Da wir dieses wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen: (vgl. Kol 3,9; Eph 4,22). Hier erfolgt eine „Aufteilung“ unseres Bestehens in den alten und neuen Menschen. Wenn wir einen alten Menschen haben, so haben wir auch einen neuen. Das Thema wird ausführlich in Kapitel 7 behandelt werden. Dabei ist der alte Mensch nicht etwas in uns, sondern ein Gattungsbegriff für die Gesamtheit der gefallenen Menschheit, der gefallenen „Familie“ Adams mit all ihren hässlichen Eigenschaften.
Der Apostel personifiziert hier diesen Begriff und meint damit all das, was wir als natürliche Kinder Adams sind (F. B. Hole).
Mitgekreuzigt ist [sustaurovw]: Wir nehmen Teil am neuen Menschen, weil der alte gekreuzigt ist. Wir selbst waren der alte Mensch, bevor wir zum Glauben kamen. Es ist der durch die Sünde gezeichnete und unter der Macht der Sünde stehende Mensch. Der alte Mensch ist mitgekreuzigt, das Fleisch ist gekreuzigt (Gal 5,24).
Der Leib der Sünde [sw`ma th`ς aJmartivaς]: Der Leib, der unter der Knechtschaft der Sünde stand und nichts anderes tun konnte als sündigen. Leib hier im Sinn von „Apparat“ der Sünde, wodurch die Sünde sich äußerte.
Abgetan [katargevw]: unwirksam machen, vernichten (2Thes 2,8).
Der Sünde: Dieser Ausdruck lässt ein helles Licht auf die Bedeutung der Sünde fallen, wie sie in diesem Kapitel gesehen wird: Die Sünde wird hier als Herr, als Sklavenhalter gesehen, unter dessen Macht wir standen. Es geht in diesem Kapitel nicht um die Anwesenheit der Sünde in uns, sondern um die Herrschaft die sie über uns ausübt.
Nicht mehr dienen [douleuvw]: als Sklaven dienen. Die Sünde hat keine Autorität mehr, es sei denn, dass wir sie ihr geben, das heißt fleischlich leben.