Behandelter Abschnitt Mk 5,1-20
Wir haben noch eine Entfaltung des Dienstes Jesu. In diesem Kapitel geht es nicht einfach um den Dienst des Wortes mit den verschiedenen Hindernissen und Erfolgen, soweit es Gott gefällt, sowohl in belebender Kraft als auch in Fruchtbarkeit zu wirken, und das bis zum Ende. Auch ist es ein Bild des stürmischen Zustandes der Jünger, während Jesus bei ihnen in ihren Gefahren ist, aber scheinbar unbeachtet, bis Er angerufen wird, doch dann zur ganzen Sicherheit seines Volkes.
Jetzt haben wir etwas anderes, nämlich den Dienst Jesu in Gegenwart der Macht Satans und der vollkommenen, eingestandenen Schwachheit und des Elends der Natur. Das ist in der Tat eine lehrreiche Lektion, denn wir sehen nicht nur die alles besiegende Macht dessen, der in Schwachheit gekreuzigt wurde, sondern auch das Ausmaß der Befreiung, die sich in dem zeigte, der sowohl aus der Knechtschaft Satans befreit wurde als auch danach zum aktiven Zeugen der Größe und Macht des Herrn für andere wurde. Es geht hier nicht nur um die Sünde oder die Begierden des Fleisches und der Welt. Wir wissen, wie beständig Gott vor menschlicher Gewalt und Verderbnis und deren Folgen rettet. In der Legion haben wir aber vielmehr das direkte Wirken Satans an erster Stelle, wenn nicht sogar dort. Was dies betrifft, sind die Menschen gewöhnlich ungläubig; oder, wenn sie zugeben, dass Er jemals so gehandelt hat, würden sie es auf die Zeit Christi auf der Erde beschränken. Dass es eine größere Erhebung der Macht des Feindes gegen den Sohn Gottes gegeben haben mag, als Er auf der Erde war, ist eine ganz andere Behauptung, und ich glaube sie; aber es ist ein höchst irrtümlicher Schluss, dass die Macht Satans damals tatsächlich so zerbrochen war, dass danach nie wieder Fälle von dämonischer Besessenheit auftraten. Das Neue Testament widerlegt diese Illusion. Nachdem Christus gestorben und auferstanden war (und das muss mehr als alles andere in die Richtung gegangen sein, die Energie Satans zu zerstören), beauftragte er seine Diener, das Evangelium zu predigen, wobei sie von diesem Zeichen begleitet wurden: „In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben“ (Mk 16,17). Und so finden wir in der Apostelgeschichte das Wort dadurch bestätigt. Es wurden Kranke gebracht und Menschen, die von unreinen Geistern geplagt wurden; „und sie wurden alle geheilt“ (Apg 5,16). Das war ebenfalls nach dem Herniederkommen des Heiligen Geistes. Sogar dieses mächtige Ereignis, das der Erlösung folgte, hat die Fälle von Besessenheit nicht von selbst aufhören lassen. Auch war dies nicht auf Petrus oder die anderen Apostel beschränkt, denn eine ähnliche Kraft begleitete Philippus, den Evangelisten, in Samaria: „Denn von vielen, die unreine Geister hatten, fuhren sie aus, mit lauter Stimme schreiend; und viele Gelähmte und Verkrüppelte wurden geheilt“ (Apg 8,7). Ich brauche nicht auf so starke Fälle einzugehen wie die weissagende Jungfrau von Philippi (Apg 16,16-18) oder den in Ephesus, den die sieben Söhne des Skeva als zu echt erwiesen haben: sie sind wohl bekannt (Apg 19,13-16).
Die Wahrheit ist, dass der große Sieg Christi für den Glauben und die Versammlung Befreiung und Freude ist, obwohl er zweifellos weitgehend der Welt in wunderbaren Zeichen bezeugt wurde, wie er nach und nach in einer Macht angewandt werden wird, die Satan zuerst binden und ihn schließlich für immer zermalmen wird. Aber in der Zwischenzeit ist die Versammlung der Ort, wo der Sieg und die Macht Christi durch den Heiligen Geist verwirklicht werden. Die Welt, die so weit davon entfernt ist, verbessert zu werden, erweist sich als weiter denn je von Gott entfernt, da Satan sich als ihr Fürst und Gott im Kreuz Christi erweist, aber gerade deshalb der Gegenstand für die Zeit des vollsten Zeugnisses der Gnade Gottes im Namen des Gekreuzigten ist. Das Evangelium, das so reichlich gesandt ist, um aus der Welt zu sammeln – wohlgemerkt, nicht um sie zu segnen, sondern um sie zu sammeln –, behandelt die Welt als bereits verdammt, die nur noch auf das schonungslose Gericht wartet, wenn Jesus vom Himmel her offenbart wird. Daher ist die Trennung von der Welt die oberste Pflicht und der einzig richtige Weg für den Christen. Die Schuld des Blutes Jesu liegt auf ihm, und der einzige Ausweg für jeden Menschen ist der Glaube an dieses Blut, der, wenn er Gott nahebringt, den Gläubigen prinzipiell außerhalb und über die Welt stellt – das ist der Grund und das Suchen und der Weg des Glaubens. Daher ist auch die mögliche Verbesserung der Welt und des Menschen eine praktische Verleugnung des Evangeliums und eine tiefe, wenn auch in vielen Fällen unbewusste, Entehrung des Herrn Jesus. Keine Unwissenheit rechtfertigt die Zulassung solcher Gedanken, und je mehr Erkenntnis der göttlichen Wahrheit vorhanden ist, desto schuldiger sind sie. Die Gnade Gottes setzt das völlige Verderben der Empfänger der Gnade voraus, und die Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel wird die göttliche Rache an denen vollstrecken, die ihre Sünde und ihr Verderben nicht fühlen und die seine Gnade verachten. Markus beschreibt also ausführlich und sehr anschaulich die Qualen dieses Mannes mit dem unreinen Geist.