Behandelter Abschnitt 1Tim 3,14-15
Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, bald zu dir zu kommen; 15 wenn ich aber zögere, damit du weißt, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes, das9 die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit: Die Gegenwart eines Apostels ist ein großer Segen, doch die Abwesenheit konnte ebenfalls ein Segen sein (siehe 1Thes und 2Thes). Die Belehrungen der Kapitel 2 und 3 hat Paulus für den Fall geschrieben, dass es noch länger dauern würde, bis er Timotheus sähe. Gottes Weisheit hat alles so geleitet, damit wir diesen Brief bekämen.
Verhalten ... im Haus Gottes: Die Gläubigen der Versammlung Gottes bilden das Haus Gottes (Eph 2,19-22). Wir sind lebendige Steine in diesem Haus, und wir sind Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Diese Tatsache soll unserem Verhalten das Gepräge geben. Deinem Haus geziemt Heiligkeit (Ps 93,5).10
Das Haus Gottes ist charakterisiert durch:
die Gegenwart des lebendigen Gottes
es ist Haus des Gebets (Jes 56)
das Bekennen und Ausleben bzw. Bewahren der Wahrheit Gottes
Gott wohnt – aufgrund der Verwerfung des Herrn Jesus – nicht mehr äußerlich bei einem Volk, sondern auf eine sehr innige Weise in seinem geistlichen Haus (1Kor 3,9-16; vgl. 2Kor 6,16). Auch individuell (1Kor 6,19-20). Das alles durch den Heiligen Geist (Eph 2,22). Die Gegenwart Gottes im Tempel ist der Maßstab unserer Heiligkeit.11
Wie man sich verhalten soll: Das galt natürlich nicht nur für Timotheus persönlich, sondern auch für alle diejenigen, die er belehrte.
Verhalten: Paulus hat mit den vorhergehenden Darlegungen grundsätzlich das Verhalten geregelt (Gebet, Verhalten der Frauen, der Ältesten und der Diener). Damit ist die Frage nach der Autorität behandelt, die Älteste oder Aufseher im Blick auf das Verhalten jedes Gläubigen im Haus Gottes ausüben. Das Ziel ist Ordnung.
Des lebendigen Gottes: Gott ist nicht nur Gott, sondern der lebendige Gott:
Er hat Leben in sich selbst
Er gibt das Leben anderen
Es ist das Leben Gottes, das in der Versammlung zum Ausdruck kommt als Zeugnis gegenüber einer verlorenen Welt
All das steht im Gegensatz zu toten Götzen (1Thes 1,9)
In Johannes 14,6 sagt der Herr Jesus, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Das hat ebenfalls Bezug auf unser Zeugnis in dieser Welt:
Wir zeugen davon, dass Er der einzige Weg ist, der eine Mittler zwischen Gott und Menschen.
Wir sind berufen, das Leben des lebendigen Gottes im Haus Gottes zu offenbaren und
schließlich Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit zu sein, d. h. die von Gott empfangene Wahrheit festzuhalten und auszuleben.
Pfeiler [stu`loς]: Ein Pfeiler diente nicht nur dazu, ein Gebäude zu tragen oder zu stützen, sondern auch für Inschriften und als eine Erinnerung. So ist die Versammlung ein Pfeiler, in der die Wahrheit eingraviert ist und für die Welt sichtbar ist (vgl. „Brief Christi“ in 2Kor 3,3; derselbe Gedanke).
Grundfeste der Wahrheit [eJdraiwma]: das Adjektiv ejdraioς bedeutet „festsitzend, ruhig, unbeweglich, fest“. Hierbei wird die Versammlung als Grundlage (Basis) gesehen, auf der die Wahrheit ruht. Es gibt heute keine absolute Wahrheit in dieser Welt außer in der Versammlung Gottes. Diese Wahrheit ist eine Person. Die Versammlung ist nicht die Wahrheit, sie lehrt nicht. Es sind von Gott gegebene Lehrer, die die Versammlung belehren. Alles andere ist die Lehre Roms. Die Versammlung ist berufen, die von Christus (durch seine Gaben) empfangene Wahrheit auszuleben. Die Autorität liegt im Wort Gottes. Das Zeugnis heute ist sehr verdunkelt. Es wird hell erstrahlen, wenn sich Johannes 17,23 erfüllt.
„Die Juden hatten nicht die Wahrheit, sondern das Gesetz; die Heiden hatten nur Eitelkeiten (Nichtigkeiten) und Verdorbenheiten, und Träume der Menschen. Die Versammlung des lebendigen Gottes hält die Wahrheit vor allen aufrecht“ (WK).
Wenn die Versammlung von der Erde weggenommen ist, wird sich ein schrecklicher Irrtum breit machen (vgl. 2Thes 2). „Die charakteristischen Kennzeichen des Hauses Gottes sind also die Gegenwart des lebendigen Gottes und das Bekenntnis der Wahrheit“ (JND).
9 o. sehend, dass es … (WK).↩︎
10 Lange Zeit gab es zur Zeit des AT kein Haus Gottes auf der Erde (vgl. 1Mo 28,22). Wie sollte der Stein das Haus Gottes sein? Ein Haus Gottes konnte erst nach der Erlösung errichtet werden (2Mo). Dieses Haus ist ein Vorbild für das Haus Gottes im NT. – Als später der Tempel gebaut war und das Volk untreu wurde, verließ Gott den Tempel wieder (Hes 1-11; vgl. Hes 40-48).↩︎
11 Eine tote Versammlung passt nicht zu einem lebendigen Gott (tot, durch Sünde).↩︎