Behandelter Abschnitt Ri 8,1-3
Einleitung
Gideon ist in diesem Kapitel ein großer Mann, weil er sich klein macht.
Am Ende des Kapitels widersteht er der Versuchung, König zu werden, doch er erliegt der Gefahr, Priester des Götzendienstes zu werden.
Das Volk ist undankbar, und wieder geht es bergab – das beständige Auf und Ab.
Einteilung
Die Beschwerde Ephraims, dass Gideon sie nicht gerufen habe (V. 1‒3)
Die Städte Sukkot und Pnuel lehnen es ab, Gideon und sein Heer zu unterstützen (V. 4‒9)
Der Kampf gegen das restliche Heer Sebachs und Zalmunnas (V. 10‒12)
Gideon rächte sich an Sukkot und an Pnuel (V. 13‒17)
Gideon erschlägt Sebach und Zalmunna (V. 18‒21)
Die Israeliten wollen, dass Gideon König über sie wird ‒ Gideon fertigt ein Ephod an (V. 22‒27)
Gideons siebzig Söhne und sein Tod ‒ erneuter Abfall der Kinder Israel vom Herrn (V. 28‒35)
Verse 1–3
Und die Männer von Ephraim sprachen zu ihm: Was ist das für eine Sache, die du uns getan, dass du uns nicht gerufen hast, als du hinzogst, um gegen Midian zu kämpfen! Und sie zankten heftig mit ihm. 2 Und er sprach zu ihnen: Was habe ich nun getan im Vergleich mit euch? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? 3 In eure Hand hat Gott die Fürsten von Midian, Oreb und Seeb, gegeben; und was habe ich tun können im Vergleich mit euch? Da ließ ihr Zorn von ihm ab, als er dieses Wort redete: Jetzt gibt es einen anderen Streit, nicht zwischen Israel und seinen Feinden, sondern zwischen Brüdern. Die Männer Ephraims streiten gegen Gideon vom Stamm Manasse (6,15). Manasse hatte Platz 7 beim Ende der Wüstenreise. Dennoch sah Gideon seinen Stamm als den kleinsten an. Ephraim und Manasse waren beide Brüder, Söhne Josephs. Gideon war der Sohn des Joas, ein Abieseriter (6,11). Somit waren die Kämpfer hauptsächlich seine eigenen Verwandten.
Die Ephraimiter zankten heftig mit Gideon. Die Ursache für diesen Zank war der Neid Ephraims. Ephraim ist bekannt für seinen Neid (Jes 11,13).
Nachlese Ephraims – Weinlese Abiesers: Gideon wendet mit bewundernswerter Demut den Zank ab. Er spricht höher über das, was Ephraim getan hatte, als über das, was er selbst getan hatte. Gideon hatte mit seinen Kriegern den Erstschlag ausgeführt, doch dann fliehen die Besten und rotten sich wieder zusammen. Und diesen Zweitschlag hatten die Ephraimiter ausgeführt und dabei die beiden midianitischen Könige getötet. Gott hatte sie in ihre Hand gegeben. Gideon reagiert hier völlig anders als es später Jephta in Kapitel 12,1–6 tun wird. Eine schöne Folge davon, dass der Geist Gottes über Gideon gekommen war.