf seine Söhne nicht klar sieht? Samuel war zwar ein gottesfürchtiger Mann, doch es ist eine Frage, ob er im Blick auf seine Familie seinen eigenen Weinberg gehütet hat (Hld 1,6)? Auch Samuel war nicht ohne Fehler (wie wir es alle nicht sind, solange das Fleisch in uns ist). Sein Fehler war zugleich der Anlass dafür, dass das Böse im Herzen des Volkes (der Ältesten) offenbar wurde.
Das Volk verwarf Gott, doch der Anlass dazu war das Handeln Samuels. Hätte Gott David gleich als König gegeben, wenn Samuel treu seinen Dienst weiterhin getan hätte? Die Fragen sind müßig, denn der Herrschaft des Herrn Jesus geht das Wirken des Antichristen voraus.
Was für ein großartiges Zeugnis hat Gott Abraham ausgestellt: „Denn ich habe ihn erkannt, dass er seinen Kindern und seinem Haus nach ihm befehle“ (1Mo 18,19). Mose hat seine Söhne nicht eingesetzt (vgl. 4Mo 27,16-17).
Warum kam in Samuel der Gedanke einer Nachfolge aus seiner Familie auf? War nicht in seinem Fall Gottes Souveränität eindrucksvoll offenbar geworden, als die Nachfolger in der Priesterschaft so völlig versagt hatten? In der Apostelgeschichte sehen wir den Grundsatz der Souveränität Gottes in unserer Haushaltung wiederholt. Stephanus und Philippus waren von der Versammlung in Jerusalem gewählt worden, um für die Witwen zu sorgen, und bald wurden sie von Gott in die vorderste Reihe des Zeugnisses berufen, der eine in Jerusalem, der andere in Samaria. Barnabas und Saulus wurden durch den Heiligen Geist aus einer Anzahl Propheten und Lehrer in Antiochien ausgewählt, um den Nationen das Evangelium zu bringen. Apollos erschien ganz unvermittelt und getrennt von allen anderen Arbeitern auf der Szene. Das ist die Weise des Geistes Gottes, aber wie wenig hat die Christenheit dies verstanden! Eine festgelegte Nachfolgeordnung ist kirchlicher Grundsatz geworden, zum Schaden der Heiligen Gottes und zur Hinderung des Werkes Gottes (W. W. Fereday).