Haben wir nicht alle einen Vater? Hat nicht ein Gott {hebr. El} uns geschaffen? Warum handeln wir treulos einer gegen den anderen, indem wir den Bund unserer Väter entweihen: Die Israeliten hatten alle einen Vater, von dem sie ihren Ursprung ableiteten, nämlich Gott, der sich das Volk Israel gebildet hat. Gott ist nicht nur der Schöpfer aller Menschen, sondern insbesondere seines Volkes Israel. Das hatten alle Israeliten gemeinsam. Ihre Beziehung zu Gott als ihrem Ursprung musste daher auch ihre Beziehung zueinander bestimmen. Wenn die Beziehung eines Volkes zu Gott (Gottesdienst) nicht in Ordnung ist, sind auch die Beziehungen der Volksangehörigen untereinander nicht in Ordnung.
Treulos einer gegen den anderen: Wer die Gebote übertrat, versündigte sich nicht nur gegen Gott, sondern auch gegenüber seinen Volksgenossen. So sollte ein Israelit den angetrauten Ehegatten nicht aufgeben. Jede Eheschließung mit einer Person, die nicht zum Volk Gottes gehörte, war ein treuloses Handeln gegeneinander, gegen den Bund der Väter, den sie mit Gott geschlossen hatten. Gott hatte dem Volk deutliche Anweisungen über die Heirat mit fremden Frauen gegeben. Somit war das ein Zuwiderhandeln des Bundes des Gesetzes (2Mo 19,5; 24,8). Esra und Nehemia waren noch sehr gegen gemischte Ehen vorgegangen. Hier sehen wir erneut Verfall. Manchmal setzt der völlige Verfall bereits in der zweiten Generation ein (Ri 2,10). Wie ist es heute?
Wer die Gebote übertrat, versündigte sich nicht nur gegen Gott, sondern in vielen Fällen auch gegenüber seinen Volksgenossen. Nehmen wir nur das eine so wichtige Gebot heraus: „... du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten.“ Übertrat ein Israelit dieses Gebot, sündigte er gegen Gott, gegen den Ehemann der Frau, die er begehrte, gegen die Frau selbst, gegen sein eigene Frau, wenn er verheiratet war, gegen seine Kinder – sofern er welche hatte – und die Kinder der begehrten Frau, wenn sie Mutter war usw. Ein Elend ohne Ende! Und das alles nur wegen eines sündigen Begehrens!