Da sprach der Blutsverwandte: Ich kann nicht für mich lösen, dass ich mein Erbteil nicht verderbe. Löse du für dich, was ich lösen sollte, denn ich kann nicht lösen: Der Blutsverwandte war bereit, das Feld zu kaufen, doch als es darum ging, Ruth zu heiraten, lehnte er ab. Er begründete das mit den Worten: „Ich kann nicht lösen“. Oder wollte er nicht lösen?
Klar ist, dass das zu kaufende Feld letztlich nicht ihm gehören würde, sondern einem möglichen Sohn der Ruth. War das der Grund, warum er nicht konnte oder wollte? Hier ist keinerlei Rede davon, dass der nähere Blutsverwandte Ruth nicht heiraten wollte, weil sie etwa eine Moabiterin war.
Dass ich mein Erbteil nicht verderbe: Vielleicht war der nähere Verwandte nicht in der Lage, das Geld aufzubringen, ohne seinen eigenen Besitz zu belasten. Vielleicht wollte er auch nicht, dass die Nachkommen Ruths mit seinen eigenen Kindern erben würden und dadurch sein Erbteil kleiner wurde. Vorbildlich war es nicht seine Aufgabe: Hätte Gott in der Zeit des Gesetzes Gnade geübt, wären die Forderungen des Gesetzes nicht heilig gewesen.
Vorbildliche Bedeutung: Wir finden hier „das dem Gesetz Unmögliche ...“ (Röm 8,3); das Gesetz kann nicht (er)lösen. Es fordert vom Menschen, gibt ihm aber keine Kraft. Boas hat Kraft, denn „in ihm ist Stärke“. Das Gesetz kann sich auch nicht mit Ruth verbinden, weil sie eine Moabiterin war, wovon niemand – selbst die zehnte Generation nicht – in die Versammlung Israels kommen durfte. Das Gesetz konnte seine heiligen Forderungen nicht vermindern. Das zukünftige Israel kann nicht auf der Grundlage des Gesetzes, der Forderungen an den alten Menschen, angenommen werden.
An dieser Stelle wird deutlich, dass Boas als ein Bild des Herrn Jesus in Gnade handelt. Die Gnade überspringt die engen Grenzen des Judentums. Bei Boas zeigt sich wahrer Glaube.