Einleitung
Menge überschreibt dieses Kapitel mit Der Widerhall der Offenbarung Gottes in der Seele des Propheten. Der Prophet legt die Gefühle dar, die Gottes Mitteilungen bei ihm hervorgebracht haben.
Dieses Kapitel enthält einzigartige Beschreibungen der Herrlichkeit Gottes. Das Gebet knüpft an die Schlussworte von Kapitel 2 an. Immer wieder gibt es Anklänge an frühere Stellen des Alten Testamentes (V. 6 – Ps 18,7; V. 8 – Ps 18,9; V. 19 – Ps 18,32-33; V. 5 – Ps 68,24; V. 8 – Ps 68,4.33; V. 10–15 – Ps 77,16-20).
Hatte Habakuk auch Psalm 77 vor Augen, als er seine Worte niederschrieb?
Habakuk stellt nicht mehr Gottes Gerechtigkeit in Frage wie in Kapitel 1.
Der Schluss dieses Kapitel ist ein großartiges Bekenntnis des Glaubens; hier sieht man, dass der Gerechte durch seinen Glauben lebt.
Einteilung
Überschrift (V. 1)
Bitte um Barmherzigkeit bei der Ausübung des Zorns (V. 2)
Gott hat sich im Gesetz als der Heilige und Gerechte offenbart (V. 3.4)
Gott verhängt in seiner Gerechtigkeit Unglück über die Völker (V. 5–7)
Gott zieht aus zum Gericht über die Nationen (V. 8–12)
Gott zieht aus zum Heil seines Volkes (V. 13–15)
Frucht und Triumph des Glaubens Habakuks (V. 16–19)
Vers 1
Gebet Habakuks, des Propheten, nach Schigjonot: Das Gebet bringt alles in Bewegung. In diesem Gebet ist auch Lob enthalten (Psalm). Die Musik drückt die bewegte Freude und den Triumph aus. Habakuk erweist sich nun als ein Gerechter, der im Glauben Mut fasst. Er bittet um Erbarmen im Gericht.
Nach Schigjonot: Mehrzahl von Schiggajon (Ps 7). Kann auch abgeleitet sein von „irren, verirren, fehlen“; daher: Verirrungen, Verfehlungen. Dann wäre das eine Angabe zum Inhalt: Der Prophet hatte sich geirrt. Irren wir ebenfalls nicht oft in der Beurteilung der Wege und Absichten Gottes?