Einleitung
Kapitel: Das Gebet
Am Ende von Kapitel 3 sagt Paulus, dass die Versammlung das Haus Gottes ist. Es war immer Gottes Absicht, dass sein Haus ein Bethaus sei (Jes 56,7). Das ist eine wichtige Aufgabe, die wir als Versammlung als Zeugnis in dieser Welt haben: zu beten. Das können wir, weil wir ein heiliges Priestertum sind (1Pet 2,5).
So wie es die wichtigste Aufgabe der Männer ist zu beten, vor dem Predigen, so ist es die Aufgabe der Frau, gute Werke zu tun. Damit soll ihr Äußeres in Übereinstimmung sein.
Bei Haus Gottes geht es in diesem Kapitel nicht nur um die Zusammenkünfte (auch 2,8; vgl. WK).
Einteilung
Das Gebet für alle Menschen und die Regierung (V. 1–7)
Mann und Frau (V. 8–15)
Vers 1
Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen [parakalevw]: vgl. 1,3. Nun beginnen die Ermahnungen, wichtige Verhaltensregeln für das Haus Gottes. Das erste ist das Gebet für alle Menschen, und nicht das Predigen. Auch hier gelten die Worte des Herrn: „Betet für die, die euch beleidigen und verfolgen“ (Mt 5,44). Wenn auch entschieden gegen allerlei Irrtümer aufgetreten werden soll, so steht doch das Gebet als Versammlung obenan. Zwei Gründe nennt der Apostel dafür:
dass wir ein ruhiges und stilles Leben führen können (das ist eine Folge, nicht der Inhalt unserer Gebete) und
weil Gott will, dass alle Menschen errettet werden.
Vier Arten von Gebeten:
Flehen [devhsiς]: Ernsthaftigkeit im Nachdruck des Gesuchs, des Bedürfnisses. Inständiges, dringendes Beten. Das gilt im Besonderen im Blick auf vorhandene Nöte.
Gebete [proseuchv]: Allgemeines Ausdrücken der Bedürfnisse und Wünsche. Allgemeines Reden des Gläubigen mit Gott.
Fürbitten [ejvnteuxiς]: Ausübung des freien, vertrauensvollen Umgangs mit Gott, sei es für uns selbst oder vor allem für andere. „Personal and confiding intercourse with God on the part of one able to approach Him“ (JND).
Danksagung [eujcharistiva]: Aussprechen des Bewusstseins der empfangenen Gnade.
Für alle Menschen: ohne Artikel, kein Mensch ist prinzipiell ausgenommen (vgl. „alles Fleisch“ in Apg 2,17), welcher Nationalität, welchem Stand oder was auch immer er angehört (vgl. 2,4; Röm 12,18; 2Tim 2,24). Das Zeugnis Gottes richtet sich nicht an eine auserwählte Nation, sondern an alle Menschen.