Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er offenbart werden wird, Freimütigkeit haben und nicht vor ihm beschämt werden bei seiner Ankunft: Kinder [tekniva]: Dabei sollten sie bleiben. Das ist nun die eine abschließende Ermahnung, die sich jetzt an alle Gläubigen (tekniva) richtet. Es genügt nicht, in der Wahrheit, im Wort oder in der Lehre zu bleiben, man muss in Christus bleiben. Das ist es, was die anmaßenden Gnostiker nicht konnten.
Wir bekennen Christus als den Sohn Gottes, seine Geburt, seinen Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt, sein Widerkommen. Er ist der einzige Mittler zwischen Gott und Menschen. Wenn wir Ihn zum Inhalt unseres Lebens machen, unser Leben ganz mit ihm verbinden, bleiben wir auch in einer engen, tiefen Gemeinschaft. Ohne Ihn können wir ja ohnehin nichts tun (Joh 15,5).
Das Großartige des Christentums ist das Kommen einer göttlichen Person, die nach ihrer Rückkehr zum Vater eine andere göttliche Person herniedersandte. Gott ist völlig offenbart. Alle Personen der Gottheit sind beteiligt. Der Vater sandte den Sohn, der Sohn sandte den Geist. Israels Beziehung zu Gott war völlig anders: Befreiung aus Ägypten, Gesetzgebung, Wohnen im Land, Gefangenschaft, endgültige Wiederherstellung.
Damit wir, wenn er offenbart wird, Freimütigkeit haben und nicht vor ihm beschämt werden bei seiner Ankunft: „Wir“ sind die Apostel/Diener des Herrn. Der Apostel appelliert an die Liebe der Gläubigen zu Ihm. Wenn die Gläubigen in Christus bleiben (weiter an Ihm festhalten), ist das eine große Freude für die Arbeiter. Viele wandten sich in jener Zeit bereits von der Wahrheit ab und gingen in die Welt zurück. Wie beschämend für einen Diener; dann hatte er vergeblich an solchen gearbeitet. Einzelfälle gab es bereits früher: Judas Iskariot. Wie viele seiner Jünger gingen zurück (Joh 6,66)!
Wenn [ejan]: nicht zeitlich, sondern bedingt.
In dem Satz „wenn er offenbart wird“ steht nicht das zeitliche, sondern das bedingte „Wenn“ (griech. ean: gesetzt den Fall, dass). Das mag für den, der die Heilige Schrift nicht so zu lesen pflegt, wie Gott sie inspiriert hat, befremdend klingen. Doch wir können sicher sein, dass Gott sich stets so genau wie möglich ausdrückt und auch dafür gesorgt hat, dass sein Wort für uns verständlich ist. So bezieht sich das „wenn“ hier nicht auf den Zeitpunkt, sondern auf die Tatsache der Offenbarung Christi, unabhängig davon, zu welcher Zeit sie stattfindet. Dass sie sich in Zukunft ereignen wird, steht außer Zweifel (WK).
Offenbart [fanerovw]: eig. erscheint, sichtbar wird.
Freimütigkeit [parrhsiva]: Offenheit, Freimütigkeit, Freudigkeit, Mut, Zuversicht, Kühnheit.
Ankunft [parousiva]: eig. Gegenwart, Anwesenheit. Kann sowohl die irdische (Jak 5,8; Mt 24) als auch die himmlische Seite seines Kommens bezeichnen (1Thes; 2Thes). Obwohl „Ankunft“ sich oft auf die Heimholung der Gläubigen, die Entrückung, bezieht (1Thes 4,15; 2Thes 2,1 u. a.), geht es hier um die Erscheinung Christi, weil Er dann vor der Welt offenbart wird. Erscheinung oder Offenbarung Christi hat immer Bezug auf das Kommen des Herrn mit den Seinen. Das ist der Zeitpunkt, wo der Herr seine öffentliche Regierung beginnt. Die Seinen werden mit Ihm herrschen und entsprechenden Lohn bekommen.
Nicht vor ihm beschämt werden: Wenn ein Arbeiter beim Kommen des Herrn (sei er nun ein Apostel oder ein Diener des Herrn) sehen muss, dass sich jemand, um den er sich bemüht hat, vom Herrn abgewandt hat, wird das seine Freimütigkeit dämpfen, das ist die Beschämung des Dieners vor dem Herrn. Es ist ja der Augenblick, wo der Herr Lohn gibt. Johannes wünscht mit dieser Ausdrucksweise die Herzen der Briefempfänger zu erwärmen. Er fragt sie gleichsam: Wollt ihr uns die Beschämung zufügen, indem ihr euch von Christus abwendet, denn dann hätten wir vergeblich an euch gearbeitet.