Behandelter Abschnitt 1Tim 3,14-16
Das Geheimnis der Gottseligkeit (Verse 14 bis 16)
Verse 14 und 15: Der Apostel beendet diesen Teil seines Briefes, indem er deutlich herausstellt, was der Grund für das Schreiben dieser Dinge war: Timotheus sollte wissen, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes.
Wir werden darüber belehrt, dass das Haus Gottes die Versammlung des lebendigen Gottes ist. Es ist nicht länger ein Gebäude aus materiellen Steinen wie in den Tagen des Alten Testaments, sondern eine Gemeinschaft von lebendigen Steinen – Gläubigen. Es wird von allen Gläubigen gebildet, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Erde leben. Nie wird eine örtliche Versammlung allein das Haus Gottes genannt.
Weiterhin ist es die Versammlung des lebendigen Gottes. Der Gott, der inmitten seines Volkes wohnt, ist nicht wie die toten Bilder, welche die Menschen verehren; diese können weder sehen noch hören (Ps 135,15-17). Dass unser Gott ein lebendiger Gott ist, ist eine Wahrheit von gesegneter, aber auch feierlich ernster Bedeutung. Es ist aber auch eine Tatsache, die wir sehr leicht vergessen können.
Etwas später schreibt uns der Apostel, dass wir arbeiten und geschmäht werden, „weil wir auf den lebendigen Gott hoffen“ (4,10). Der lebendige Gott ist ein Gott, dessen Freude es ist, sein Volk zu erhalten und zu segnen; dennoch, wenn die seinem Haus geziemende Heiligkeit nicht aufrechterhalten wird, vermag er auch in ernsten Regierungswegen deutlich zu zeigen, dass er der lebendige Gott ist. So tat er es auch bei Ananias und Sapphira, die die Wahrheit der Worte erfuhren, dass es „furchtbar ist, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“ (Heb 10,31).
Darüber hinaus lernen wir, dass das Haus Gottes der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit ist. Der Pfeiler stellt den Gedanken des Zeugnisses vor, die Grundfeste ist das, worauf es sich stützt. Es wird nicht gesagt, dass das Haus Gottes die Wahrheit ist, sondern Pfeiler oder Zeuge der Wahrheit. Christus auf der Erde war „die Wahrheit“ (Joh 14,6); wir lesen auch: „Dein Wort ist Wahrheit“ (Joh 17,17).
Wie sehr die Versammlung in ihrer Verantwortlichkeit auch versagt haben mag, es bleibt die Tatsache bestehen, dass sie, von Gott auf der Erde gebildet und eingesetzt, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit ist. Gott hat kein anderes Zeugnis auf dieser Erde. In den Tagen des Verfalls mögen es nur einige wenige sein, die die Wahrheit aufrechterhalten, während die große Masse darin versagt, ein Zeugnis zu sein, und von Christus aus seinem Munde ausgespieen werden wird (Off 3,16).
Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass die Versammlung nicht den Auftrag hat, die Wahrheit zu lehren, sondern von der Wahrheit zu zeugen, die schon im Wort Gottes gefunden wird. Die Versammlung kann auch nicht die Autorität für sich in Anspruch nehmen, zu entscheiden, was Wahrheit ist. Das Wort ist die Wahrheit und beinhaltet seine eigene Autorität.