Siebzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um die Übertretung zum Abschluss zu bringen und den Sünden ein Ende zu machen19 und die Ungerechtigkeit zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit einzuführen und Gesicht und Propheten zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben: Es geht in diesen Versen um das Volk Israel und um die Stadt Jerusalem, weiterhin ist vom Allerheiligsten die Rede. Daniel hatte um die Wiederherstellung des Volkes Israel (eine Rückkehr in das Land) gebetet. Esra 1 handelt von der Rückkehr des Überrestes und der Erbauung des Tempels, Nehemia von der Errichtung der Mauer.
Wochen: hebr. Sabbate, d. h. Perioden von sieben Tagen.
Hier geht es nicht um sieben Tage, sondern um sieben Jahre, denn das kann das Wort auch bedeuten. In 3. Mose 25,8 wird dieses Wort mit Jahrsabbate übersetzt. Die Wochen sind hier also Perioden von jeweils sieben Jahren. 70 Wochen sind daher 490 Jahre. So lange wird es bis zu der endgültigen Wiederherstellung der Stadt und des Heiligtums dauern (WJO).
In der Antwort Gottes geht es um die endgültige Wiederherstellung des Volkes Israel und den damit verbunden Segen im Friedensreich. Daniel wusste damals nicht, was wir heute wissen: Die Erfüllung dieser Verheißungen würde noch mehr als 2500 Jahr dauern.
Am Ende der siebzig Wochen würde Folgendes geschehen:
die Übertretung würde zum Abschluss gebracht
den Sünden ein Ende gemacht werden
die Ungerechtigkeit würde gesühnt werden
eine ewige Gerechtigkeit würde eingeführt werden
das Gesicht und die Propheten würden versiegelt werden (d. h., dass alle Prophezeiungen würden erfüllt werden, ihre Wahrhaftigkeit „besiegelt“)
ein Allerheiligstes würde gesalbt werden
Das Heiligtum würde in Kürze erbaut, doch dann wieder zerstört werden, weil die Juden den Messias „wegtun würden“. Das war noch schrecklicher als aller Götzendienst in der Vergangenheit. Schließlich würde in Zukunft aber wieder eine Allerheiligstes gesalbt (eingeweiht) werden.
Es gibt zwei große Sünden des Volkes Israel, wie Jesaja das in der zweiten Hälfte seines Buches klarmacht:
Der Götzendienst führt zum ersten Gericht, weshalb Gott sein Volk strafen muss.
Das zweite aber ist, was sie dem Messias angetan haben. Sie haben das zwar zusammen mit den Heiden (den Römern) getan, doch es ist zuerst einmal ihre Verantwortung. Deshalb würde die zweite Zerstörung Jerusalems viel länger anhalten, bis zur Zeit des Endes.
19 Nach and. Les.: die Sünden zu versiegeln.↩︎