Siehe, aufgeblasen, nicht aufrichtig ist in ihm seine Seele: o. vermessen (4Mo 14,44; vgl. Jer 50,29 im Blick auf Babel). Aufgeblasen zu sein bedeutet: mehr scheinen als sein. Die Macht der Chaldäer war wie eine Seifenblase. Der erste Satzteil bezieht sich auf die Chaldäer, hat jedoch ebenfalls Anwendung auf den stolzen, gottlosen Juden, so wie auch auf jeden Menschen, der sein Herz der göttlichen Offenbarung verschließt.
Ein aufgeblasener, hochmütiger Mensch ist nie aufrichtig. Wer sich demütigt, der wird erhöht werden (1Pet 5). Er ist hoffärtig und handelt vermessen. Demut ist eine Wirkung der Gnade und des Geistes Gottes. Wahre Demut findet sich dort, wo wir auf Christus sehen und in sein Bild verwandelt werden. Der Hochmütige bildet hier einen krassen Gegensatz zu dem Gerechten, der glaubt und den sein Glaube zur Demut vor Gott führt.
Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben: Oder: Während der Gerechte ... Glaube macht demütig im Vertrauen auf Gott. Der Glaube gibt dem Gerechten das Leben, jetzt und in Ewigkeit. Glaube bewahrt vor Verzweiflung. Wer glaubt, fragt nicht mehr warum oder wie lange.
Das Gesetz fordert die Gerechtigkeit vom Menschen, eine menschliche Gerechtigkeit. Die Gnade schenkt die Gerechtigkeit Gottes selbst, nicht eine Gerechtigkeit, die vor Gott gilt (Luther). Hier steht zwar „der Gerechte“, doch darin ist eingeschlossen, dass jemand gerechtfertigt ist.
Brief | Betonung liegt auf | Bemerkung | |
1 | Römer 1,16-17 | Gerechter | Die Rechtfertigung ist positiv allein aus Glauben. |
2 | Galater 3,11 | Glaube | Gerecht wird jemand nicht die Werke, die werden völlig ausgeschlossen. |
3 | Hebräer 10,38 | Leben | Der Gläubige lebt aus der Kraft des Glaubens, nicht durch Schauen. |