Behandelter Abschnitt Röm 9,4-5
Die Israeliten sind, deren die Sohnschaft ist und die Herrlichkeit und die Bündnisse und die Gesetzgebung und der Dienst und die Verheißungen; 5 deren die Väter sind und aus denen, dem Fleisch nach, der Christus ist, der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen: Die Bezeichnung Israelit erinnert an den Ehrennamen, den Jakob von Gott bekommen hat: Kämpfer Gottes (1Mo 32,28). – Er erinnert auch an die Ratschlüsse und Verheißungen Gottes (Röm 11,1; 2Kor 11,22). Zu Juden vgl. Kapitel 1,16; 2,9.10.17.28.29; 3,1.9.29; 9,24; 10,12.
Nun zu den verschiedenen Segnungen:
Die Sohnschaft [uiJoqesiva]: Hier nicht die vertraute Beziehung zum Vater (8,15.23), sondern als das Volk Israel war „ein Sohn Gottes“, weil es seinen Ursprung auf Gott zurückführte (2Mo 4,22; Jes 63,16; 64,8; Hos 11,1; Mal 1,6; 2,10).
Herrlichkeit: Die Herrlichkeit (die Schechina) wohnte inmitten des Volkes (2Mo 40,34), bis sie sich schließlich zurückzog (in Hesekiel). Der Apostel sieht sie als zu Israel gehörig. Die Herrlichkeit wird einmal zu Israel zurückkehren.
Bündnisse: Nicht der weltweite Bund mit Noah, sondern mit Abraham (1Mo 17,4), der Bund am Sinai (2Mo 24,7-8) und mit David (Ps 89,28) und dann der neue (noch zukünftige) Bund (Jer 31,31-34).
Gesetzgebung: Dieser erhabene Ausdruck der Gedanken Gottes ist ebenfalls diesem Volk zuteilgeworden. Welchem Volk war solch eine Weisheit gegeben?
Dienst [latreiva]: = Gottesdienst; der Dienst in der Stiftshütte und im Tempel; ganz allgemein der Dienst dieses Volkes für Gott (Lk 1,74; Apg 26,7). Dieses Volk hatte den einzig wahren Gottesdienst, den Gott je auf der Erde gegeben hatte.
Verheißungen [ejpangeliva]: den Vätern gegeben (vgl. 4,13ff.; 15,8; Gal 3,16-29). Diese Verheißungen beziehen sich auf die gesamte Erde. Und weil Gott Israel die Verheißungen gegeben hat, deshalb wird Er sie auch alle erfüllen, insbesondere dass Gott ihnen das Land geben wird (1Mo 17,7-8).
Die Väter: vgl. Jesaja 51,1-2; dieser Ausdruck bedeutet zuerst einmal die Erzväter (Röm 1,4), darüber hinaus große Männer Gottes, wie Mose, David (Apg 2,29) und schließlich die gesamten früheren Generationen (Joh 6,31; Apg 3,25; 1Kor 10,1;
Heb 1,1; 8,9 ).Christus: Der natürlichen Abstammung nach [kata sarka] ist es das größte Vorrecht, dass Christus aus diesem Volk hervorgegangen ist.
Gott, gepriesen in Ewigkeit: Christus ist zugleich ewiger Gott. Das ist die eindeutige Lehre der Schrift, das Fundament unseres Glaubens. Hier scheiden sich die Geister. An dieser Stelle hat auch Israel sich endgültig von Gott abgewandt. Das wird so lange bleiben, bis Gott sich wieder über dieses Volk erbarmen wird. Satan hatte ihre Augen verblendet, indem sie den glänzendsten Juwel und die einzig sichere Grundlage all ihrer Hoffnungen zum Segen nicht erkannten.
Über allem ist, Gott [oJ on epi panton qeoς]: In Epheser 4 wird dieser Ausdruck auf den Vater bezogen; hier auf den Sohn. Wie kann dieser niedrige Mensch zugleich Gott sein? Das ist die entscheidende Frage, an der sich alles entzündet. Alle Dinge sind durch Ihn und für Ihn geschaffen (Kol 1,16).
Gott hat in der Vergangenheit in seiner Souveränität immer wieder zugunsten Israels eingegriffen. Die Juden hatten also am wenigsten Grund, sich über Gott zu beschweren.
Wenn einige dagegen waren, dass Gott eine Auswahl trifft, dann hätten solche wohl jede Unterscheidung zwischen ihnen selbst und den Nachkommen jener, den Ismaeliten und Edomitern, verwischen müssen (F. B. Hole).