Behandelter Abschnitt Mk 5,1-4
Einleitung
Dieses Kapitel fährt fort mit der Beschreibung des Dienstes der Herrn Jesus. Nun geht es nicht um den Dienst des Wortes Gottes, seine belebende Kraft und das Fruchttragen (Kap. 4,1–25), auch nicht um den mangelnden Glauben der Jünger (4,35–41), sondern um den Dienst des Herrn angesichts der Macht Satans, des Todes und der Kraftlosigkeit des Judentums. Wir sehen hier mögliche Hindernisse für den Dienst:
Die Dämonen beherrschten den Willen des Besessenen und verliehen ihm eine ungeheure Kraft: eine ungebändigte sündige Natur ist die erste Gefahr für den Dienst.
Die zweite Gefahr ist der Blutfluss; Unreinheit; das, was aus uns hervorkommt. Es ist die Unfähigkeit, Gott zu dienen (3Mo 15)
Die dritte Gefahr: der Tod – der geistliche Todesschlaf (Eph 5,14)
Der erste Abschnitt dieses Evangeliums (Kap. 1–6) endet mit dem Tod und dem Leben; so auch der zweite Teil (Kap. 7–13). So endet schließlich auch der dritte Teil (Kap. 14–16) mit dem Tod und der Auferstehung des Herrn Jesus.
Einteilung
Die Heilung des Besessenen im Land der Gadarener (V. 1–20)
Aufforderung des Jairus, dass der Herr Jesus seine Tochter heilen möge (V. 21–24)
Heilung der blutflüssigen Frau (V. 25–34)
Auferweckung der Tochter des Jairus (V. 35–43)
Verse 1–4
Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees in das Land der Gadarener {a.l. Gerasener}. 2 Und als er aus dem Schiff gestiegen war, kam ihm sogleich aus den Grüften ein Mensch mit {w. in; d. h. im Machtbereich, in der Gewalt eines unreinen Geistes} einem unreinen Geist entgegen, 3 der seine Wohnung in den Grabstätten hatte; und selbst mit Ketten konnte ihn niemand mehr binden, 4 da er oft mit Fußfesseln und mit Ketten gebunden gewesen war und die Ketten von ihm in Stücke zerrissen und die Fußfesseln zerrieben worden waren; und niemand vermochte ihn zu bändigen: In Matthäus wird diese Begebenheit nur sehr kurz erwähnt; in Lukas ausführlicher, doch hier sehr ausführlich. Die ungebändigte sündige Natur ist ein großes Übel, auch bei uns als Gläubigen. In Kapitel 1 war der Mensch mit dem unreinen Geist in der Synagoge. Alle Gesetze sind Bemühungen, die sündige Natur des Menschen zu bändigen; die Geschichte ist voll von solchen Versuchen. Die Bosheit kann eingeschränkt werden, doch die Natur des Menschen kann niemals gebändigt werden. Sogar das Gesetz am Sinai war dazu nicht in der Lage. Wir können es bei uns selbst nicht (Röm 7), auch Gott kann sie nicht bändigen, sie muss in den Tod. Der Mensch in Römer 7 kann Gott nicht dienen.
Der „ununterbrochene Blutfluss“ der Verunreinigung kann nicht gestillt werden (V. 25–34). Wenn Römer 8 erreicht wird, wird die Tochter des Jairus auferweckt: Lebendig gemacht durch das Gesetz des Geistes des Lebens.
Der Besessene wohnte in einer Gegend größter Ruhe. Zugleich war die größte Unruhe in seinem Herzen.