Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren ist: Johannes fordert die Gläubigen nicht auf, Gerechtigkeit zu tun, sondern beschreibt, wie sich göttliches Leben im Gläubigen zeigt. Das stimmt wieder sehr schön mit dem Charakter des Briefes überein. Es geht jetzt nicht um Ausüben der Liebe, darauf kommt der Apostel in Kapitel 3 zurück, auch nicht um Gehorsam, sondern um Gerechtigkeit. Er verlässt für einen Augenblick das Thema des Heiligen Geistes, um am Schluss von Kapitel 3 darauf zurückzukommen.
Gerechtigkeit tut [oJ poiw`n thVv dikaiosuvnhn]: Wörtlich: Der Tuende (Partizip Präsens) die Gerechtigkeit. Wer Gerechtigkeit praktiziert, beweist damit, dass er aus Gott geboren ist und ein Kind Gottes ist. Kindschaft hat mit der Geburt zu tun (Joh 1,12-13). Zugleich bedeutet „Gerechtigkeit tun“ die Abwesenheit von Sünde.
Kinder Gottes
glauben an seinen Namen (1Joh 3,23).
lieben die Brüder
tun Gerechtigkeit
Obwohl die Gerechtigkeit stets das Kennzeichen des Gehorsams hat, ist sie doch nicht nur der Ausdruck der Unterwerfung unter die Autorität Gottes, sondern auch der Übereinstimmung mit unserer Beziehung zu Ihm. Darin liegt offensichtlich die Definition ihres eigentlichen Wesens. Selbst wenn wir uns mit Gottes vollkommener Gerechtigkeit beschäftigen, können wir diese Definition anwenden: Sie besteht in der Übereinstimmung mit seinen Beziehungen.
Der Apostel will bei den Briefempfängern keine Zweifel wecken, sondern Gewissheit. Zweifel säen und Irreführung war das Werk der Verführer. Die Antichristen gaben vor, höheres Licht zu haben. Die Gläubigen sollten „neues Licht“ und „neue Offenbarungen“ entschieden abweisen. Siehe im Licht dieser Stellen den Islam. Was über die christliche Offenbarung im Herrn Jesus hinausgeht, ist Lüge.
Dass er gerecht ist ... aus ihm geboren: Es ist nicht immer klar erkennbar, von wem der Apostel spricht. Das Geheimnis liegt darin, dass Christus Gott und Mensch zugleich ist. Wenn „er“ Christus ist, dann ist „ihm“ Gott, aus dem die Gläubigen geboren sind.
Wer Gerechtigkeit (= Übereinstimmung der Beziehungen) praktiziert, zeigt dadurch, dass er das Leben Christi hat. Praktische Gerechtigkeit ist Einssein mit Christus. Wer aus Gott geboren ist, ist ein Kind Gottes. Auf die Kindschaft und die damit verbundene Liebe des Vaters kommt der Apostel im nächsten Vers zu sprechen.