Behandelter Abschnitt 5Mo 28,1-2
Einleitung
Regierung Gottes
In Kapitel 28 geht es um das Gesetz im Blick auf die irdische Regierung (es geht nicht um das grundsätzliche Verhältnis eines Menschen zu Gott), deshalb finden wir hier sowohl Segen als Fluch; in Kapitel 27 nur den Fluch! Wir haben hier nicht den Segen, der in Kapitel 27 fehlt. – Einer der Unterschiede zwischen Kapitel 27 und 28 ist der, dass es in Kapitel 27 um einzelne Personen geht, in Kapitel 28 aber um den nationalen Segen beziehungsweise den Fluch des Volkes.
Verhältnis von Segen zu Fluch
Es sind nur 14 Verse, mit denen der Segen beschrieben wird, aber 54 Verse, mit denen der Fluch beschrieben wird. Es geht um Gottes Wege mit dem Volk, nicht mit dem einzelnen Israeliten. So ist es auch heute: So gibt es auch heute wenig Erfreuliches in der Entwicklung der Versammlungen, mehr negative Dinge (V. 14 zu 54). Wir leiden an den Folgen der Regierungswege Gottes mit uns. – Der Fluch (V. 15–68) beschreibt Israels Zustand in der gegenwärtigen Zeit, jedenfalls bis zur Staatsgründung. Auf was für eine schreckliche Weise haben sich im Lauf der Jahrhunderte die Verse 65–67 erfüllt.
Der Bund im Land Moab
Der Bund im Land Moab unterscheidet sich grundsätzlich vom Bund am Horeb. Aufgrund des letzten Bundes wäre Israel niemals ins Land gekommen. Es ist nicht der neue Bund, der in Zukunft geschlossen wird (Jer 31-33), sondern ein Bund, der auf dem alten fußt, aber neue Begriffe einführt – er enthält „regierungsmäßige Barmherzigkeit“ (governmental mercy) (WK).
Gott sagt also gleichsam: Ihr seid jetzt an der Grenze zum Land, und ich werde euch hineinbringen. Ihr müsst sorgfältig darauf achten, wie ihr euch verhaltet, wenn ihr dort seid. Daher gebraucht Gott neue Worte, um sein Volk in das Land zu bringen, ohne sich selbst zu verleugnen. Das finden wir hier sorgfältig beschrieben (WK).
Ankündigung des Segens
Manche haben Kapitel 28 als eine Fortsetzung von Kapitel 27 gesehen. Doch in Kapitel 28 geht es nicht um einzelne Personen, sondern um das Volk Israel in seiner Gesamtheit43. Nun finden wir beides: Zuerst den Segen und dann den Fluch. In Kapitel 28 geht es um Gottes Handeln in seiner irdischen Regierung; deshalb finden wir hier sowohl Segen als Fluch. Es sprengt jetzt den Rahmen, all die herrlichen Segnungen zu überdenken und auf uns als Christen anzuwenden. Es gibt Segnungen, die auch wir heute nur gemeinsamen erfahren. Vergleiche dazu den Ausdruck alle Heiligen in Epheser 3,18.
Ankündigung des Fluches
Umso schrecklicher ist der Fluch, der auf dem Ungehorsam liegen wird. Eigentlich beschreibt der Fluch in den Versen 15–68 den Zustand des Volkes Israel seit der Vertreibung aus dem Land bis in unsere heutige Zeit, jedenfalls bis zur erneuten Staatsgründung 1948. Die Verse 65–67 haben sich, wie bereits gesagt, erfüllt. Doch dieser Fluch wird noch einmal wirksam erweisen an dem abgefallenen Israel der letzten Tage, das in der Zeit der großen Drangsal willig dem Antichrist folgt (Jer 30,7)!
Segnungen inmitten des Verfalls
Die Christenheit befindet sich heute unter dem Fluch. Und doch ist es möglich, zu einem Überrest zu gehören. Paulus lässt den Reichen mitteilen, dass sie das ewige Leben ergreifen mögen (1Tim 6,17-19), wenn sie auf die rechte Weise mit irdischem Reichtum umgehen. Johannes schreibt, dass in uns bleiben soll, was wir von Anfang an gehört haben – und die Verheißung ist das ewige Leben (1Joh 2,24-25). Das sind die Segnungen des Landes, ein Land, das von Milch und Honig fließt. Das ist der himmlische Standpunkt des Gläubigen. Rückkehr ist nicht Rückkehr zu Augustinus, zur Reformation, zu den Anfängen der „Brüderbewegung“, sondern zu Christus und zu seinem Wort, das Er durch die Apostel und Propheten gegeben hat.
Einteilung
Verheißung reicher Segnungen für das Volk, wenn es gehorsam ist (V. 1–14)
Erster Teil der Verfluchung des ungehorsamen Volkes (V. 15–46)
Zweiter Teil der Verfluchungen (V. 47–68)
Das Bündnis im Land Moab (V. 69)
Verse 1.2
Und es wird geschehen, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, fleißig gehorchst, dass du darauf achtest, alle seine Gebote zu tun, die ich dir heute gebiete, so wird der Herr, dein Gott, dich zur höchsten über alle Nationen der Erde machen; 2 und alle diese Segnungen werden über dich kommen und werden dich erreichen, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchst: Die Voraussetzung für den Segen ist der Gehorsam (vgl. V. 9.13). Nur so kann der Segen empfangen und genossen werden. Sechsmal finden wir „gesegnet“ (V. 3–6).
43 Siehe zum Beispiel „in der Stadt“ in den Versen 3 und 16.↩︎