Das Erscheinen Christi (V. 28.29)
1Joh 2,28: Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er offenbart werden wird, Freimütigkeit haben und nicht vor ihm beschämt werden bei seiner Ankunft.
In Vers 28 (wie bereits schon in Vers 12) verwendet Johannes [im Griechischen] wieder den Ausdruck „liebe Kinder“, um die ganze Familie Gottes unabhängig von Reife und Alter anzusprechen. Er schreibt: „Und nun, {liebe} Kinder, bleibt in ihm.“ In Ihm zu bleiben bedeutet, in Gemeinschaft mit Ihm zu leben. Es ist eine Sache, in Ihm zu sein bzw. Leben in Ihm zu haben. Aber es ist eine andere Sache, in Ihm zu bleiben bzw. Gemeinschaft mit Ihm genießen zu können. Es gibt viele, die das Leben in Christus haben, aber in seiner Gegenwart nicht glücklich sind. Sie lassen zu, dass etwas in ihr Leben kommt, das die Gemeinschaft behindert.
Wir wissen, wie es in einer Familie zugeht. Wenn die Kinder in Harmonie mit Vater und Mutter sind, geben sie ihren Eltern Zufriedenheit und es herrscht Frieden, Freude und Gemeinschaft. Wenn aber eines der Kinder nicht mit dem Rest der Familie harmoniert und auf die eine oder andere Weise eigensinnig, ungehorsam und undankbar ist, entsteht eine Barriere zwischen diesem Kind und den Eltern. Nicht, dass die Eltern das Kind deshalb weniger lieben, aber sie erkennen, dass sein Verhalten die Gemeinschaft stört. So ist es auch mit den Kindern Gottes. Johannes sagt: „Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er offenbart werden wird, Freimütigkeit haben und nicht vor ihm beschämt werden bei seiner Ankunft“ (1Joh 2,28).
Bei der Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus wird unser Lohn ausgeteilt werden: „Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist“ (Off 22,12). In 2. Korinther 5,10 lesen wir: „Wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden.“ Der Apostel Johannes wünschte, dass wir, wenn der Tag der Abrechnung kommt, „Freimütigkeit haben und nicht vor ihm beschämt werden“. Achte auf das Pronomen wir. Er wendet sich an die Kinder, und so würde man erwarten, dass er sagt: „Damit ihr, wenn er erscheinen wird, Zuversicht habt und euch nicht schämt vor ihm, wenn er kommt.“ Aber er sprach als Diener Christi und wandte sich an diejenigen, die er entweder zu Christus geführt hatte oder denen er auf den Wegen Gottes helfen wollte. Er sprach für alle Diener Christi, als er sich an das gesamte Volk Gottes wandte, und sagte genau genommen: „Wir sind rechenschaftspflichtig und haben ein enormes Verantwortungsgefühl euch gegenüber.“ Ein anderer Apostel sprach von den Unterhirten Christi als denjenigen, die eine große Verantwortung tragen, und sagte: „Sie wachen über eure Seelen (als solche, die Rechenschaft geben werden), damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies wäre euch nicht nützlich“ (Heb 13,17).
Ich erinnere mich, wie ich vor einigen Jahren versuchte, in einem überfüllten Haus in Detroit über 1. Johannes 2,28 zu sprechen. Nachdem ich die Zuhörer am Ende des Zusammenkommen entlassen hatte, sah ich, wie sich eine junge Frau von der linken Seite der Gemeinde auf die rechte Seite drängte. Sie warf sich weinend in die Arme einer hübschen christlichen Frau und sagte: „Oh, Frau M., werden Sie mir vergeben? Können Sie mir verzeihen?“ Die Frau versuchte, sie zu beruhigen und zu besänftigen, und sagte: „Nicht ich bin es, der dir vergeben muss. Wenn du gesündigt hast, dann hast du es gegen den Herrn getan. Geh zu ihm.“ – „Oh“, sagte die junge Frau, „aber Sie haben mich zu Christus geführt. Sie waren meine Sonntagsschullehrerin, und Sie haben versucht, mich zu ermutigen. Ich war so glücklich als junge Christin, und dann habe ich mich in einen unerlösten Mann verliebt. Sie haben mich gewarnt, dass das nicht das Richtige für ein christliches Mädchen ist. Sie haben mich vor dem ungleichen Joch gewarnt, aber ich habe mir eingeredet, dass ich ihn bald umstimmen und er ein Christ werden würde. Aber so hat es nicht funktioniert. Er hat mich von der Gemeinde Gottes weg in die Welt getrieben. Dies ist das erste Zusammenkommen, das ich seit Monaten besucht habe. Ich bin mit ihm ins Theater und zum Tanzen gegangen und habe den Anschluss verloren. Es ist mir nie klar geworden, wie sehr Sie sich vor dem Richterstuhl Christi für mich schämen würden. Ich möchte mit Gott im Reinen sein.“ Ich sah, wie diese liebe Frau sie für eine Zeit des Gebets in einen Nebenraum mitnahm. Als sie wieder herauskamen, leuchteten ihre Gesichter.
Es ist eine Sache, zu Christus zu kommen. Aber es ist eine andere Sache, sich so zu verhalten, dass diejenigen, die dich zu Christus geführt und über deine Seele gewacht haben, an jenem großen Tag mit Freude Rechenschaft ablegen können. Manchmal habe ich mich sogar hier auf Erden ein wenig geschämt. Ich bin an bestimmte Orte gegangen und habe jemand getroffen, der kein gläubiger Christ zu sein schien. Dann fragte jemand: „Kennst du nicht diesen und jenen?“ – „Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn kenne“, antwortete ich. „Nun, er ist einer deiner Bekehrten.“ Ich weiß, dass sie damit meinen, dass er sich in einer meiner Gottesdienste zu seiner Bekehrung bekannt hat, aber er lebte nicht für Christus. Nichts bereitet einem wahren Diener Christi nach der Bekehrung von Sündern größere Freude, als zu sehen, wie diejenigen, die er für den Heiland gewonnen hat, den Heiland in ihrem Leben verherrlichen.
Erinnerst du dich, als du zum ersten Mal auf Christus vertraut hast? Was hast du seitdem getan? Was hat der Herr aus deinem Leben herausgeholt? Hast du mit der Welt geflirtet, hast du versucht, den Spagat zu schaffen? Du kannst das nicht tun, ohne in die Irre zu gehen.
Wenn du durch das kostbare Blut Christi von Gott erlöst und durch die Gnade seines Heiligen Geistes wiedergeboren wurdest, dann lass Ihn das Beste aus deinem Leben herausholen. Bleibe in Ihm. Dann müssen an dem kommenden Tag, wenn die Diener Christi vor den Richterstuhl treten, um nach ihrem Dienst belohnt zu werden, sie sich nicht für dich schämen. Denken wir nur an D.L. Moody, der vor dem Herrn steht und sagt: „Herr, siehe, ich und die Kinder, die du mir gegeben hast“, und dann denken wir an einige dieser Bekehrten, die dort stehen und zu sich selbst sagen: „Oh, wie sehr wünschte ich, ich hätte mehr nach dem gelebt, was mein lieber Vater in Christus mich gelehrt hat.“