Behandelter Abschnitt Mt 20,1-2
Einleitung
Das Gleichnis hier ist eine Erläuterung zum letzten Vers von Kapitel 19 (vgl. 20,16).
Es geht in diesem Abschnitt nicht um Lohn, also um Gottes gerechte Anerkennung des Dienstes seines Volkes (vgl. 19,23–30), sondern um seine Souveränität, sein Recht und seine Güte. Daher gibt es hier keinen Unterschied in der Bezahlung.
Dieses Beispiel erläutert den Grundsatz der Gnade und Souveränität Gottes (vgl. 19,30). Er ist frei, denen, die Er beruft, das zu geben, was Er will. Das Motiv des Dienstes von Menschen für den Herrn Jesus war: (a) Ihm nachfolgen (19,21) und (b) um seines Namens willen (19,29).
„Der Lohn dient der Ermutigung, wenn wir bereits an seiner Sache tätig sind. Dies ist immer der Fall, wenn im Neuen Testament von Lohn die Rede ist“ (JND). Es geht in diesem Beispiel um das Vertrauen in die Güte und Gnade des Meisters, dass Er geben wird, was recht ist (V. 4).
Kapitel 19 macht klar, dass der Herr der Leiden und des Dienstes um seines Namens willen im Reich gedenken wird. Nun ist die Gefahr, dass wir selbstgerecht werden und schnell vergessen, dass alles nur Gnade ist. Vertrauen auf den Herrn bewahrt uns davor, von uns selbst erfüllt zu sein. Das Bewusstsein der Gnade und der Souveränität Gottes bewahrt uns vor Selbstgerechtigkeit und führt zum Selbstgericht.
„Jesus macht in diesem Gleichnis deutlich, dass es für einen Diener wichtig ist zu wissen, dass sein Herr weiß, was Er tut“ (L. C. Crapp).
Einteilung
Von den Arbeitern im Weinberg (V. 1‒16)
Die dritte Ankündigung der Leiden und der Auferstehung Jesu (V. 17‒19)
Vom Herrschen und vom Dienen (V. 20‒28)
Die Heilung von zwei Blinden bei Jericho (V. 29‒34)
Einleitung zu diesen Versen
Die allgemeine Anwendung dieses Gleichnisses auf die Errettung der Seele ist ein Fehler. Dafür hat Christus gewirkt, gelitten, dafür lebt Er, unabhängig von Menschen. Es geht hier nicht um den Glauben an Christus oder sein Werk. Positive Arbeit wird getan (W. Kelly).
Der Berufende ist in allen Fällen der Hausherr. Gott hat viele sowohl aus Israel als aus den Nationen berufen. Doch nur solche erweisen sich als Auserwählte, die die Gnade Gottes anerkennen. In den Arbeitern der elften Stunde können wir die Gläubigen aus den Nationen sehen.
Ebenfalls können wir im Blick auf die Jünger bei den Arbeitern der elften Stunde an Paulus denken, der als Letzter hinzukam, gleich der unzeitigen Geburt, der mehr für den Herrn gearbeitet hat als alle anderen Apostel.
Das letzte Kapitel schloss mit der wichtigen Lehre, dass der Herr sich im Königreich an alles Leiden und allen Dienst hier für seinen Namen erinnern wird. Aber es ist offensichtlich ‒ obwohl dies zweifellos eine Wahrheit der Schrift ist, auf die in den Briefen des Paulus und anderswo im Neuen Testament Bezug genommen wird ‒ dass es hier um eine Wahrheit geht, die das Herz zur Selbstgerechtigkeit missbrauchen könnte. Eine Person könnte vergessen, dass alles aus Gnade ist und stattdessen einen Anspruch an Gott stellen, obwohl Gott sie dazu befähigt hat, etwas zu tun (W. Kelly).
Verse 1.2
Denn das Reich der Himmel ist gleich einem Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. 2 Nachdem er aber mit den Arbeitern über einen Denar den Tag einig geworden war, sandte er sie in seinen Weinberg: Es ist der Herr, der im Reich alles bestimmt. Er wirbt Arbeiter an und Er gibt ihnen auch den entsprechenden Lohn, wie Er will.
Hausherrn [oijkodespovthς]: lat. despotiator = Ausplünderer
Ein Denar: Das war kein geringer Lohn für einen Arbeiter.