Herr, ich habe deine Kunde vernommen, ich fürchte mich; Herr, belebe dein Werk inmitten der Jahre, inmitten der Jahre mache es kund; im Zorn gedenke des Erbarmens: Diese Ankündigung des Gerichts über Juda durch den Chaldäer bewirkt Furcht bei Habakuk. Wenn Gott gesprochen hat, sollten auch wir uns fürchten (Am 3,8). Zugleich dürfen wir bei Gott unsere Zuflucht suchen.
Habakuk kommt offensichtlich auf die Worte Gottes in Kapitel 1,5 zurück. Der Zorn wird kommen. Doch nun finden wir bei Habakuk keine Anklage Gottes mehr, sondern Fürbitte, dass das Erbarmen Gottes nicht fehlen möge. Nur wer vorher das gerechte Gericht Gottes anerkennt, bittet um Erbarmen. Das geschieht bei jeder Bekehrung. Das ist der Beginn echten Glaubens. Erbarmen zu empfangen, bedeutet zu leben (Ps 119,77).