Behandelter Abschnitt 5Mo 28
Schlagen wir Kapitel 28 auf, so wir werden den Unterschied mit einzigartiger Klarheit sehen. „Und es wird geschehen, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, fleißig gehorchst, dass du darauf achtest, alle seine Gebote zu tun, die ich dir heute gebiete, so wird der Herr, dein Gott, dich zur höchsten über alle Nationen der Erde machen“ (V. 1). Das ist rein national. Es hat nichts mit dem Einzelnen in den Augen Gottes zu tun. „… und alle diese Segnungen werden über dich kommen und werden dich erreichen, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchst. Gesegnet wirst du sein in der Stadt, und gesegnet wirst du sein auf dem Feld“ (V. 2.3). Das ist nicht das, was ein armer Mensch will. Es entspricht in keiner Weise einem Schuldgefühl oder einer Furcht vor dem Gericht. Der Sünder braucht etwas, das für immer Bestand hat. Er will das, was im Himmel sein wird, und nicht nur auf dem Feld oder in der Stadt. Er will, dass er bei Gott angenommen wird und nicht nur in seinem Korb und in seinem Vorrat; so etwas gibt es hier nicht.
Die Unterscheidung ist also radikal und ganz klar. Das zeigt, dass dies nicht die Segnungen sind, die auf dem Berg des Segens ausgesprochen werden sollten, da am Ende der Segnungen diese analogen Flüche nach Vers 15 folgen: „Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorchst, indem du darauf achtest, alle seine Gebote und seine Satzungen zu tun, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen: Verflucht wirst du sein in der Stadt, und verflucht wirst du sein auf dem Feld“ (V. 15.16). Im vorigen Kapitel geht es nicht darum, wo wir verflucht werden, sondern um die Person, die verflucht wird. Hier ist es ein besonderer Fluch, der auf einen besonderen Bereich fällt.
In Kapitel 27 ist es ein absoluter und persönlicher Fluch; es geht nicht um bloße Umstände, wie groß auch immer die Veränderung sein mag. Das ist der Unterschied. Kurzum, in diesem Kapitel haben wir die fundierte Andeutung dessen, warum das Gesetz in die Hände des Menschen ‒ des ersten, sündigen Menschen ‒ gelegt wird. Was auch immer die Güte Gottes sein mag, der Mensch ist verdorben. Die Folge ist, dass es nur einen Fluch und keinen Segen gibt.
In Kapitel 28 haben wir das Gesetz, das nicht in seiner eigentlichen Natur als eine Frage zwischen Gott und Mensch betrachtet wird, sondern als die Regel der irdischen Regierung, die mit den Beziehungen des Menschen zu tun hat. Daher haben wir hier den Segen auf der einen und den Fluch auf der anderen Seite. Nichts kann deutlicher sein als die Lehre, die vermittelt wird, wenn der Gedanke einmal erfasst ist.
Es ist vergeblich zu sagen, dass wir den Segen erhalten, der zu Kapitel 27 gehört. Das ist nämlich nicht der Fall. Dort erhalten wir den Fluch und keinen Segen. Aber in Kapitel 28 erhalten wir bestimmte Segnungen und dann Flüche. So haben wir als Teil dieses Kapitels den Zustand, in dem sich Israel bis zum heutigen Tag befand. „Der Herr wird dich schlagen mit den Geschwüren Ägyptens und mit Beulen und mit Krätze und mit Ausschlag, dass du nicht wirst geheilt werden können. Der Herr wird dich schlagen mit Wahnsinn und mit Blindheit und mit Verwirrung des Geistes“ (V. 27.28). Das sind die Einzelheiten. „Und du wirst zum Entsetzen werden, zum Sprichwort und zum Gespött unter allen Völkern, wohin der Herr dich wegtreiben wird“ (V. 37). Es geht also nicht um das Handeln entsprechend der Natur Gottes, sondern um sein Handeln mit einem Volk in dieser Welt, um nichts anderes.