1. Einleitung
Entstehung des Briefes
Paulus hat diesen Brief sehr wahrscheinlich nach der Freilassung aus seiner ersten Gefangenschaft geschrieben, die von ca. 58–62 n. Chr. war. Das war dann wohl im Jahre 63 n. Chr. (vgl. Phil 1,22-26; 2,24; Phlm 22). Er ist nach seiner Freilassung nach Kleinasien gereist, dann nach Kreta und nach Griechenland (1Tim 1,3; 2Tim 4,13.20; Tit 1,5; 3,12). Im Jahre 66 ist er erneut gefangengenommen worden und der Überlieferung nach im Jahre 67 verurteilt und hingerichtet worden.
Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Brief
Der erste Brief an Timotheus ist mehr offiziell, der zweite mehr persönlich. Im ersten Brief liegt der Nachdruck auf dem Zeugnis vor der Welt (Heiland-Gott), im zweiten auf der Absonderung.
Die beiden Timotheus-Briefe sind eine göttliche Entsprechung des Epheserbriefs, was das Haus Gottes betrifft. Hier haben wir das praktische Verhalten im Haus Gottes. Der erste Brief zeigt uns die Grundsätze dieses Verhaltens, der zweite, was geschieht, wenn das Haus Gottes der Verantwortung des Menschen überlassen wird.
Der erste Brief ist gekennzeichnet durch das Festlegen der Ordnung des einzelnen als auch der Kirche Gottes als Haus gesehen. Gott wird in allen drei Briefen [die beiden Briefe an Timotheus und der Brief an Titus] nicht als Vater, sondern als Heiland-Gott gesehen. Die Segnungen der Familie Gottes kommen nicht zur Sprache, auch nicht die Vorrechte in Verbindung mit dem Leib Christi; wir hören auch nichts von der Braut des Lammes (WK).
Die vier persönlichen Briefe
Hole nennt die vier persönlichen Briefe des Paulus: Brief der Gottseligkeit (1Tim), Brief der Ermunterung (2Tim), Brief der Besonnenheit und des gesunden Sinnes (Tit), Brief der christlichen Höflichkeit (Phlm).
Gnostizismus
Am Ende des Briefes nennt Paulus die Gefahr der fälschlich so genannten Kenntnis. Dazu gehörte der Angriff gegen die Schöpfungsordnungen Gottes (Kap. 4), auch die Fabeln und endlosen Geschlechtsregister.
Charakteristische Wörter
Glaube (19-mal: 1,2.4.5.14.16.19; 2,7.15; 3,9.13; 4,1.3.6.12; 5,8.12; 6,10.12.21)
Gebot (3-mal: 1,5.18; 6,14)
Gewissen(4-mal: 1,5.19; 3,9; 4,2; (auch 2Tim 2; 1; 3)
gebieten (4-mal: 4,11; 5,7; 6,13.17)
Gottseligkeit (8-mal: 2,2; 3,16; 4,7.8; 6,3.5.6.11)
fromm (1-mal: 5,4)
Gute (schöne) Werke (5-mal: 2,10: 3,1; 5,10.25; 6,18)
Gesund [Lehre und Worte] (2-mal: 1,10; 6,3)
Lehre, lehren, Lehrer (15-mal: 1,3.7.10; 2,7.12; 3,2; 4,6.11.13.16; 5,17; 6,1.3)
Gott als Heiland bzw. Erhalter [im Griech. ein Wort] (3-mal: 1,1; 2,3; 4,10)
Den guten Kampf des Glaubens kämpfen (2-mal: 1,18; 6,12)
Gefahren, denen Timotheus begegnen sollte
Falsche Lehren – Fabeln, Geschlechtsregister, leeres Geschwätz
Gesetzeslehrer (Judaisten) – Leugnung der Verdorbenheit und Unverbesserlichkeit des Menschen
Schiffbruch im Glauben – Abirren vom Glauben
Abfall vom Glauben, dämonische Lehren – Zölibat und Vegetarismus
Ablehnung Gottes als Schöpfer (Leugnung der Flut – Leugnung des Kommens Christi)
Verleugnung familiärer Verpflichtungen
Üppigkeit von Witwen
Mangelnde Ehrerweisung
Missbrauch von Alkohol
Gottseligkeit als Mittel zu Gewinn
Liebe zum Reichtum
8. Die Entwicklung in Ephesus
In Apostelgeschichte 20 bereitet Paulus die Ältesten darauf vor, dass aus ihrer Mitte falsche Lehrer aufstehen würden
Im Epheserbrief heißt es: „die Wahrheit festhalten in Liebe“ (Eph 4)
In 1Tim soll (a) Timotheus ein Vorbild sein und das (b) Ziel des Gebotes: Liebe aus ...
Im Sendschreiben an Ephesus sieht man, dass die falschen Lehren abgewehrt wurden, aber auch, dass die erste (ranghöchste) Liebe verlassen ist
8. Literaturverzeichnis
Darby, Synopsis
Darby, New Translation (FN)
Dietzfelbinger, Interlinear
Grant, Numerical Bible
Hole, Pauls Epistles
Kelly, 1. and 2. Timothy
Kelly, Introd. Lectures
Ouweneel, Tonbandaufnahmen
Remmers, 1. Timotheusbrief
2. Begriffslexikon
Ältester: Kap. 5,17.19; ursprünglich „Älterer“ (vgl. 1Pet 5,5), dann Bezeichnung für die Ältesten einer Gemeinde. Personen, die in der Regel aufgrund ihres Alters oder ihrer Erfahrung Aufseherdienste tun. Es gibt nur zwei Stellen im Neuen Testament, wo ausdrücklich vom Anstellen oder Erwählen von Ältesten die Rede ist (Apg 14,23; Tit 1,5). Es ist der Heilige Geist, der Aufseher bzw. Älteste einsetzt (Apg 20,28).
Apostel: Kap. 1,1; wörtl. Bote, Gesandter. In den Evangelien die vom Herrn ausgesandten zwölf Jünger. Paulus wurde vom Himmel aus als Apostel berufen. Der Herr selbst wird im Hebräerbrief der Apostel unseres Bekenntnisses genannt (3,1). In Apostelgeschichte 14,14 werden Barnabas und Paulus zusammen Apostel genannt.
Aufseherdienst: Kap. 3,1; ein Leitungsdienst. Wörtl. „sehen, sich umsehen nach, betrachten, mustern, prüfen, auf etwas achten, für etwas Sorge tragen, beaufsichtigen“. Bei Aufseher liegt der Nachdruck auf dem Dienst, bei Ältester auf der Person, die aufgrund ihres Alters entsprechende Erfahrung hat (vgl. Apg 20,17-18).
Befehl: Kap. 1,1; in 1. Korinther 7,25 „Gebot“, in Titus 2,15 „Nachdruck“. Außer in Titus 1,3 wird das griech. Wort nur hier mit „Befehl“ übersetzt. Paulus nennt sich meist Apostel nach Gottes Willen (1Kor; 2Kor; Eph, Kol, 2Tim). Hier stellt Paulus seinen persönlichen Auftrag, seine Verpflichtung zum Apostel (und zu seiner Predigt in Tit 1,3) in den Vordergrund. Wenn Gott jemand solch einen Befehl gibt, stattet Er ihn auch mit der entsprechenden Macht aus. Paulus konnte Timotheus Anweisungen und Gebote erteilen. Daher beauftragte er Timotheus, der wiederum Anweisungen gab.
Erscheinung: Kap. 6,14; die Erscheinung Christi zur Errichtung des Reiches, wenn Er als die Sonne der Gerechtigkeit erscheint (Mal 4,2). Einige Jahre vor der Erscheinung findet die Entrückung statt (1Thes 4,13-18).
Fabeln: Kap. 1,4; 4,7; Mythen, Spekulationen (vgl. 4,7; 2Tim 4,4). Erfundene oder erdichtete Begebenheiten oder Geschichten, oft ausgehend von Ereignissen im Alten Testament; Märchen, Legenden, Sagen; phantasievolle Geschichten, daher Falschheiten (vgl. 1Tim 1,4; 4,7; 2Tim 4,4; 2Pet 1,16). Spekulationen über Gott, die Erschaffung des Universums, der Engel usw.
Gebot: Kap. 1,5; 1,18; 6,14; das Gebot ist ein Auftrag, der vom Empfänger treue Erfüllung verlangt. Timotheus sollte den falschen Lehrern in Ephesus gebieten, keine anderen Lehren zu lehren (1,3). Das Gebot verfolgte ein positives Ziel: Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben (1,5). Das Gebot war Timotheus anvertraut (1,18); er sollte es bis zum Kommen des Herrn unbefleckt bewahren (6,14).
Geschlechtsregister: Kap. 1,4; Stammbaum, eine schriftliche Auflistung der familiären Herkunft oder Abstammung. Hier handelt es sich nicht um Geschlechtsregister wie z. B. in 1. Chronika 1-8, die zum inspirierten Wort Gottes gehören, sondern um frühgnostische Spekulationen über den Ursprung geistiger Wesen wie Engel und Dämonen (vgl. Kol 2,18); zum Teil Vermengung jüdischen Aberglaubens mit heidnischer Philosophie (gnostische Lehren), was im Mittelalter zur Kabbala führte. Das Entscheidende ist, dass menschliche Lehren die Stelle des Wortes Gottes einnehmen.
Gesetzeslehrer: Kap. 1,7; Jüdische Lehrer, die unter den Christen das Gesetz einführen wollten. Man nennt sie auch Judaisten oder judaisierende Lehrer. Sie lehrten, dass man, um an den Segnungen teilhaben zu können, die Gott Abraham gegeben hat, sich beschneiden lassen müsse. Paulus macht im Galaterbrief klar, dass man dann auch das ganze Gesetz halten musste und damit aus der Gnade gefallen war.
gesund: Kap. 1,10; 6,3; im übertragenen Sinn die rechte, richtige und gute christliche Belehrung, die frei von Irrtümern ist und daher zu einer gesunden christlichen Lebensführung anleitet (vgl. 1Tim 1,10; 6,3; 2Tim 1,13; 4,3).
Gottseligkeit: Kap. 2,2; 3,16; 4,7.8; 6,3.5.6.11 (vgl. 2Tim 3,5; 2Pet 1,3.6-7; 3,11); wörtl. „gute Verehrung (Gottes)“, gute Furcht, Ehrfurcht, Gottesfurcht, Frömmigkeit, gotthingegebenes Leben. Vor Gott geübte Frömmigkeit (wenn im Plural: fromme Handlungen; 2Pet 3,11), verbunden mit guten Werken. Gottseligkeit sollte nicht mit „Glückseligkeit“ verwechselt werden. Vgl. „fromm“ in Kap. 5,4 (gottselig).
Grundfeste der Wahrheit: Kap. 3,15; das entsprechende Adjektiv bedeutet „festsitzend, ruhig, unbeweglich, fest“. Hierbei wird die Gemeinde als Grundlage gesehen, auf der die Wahrheit ruht, wo sie ausgelebt wird. Es gibt heutzutage in der Welt keine absolute Wahrheit außer in der Gemeinde Gottes. Hier wird die Wahrheit, die sie von Gott bekommen hat, beachtet und ausgelebt.
Kenntnis, fälschlich so genannte: Kap. 6,20; griech. gnosis. Der Gnostizismus war zur Zeit des Paulus im Entstehen; er ist eine Vermischung (ein Synkretismus) biblischer Prinzipien mit Elementen jüdischer und griechischer Philosophie. Paulus warnt im Kolosserbrief davor, dass die Gläubigen eine Beute der Philosophie würden. Der Gnostizismus erlangte im 2. Jh. seine volle Entfaltung. Er lehrt u. a. eine höhere Erkenntnis (gnosis) durch Befreiung der Seele von den Fesseln der Materie, d. h. Verächtlichmachung alles Stofflichen, der Ehe und bestimmter Speisen.
Knabenschänder: Kap. 1,10; Homosexuelle (1Kor 6,9; Röm 1,27).
Lästerer: Kap. 1,20; 5,14; 6,3.4; griech. blasphemia: lästerliches, herabsetzendes Reden. Bewusste oder unbewusste Verbreitung falscher Dinge über Gott oder Menschen, womit man ihnen schadet. Paulus war vor seiner Bekehrung ein Lästerer. Lästerung des Geistes ist eine Sünde, die nicht vergeben wird (Mt 12,31). Paulus hat Hymenäus und Alexander dem Satan überliefert, damit sie nicht lästerten (1Tim 1,20). Witwen sollten mit häuslichen Arbeiten beschäftigt sein, damit sie keinen Anlass zur Lästerung oder Schmähung gäben (1Tim 5,14). Wer falsche Dinge lehrt, verursacht Lästerungen (1Tim 6,3-4). Lästerung ist ein Kennzeichen der Menschen in den letzten Tagen (2Tim 3,2).
Lehren, andere: Kap. 1,3; 6,3; oder: falsche Lehren. Das ist der gesunden Lehre entgegen (vgl. 1,10). Die Lehre steht hier im Vordergrund. Ohne gesunde Lehre gibt es keine gesunde christliche Praxis. Hier hat sich bereits die Vorhersage des Paulus aus Apg 20,30 erfüllt.
Leben, ewiges: Kap. 1,16; 6,12 (vgl. Joh 17,3; Apg 13,46; Röm 5,21; 6,22-23; 1Joh 1,2; 2,25; 3,15; 5,11.13.20). Die Gabe des ewigen Lebens ist verbunden mit der Offenbarung Gottes durch den Sohn (1Joh 1,1-2; Joh 12,50). In den Schriften des Johannes ist das „ewige Leben“ verbunden mit allen christlichen Segnungen und gegenwärtiger Besitz durch den Glauben an den Sohn Gottes und dessen Werk (Joh 3,36; 5,24; 6,47.54). – In den Schriften des Paulus ist das ewige Leben letztlich jetziger und künftiger Besitz. Der volle Segen des Gerechtfertigten wird bei der vollständigen Errettung erlangt. Die Gläubigen sollen das ewige bzw. wirkliche Leben schon jetzt ergreifen (1Tim 6,12; vgl. 6,19). Darüber hinaus ist ewiges Leben im Neuen Testament ein Bereich des Segens, in den der Gläubige eintritt (z. B. Mt 25,46). Es ist also weitaus mehr als ewige Existenz, denn die hat der Ungläubige auch (ewige Verdammnis).
Lösegeld: Kap. 2,6; Preis zum Loskaufen von Sklaven. Christus hat auf dem Kreuz das Lösegeld bezahlt, wodurch jeder Mensch gerettet werden kann. Das Lösegeld ist die Sühnung für die Sünden. Das bedeutet aber nicht, dass alle Menschen tatsächlich gerettet werden. Es werden nur die gerettet, die sich bekehren und zum Glauben kommen. Letztlich hat Christus nur für gerechtfertigte Menschen die Sünden getragen.
Pfeiler: Kap. 3,15; ein Pfeiler diente dazu, ein Gebäude zu tragen oder zu stützen, wurde aber auch für Inschriften oder Bekanntmachungen gebraucht. So ist die Gemeinde ein Pfeiler, in dem die Wahrheit eingraviert ist und für die Welt sichtbar wird (vgl. „Brief Christi“ in 2Kor 3,3).
Überlegung, zweifelnde: Kap. 2,8; Überlegungen, die zu Kontroversen und Zänkereien führen und nicht der Erbauung dienen.
Verwaltung Gottes: Kap. 1,4; griech. oikonomia. wörtl. Hausordnung (vgl. 3,15), auch: Haushalten, Haushaltung – die christliche Haushaltung. Es ist die Summe der Grundsätze, die für eine bestimmte Zeitepoche gelten (z. B. Zeit des Gesetzes, Zeit der Gnade). Paulus war mit einer Verwaltung, einem Dienst betraut (Eph 3,9; Kol 1,25); Gott hatte ihm Geheimnisse und Offenbarungen betreffend Christus und die Gemeinde anvertraut, die er mündlich und schriftlich bekannt gemacht hat. Falsche Lehren fördern die Verwaltung Gottes nicht.
Kapitel 1
Einleitung
Kapitel 1: Die Gnade als Voraussetzung für allen Segen
Paulus gibt Timotheus ein Gebot (1,5.18; 6,13.14). Timotheus soll seinerseits den Gläubigen gebieten (4,11; 5,7; 6,17)
Einteilung
Die Lehre rein bewahren (V. 1–4)
Die rechte Anwendung des Gesetzes (V. 5–11)
Die Gnade bei der Berufung des Paulus (V. 12–17)
Den Glauben bewahren oder Schiffbruch erleiden (V. 18–20)
Vers 1
Paulus, Apostel Christi Jesu, nach Befehl Gottes, unseres Heilandes, und Christi Jesu, unserer Hoffnung: Außer in Galater 1,1 und Titus 1,1 nennt Paulus sich immer dort, wo er sich als Apostel vorstellt, „Apostel Jesu Christi“. Auf dem ersten Namen liegt jeweils der Nachdruck (AR). Paulus legt in diesem Brief Wahrheiten dar, die nicht nur persönlich sind, sondern fundamental für die Versammlung Gottes.
Befehl Gottes [ejpitaghv]: in 1. Korinther 7,1 „Gebot“, in Titus 2,15 „Nachdruck“. Außer in Titus 1,3 wird nur hier mit „Befehl“ übersetzt. Paulus nennt sich meist Apostel nach Gottes Willen (1Kor; 2Kor; Eph, Kol, 2Tim). Hier stellt er nicht nur seinen persönlichen Auftrag vor, sondern auch die Autorität, der er sich unterwerfen musste (vgl. Befehl zur Predigt in Titus 1,3). Wem Gott Befehl gibt, der übt seinerseits Autorität aus. So gab auch Paulus Timotheus Anweisungen und gebot ihm. Er beauftragte Timotheus, seinerseits Anweisungen zu geben, die noch heute Gültigkeit haben. Kommt sonst vor in Römer 16,26; 1. Korinther 7,6.25; 2. Korinther 8,8; 1. Timotheus 1,1; Titus 1,3; 2,15. Anerkennung der Autorität Gottes bringt Heilung und Befreiung von Anarchie und falsch ausgeübter Autorität.
ejpitagh ist abgeleitet von ejpitavssw (anordnen, auferlegen, to
charge). In Markus 1,27 in Bezug auf den Herrn, der Autorität über
Dämonen hatte. In Lk 8,25 übt der Herr Macht aus über die Schöpfung, in
Markus 6,27 Herodes bei der Ermordung Johannes’ des Täufers (vgl. Röm 16,26). Kommt vor in Markus 1,27; 6,27; 9,25;
Gottes, unseres Heilandes [swthvr]: Retter, Beschirmer, Beistand, Heiland. Retter“, in 4,10 „Erhalter aller Menschen“. Sonst meist vom Herrn gesagt, hier von Gott (2,4; 4,10; Tit 1,3, Jud 25). Diesen Titel finden wir nur in diesen drei persönlichen Briefen an Timotheus und Titus. Heiland bezieht sich nicht nur auf die Errettung des Sünders, sondern auch auf die Errettung der Gläubigen. Gott ist Heiland aller Menschen in dem Sinn, dass alle gerettet werden können, doch er ist ganz besonders der Heiland der Gläubigen auf ihrem ganzen Weg durch die Welt bis zur Umgestaltung unseres Leibes (Phil 3,21), er ist unser Heiland.
Diese Offenbarung steht im Gegensatz zu Gottes Handeln unter dem Gesetz bzw. in seiner Regierung. Im Alten Testament hat Gott sich als Gesetzgeber offenbart. Die Tatsache, dass Gott jetzt ein Retter aller Menschen ist, muss das Verhalten und jeden Dienst des Gläubigen charakterisieren, besonders in den letzten Tagen. „Dieses Bewusstsein ist nicht nur für Evangelisten, sondern auch für den Hirten und Lehrer in der Versammlung Gottes sehr wichtig. Wo es fehlt, besteht die Gefahr, dass der Dienst in der Versammlung verengt und dürre wird“ (AR).
Hoffnung [ejlpivς]: Hoffnung, Erwartung, Aussicht. Christus Jesus ist besonders dann unsere Hoffnung, wenn sich alles niederwärts entwickelt.
Wenn Verfall eintritt, ist es gut für uns, einen lebendigen Gott als unseren Erhalter zu kennen, und unsere Hoffnung nicht auf Kirchen, Bischöfe oder Diakonen gerichtet zu haben, noch auf irgendeinen Menschen, sondern auf den Herrn selbst (FBH).
Der Herr ist unsere ganze Hoffnung.