Denn das Gesicht geht noch auf die bestimmte Zeit, und es strebt nach dem Ende hin und lügt nicht. Wenn es verzieht, so harre sein; denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben: Nun kommt die Antwort auf die anfängliche Frage Habakuks: „Wie lange“ (V. 2). Gott bestimmt den Zeitpunkt und den Ausgang, die Art der Erfüllung, das Ende, also das Ende, die Zeit und den Weg dahin. Wenn das Vorhergesagte auch nicht so bald eintrifft, so ist nicht weniger sicher. Gott lügt nie; alle Menschen sind Lügner (Ps 116,11), das Vertrauen (der Gott) Israels lügt nicht (1Sam 15,29).
Selbst wenn Prophezeiungen sich nicht in unseren Tagen erfüllen, so tun wir dennoch gut daran, sie zu beachten und auf ihre Erfüllung zu harren. Das bringt uns in Gemeinschaft mit Gott. Darin liegt der Segen für den Glaubenden. So ist es auch mit der Erwartung des Kommens des Herrn.
Strebt nach dem Ende hin: zur Endzeit hin; zu Zeit des Endes siehe Daniel 8,19; 11,35. Das ist dann zugleich die endgültige Vernichtung aller feindlichen Mächte, die sich Israel und dem Handeln Gottes entgegenstellen.
Denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben: Der letzte Teil dieses Verses wird in Hebräer 10,37 zitiert und damit auf das Kommen des Herrn Jesus in Herrlichkeit bezogen: Nicht es wird kommen, sondern Er wird kommen. Das Gericht steht dort nicht im Vordergrund, sondern der Richter, der für sein Volk der Erlöser sein wird, indem Er die Gottlosen in Israel vertilgt und die Feinde Israels.
Vielleicht quälten sich die jüdischen Christen auch mit den Fragen warum und wie lange herum. Das Kommen des Herrn ist schließlich auch die Lösung für die endgültige Befreiung des Volkes Gottes.