Darum sagt er: „Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er die Gefangenschaft gefangen geführt [und] den Menschen Gaben gegeben“: Dieser Vers ist ein Zitat aus Psalm 68,18: „Du bist aufgefahren in die Höhe“. Der Herr Jesus ist hinaufgestiegen, wie Er auch in eigener Kraft auferstanden ist (Röm 1,4); Er hat sich zur Rechten Gottes gesetzt (Mk 16,19). Seine Verherrlichung hat weitreichende Konsequenzen für die Gläubigen.
Das Zitat in Vers 8 stammt aus Psalm 68, einem Psalm, der prophetisch den göttlichen Sieg über aufständische Könige und alle Seine Feinde feiert, der das herrliche tausendjährige Zeitalter einleitet. Der Apostel wusste, dass der Sieg, der dann öffentlich sichtbar wird, im Tod, in der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi schon errungen wurde. Deshalb verwendet er diese Worte des Psalms und bezieht sie auf den erhöhten Christus schon vor dem Tag des Sieges zu Beginn des Tausendjährigen Reiches. Nachdem Er Satan in seiner letzten Festung, im Tod, besiegt hatte, ist Er hinaufgestiegen in die Höhe und hat sich die unterworfen, die Sklaven Satans gewesen waren. Dann machte Er Seinen Sieg dadurch deutlich, dass Er denen, die jetzt Sein Eigentum sind, geistliche Kräfte verlieh, die ausreichten, um Sein Werk weiterzuführen, auch während sie sich noch da befinden, wo es Satan noch erlaubt ist, seine Listen anzuwenden (FBH).
Hat er die Gefangenschaft gefangen geführt [und] den Menschen Gaben gegeben: Das ist die Gefangenschaft, in der der Mensch durch die Sünde gefangen war. Dadurch ist er nämlich ein Knecht Satans geworden (vgl. Heb 2,14). Er ist nicht frei, Gott zu dienen. Der Herr Jesus hat Satan seinen Hausrat geraubt (Mt 12,29); dadurch werden Menschen von der Knechtschaft der Sünde und Satans befreit. Verherrlicht zur Rechten Gottes (hinaufgestiegen in die Höhe) hat Er die Verheißung des Geistes ausgegossen und dadurch den Menschen Gaben gegeben. Diese Menschen gebrauchen nun die vom Herrn empfangenen Gaben, damit wieder andere frei werden, Gott zu dienen. Das ist der große Zweck aller Gaben: die Gläubigen werden von der Sünde frei, sie fangen an Gott zu dienen, und Gott wird verherrlicht.
Dreierlei kennzeichnet den Herrn hier:
als Mensch ist Er hinaufgestiegen in die Höhe
als Mensch hat Er den gefangengeführt, der den Menschen in Gefangenschaft hielt
die Glieder des Leibes sind erlöst, haben Gaben von Gott empfangen, die von dieser Erhöhung des Menschen in Christus Zeugnis ablegen und als Mittel zur Befreiung anderer dienen. Christus selbst hat die Gefangenschaft gefangengeführt, Menschen durch sein Werk befreit und gibt ihnen jetzt Gaben, wodurch sie an seinem Werk der Befreiung teilhaben, indem durch diese Gaben der Gnade, durch die Gott seine ganze Gnade entfaltet, wiederum andere Menschen frei werden, ob nun Gläubige durch Lehrer und Hirten oder Ungläubige durch Evangelisten.
Den Menschen Gaben gegeben [ejvdoken dovmata toi`ς ajnqrwvpoiς]: Dies ist nicht der Text der LXX, denn dort heißt es: evjlabeς dovmata ejn ajnqrwvpw. Die Gaben dienen letztlich dazu, dass Gott eine Wohnung unter den Menschen hat (Ps 68,18).