Behandelter Abschnitt Mt 20,1-7
„Das Himmelreich ist gleich . ." Das kommt immer wieder. Das Himmelreich ist hier mit einem Weinberg verglichen — d. h. im Grunde — die Zubereitung für das Himmelreich. Das Himmelreich selbst ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. Das kann man hienieden schon haben, und es ist das eine Zubereitung für die obere Welt. Allerdings wüsten wir hienieden an eine Herrlichkeit in der oberen Welt glauben, wie auch daran, dass wir schon hienieden eine Herrlichkeitsstellung haben in ihm. Es gibt Seelen, die schon frühzeitig bekehrt worden sind, und wer bekehrt ist, bekommt eine Arbeit im Reiche Gottes.
Der Herr verwendet ihn. Er lässt seine Kinder nicht müssig am Markte stehen. Man bekommt einen Dienst im Reiche Gottes, wie schon in den irdischen Verhältnissen — im Familienkreise — jedem eine Arbeit zugewiesen ist, und es ist ein Jammer, wenn jemand nicht mehr arbeitsfähig ist und seine Zeit infolgedessen müssig verbringen muss. Es geschieht ja viel für solche Arme, aber immerhin ist es schwer, nicht mehr arbeiten zu können in einer Zeit, wo andere noch ihr Brot verdienen können. Wie viele beklagen sich über die ihnen zugewiesene Arbeit, aber es ist das Arbeiten eben einmal (seit dem Fall) Lebensbedingung für uns.
Lieber im Schweisse seines Angesichts sein Brot verdienen müssen, als gar nichts zu tun haben! Der Herr des Weinbergs sah andere am Markte müssig stehen, als er um die dritte Stunde ausging, und sprach zu ihnen: „Gehet ihr auch hinein in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist." Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und neunte Stunde und tat gleich also . . ." Diese verschiedenen Stunden des Tages entsprechen den verschiedenen Stusen des Lebensalters. Die einen werden in der Jugend bekehrt, andere später und andere erst im Greisenalter. Die Hauptsache ist, dass man geht, wenn man angerufen wird, und nicht denkt: Ich kann mich auch später bekehren. Man wird sonst eine Last für andere und hoffnungslos fürs Jenseits. „Ich will euch geben, was recht ist", sagt der Herr zu denen, die er um die dritte, sechste und neunte Stunde dingt.
Schliesslich ist er noch einmal abends um fünf Uhr ausgegangen, und da waren immer noch Leute, die müssig am Markte standen. Zu diesen sprach er: „Was steht ihr hier den ganzen Tag müssig? Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand gedingt. Er sprach zu ihnen: Gehet ihr auch hin in den Weinberg, und was recht sein wird, soll euch werden", und es wurde ihnen mehr als recht war.