Einteilung
1. | Gerichtsbuch oder Reden der Zerstörung Jerusalems (1–24) |
1.1. | Hesekiels Berufung und Weihung zum Propheten (1,1–3,21) |
1.1.1. | Einleitung: Zeit und Ort der Berufung; die Erscheinung der Herrlichkeit Gottes (1,1–28) |
1.1.2. | Berufung und Weihung zum Propheten (2,1–3,11) |
1.1.3. | Die Sendung des Propheten; neue göttliche Offenbarung und Belehrung (3,12–21) |
1.2. | Erste Gerichtsankündigungen gegen Juda und Jerusalem in Bild und Wort (3,22–7,27) |
1.2.1. | Zweite Erscheinung der Herrlichkeit Gottes; die dem Propheten auferlegte Zurückhaltung (3,22–27) |
1.2.2. | Ankündigung des Gerichts über Jerusalem durch vier Zeichen (4,1–5,17) |
1.2.3. | Ankündigung des Gerichts über das Land und Volk von Juda (6,1–7,27) |
1.3. | Das Gesicht über die götzendienerischen Gräuel in Jerusalem – Gericht an der Stadt (8–11) |
1.3.1. | Die Gräuel des Götzendienstes im Tempel in Jerusalem (8,1–18) |
Das Vernichtungsgericht über Jerusalem (9,1–11,25) | |
1.4. | Zweite Reihe von Gerichtsankündigungen gegen Jerusalem und Juda (12–19) |
1.4.1. | Zwei neue sinnbildliche Handlungen des Propheten zur Darstellung der dem Volk und der Stadt bevorstehenden Not (12,1–20) |
1.4.2. | Über wahre und falsche Weissagung (12,21–14,11) |
1.4.3. | Warum Gott bei dem unwiderruflichen Gericht über Jerusalem einen Teil der gottlosen Bevölkerung übrig lässt (14,12–23) |
1.4.4. | Drei Gleichnisse von dem Unwert Jerusalems und Judas (15,1–17,24) |
1.4.5. | Die für die vergeltende Gerechtigkeit Gottes gültigen Grundsätze (18,1–32) |
1.4.6. | Klagelied über die unglückliche Königin-Mutter (Hamutal) und ihre beiden Söhne (Joahas und Zedekia) (19,1–14) |
1.5. | Dritte Reihe von Gerichtsankündigungen und Strafreden gegen Jerusalem und Juda (20–24) |
1.5.1. | Israels frühere und heutige Verfehlungen; künftige Läuterung und Begnadigung (20,1–44) |
1.5.2. | Das herannahende Verhängnis (21,1–37) |
1.5.3. | Jerusalems Schuld und Strafe (22,1–31) |
1.5.4. | Die sittliche Verderbtheit der beiden Reiche Israel und Juda bildlich dargestellt (23,1–49) |
1.5.5. | Letzte Worte über die Zerstörung Jerusalems (24,1–27) |
2. | Gerichtsankündigungen über die heidnischen Nachbarvölker (25–32) |
2.1. | Gerichtsankündigungen gegen Ammon, Moab und die Philister (25,1–17) |
2.2. | Gerichtsankündigungen gegen Tyrus und Sidon (26,1–28,26) |
2.3. | Gerichtsankündigungen gegen Ägypten (29,1–32,32) |
3. | Trostbuch oder Reden über Jerusalems Wiederherstellung (33–48) |
3.1. | Die Vorbereitungen auf die Heilszeit (33–39) |
3.1.1. | Einleitung zum Trostbuch (33,1–33) |
3.1.2. | Die schlechten Hirten und Gott als der gute Hirte (34,1–31) |
3.1.3. | Die Vernichtung Edoms und die Wiederherstellung des Gebietes Israel (35,1–36,38) |
3.1.4. | Die Wiederbelebung (Neuschaffung) des toten Volkes Israel (37,1–28) |
3.1.5. | Letzter Ansturm und endgültige Vernichtung der Feinde im Norden (38,1–39,29) |
3.2. | Prophetische Gesichte über die Ordnungen des neuen messianischen Gottesreichs (40–48) |
3.2.1. | Der Tempel der Zukunft und seine Einweihung (40,1–43,27) |
3.2.2. | Die religiösen und gottesdienstlichen Ordnungen (44,1–46,24) |
3.2.3. | Die wunderbare Tempelquelle als Segensstrom (47,1–12) |
3.2.4. | Das heilige Land und die heilige Stadt (47,13–48,35) |
Vergleiche die Zusammenfassung von H. Rossier, Hilfe und Nahrung, 1977, S. 266–273.
Einleitende Punkte im Buch Hesekiel
Der Prophet sieht die Ursachen des Verfalls von Gott aus, der alles von seinem Thron aus sieht (Hes 1). Wir sehen meist die zweite oder dritte oder vierte Ursache. Er deckt das Herz auf, das sich ändern muss – nicht das Äußere. Das Herz ist der Sitz des Willens, wo man Ja oder Nein sagt, wo die Weichen gestellt werden. In Hesekiel kommt das Herz ca. 50-mal vor. – Wenn das Herz gebrochen wird, heißt das, dass der Eigenwille gebrochen wird. – Der Götzendienst war im Herzen des Volkes (38-mal Gräuel, beginnend mit Hes 5,9).
Die Katastrophe des Volkes war nicht, dass Israel die Stadt verlassen musste, sondern dass Gott sie verlassen musste. Daher wird die Wiederherstellung des Volkes nicht darin bestehen, dass Israel wieder im Land wohnt, sondern dass Gott in den Tempel zurückkehrt und darin wohnt.
Sündenerkenntnis ist die Voraussetzung für das Erkennen und Erfassen der Gnade. Ein Prophet (a) deckt die Sünde des Volkes auf, das Verborgene (1Kor 14,25) und (b) tröstet. Das ist das wahre Wesen der Weissagung. – Hesekiel war möglicherweise die Frucht des Dienstes Jeremias. Hat auch Daniel Jeremia predigen gehört? Der Name Hesekiel bedeutet „Gott macht stark“ oder „Gott macht hart“ (dasselbe Wort wie 3,8).
Das Nordreich war bereits etwa 150 Jahre früher in die Assyrische Gefangenschaft geführt worden. Doch auch im Südreich regierten sehr böse Könige: Ahas, Manasse, Amon. Dann folgte Josua, unter dem es eine großartige Erweckung gab. Etwas mehr als dreißig Jahre vor der ersten Datumsnennung in diesem Buch. Es war aber keine durchgreifende Reform. Sein Sohn Jojakim war ein böser König, er regierte elf Jahre. Während der Regierung Jojakims fand die erste Wegführung statt (dabei war auch Daniel). Jojakin folgte darauf, war aber nur drei Monate König. Er wurde mit vielen Judäern gefangen weggeführt – später wurde er freigelassen. Bei dieser Wegführung war auch Hesekiel dabei.
Hesekiels Aufgabe ist ähnlich der Aufgabe Jeremias. Daniel hat hauptsächlich über die vier Weltreiche prophezeit. Jeremia warnte vor allem die Juden, aber auch die umliegenden Nationen. Hesekiel und Jeremia haben auch über Wiederkunft Christi in der Zukunft prophezeit.
Kapitel 1
Einleitung
Das Buch Hesekiel ist das Buch des geöffneten Himmels. Hesekiel sah die Dinge auf der Erde mit den Augen Gottes.
Es hat wenig Sinn, sich auszumalen, wie der Thron und die lebendigen Wesen usw. ausgesehen haben, das führt uns in die Irre. Es geht um die geistliche Bedeutung, da es sich um Zeichen handelt (vgl. Off 1,1).
Einteilung
Einleitung (V. 1–3)
Die vier Eigenschaften Gottes im Gericht (V. 4–12)
Der Thron des Gerichts (V. 13.14)
Der Wagen der Regierung: Die Räder berühren die Erde (V. 15–21)
Hesekiel sieht Flügel, die über der Ausdehnung fliegen (V. 22–25)
Auf dem Thron sitzt der Sohn des Menschen (V. 26–28).
Vers 1
Und es geschah im dreißigsten Jahr, im vierten Monat, am Fünften des Monats, als ich inmitten der Weggeführten am Fluss Kebar war, da öffneten sich die Himmel, und ich sah Gesichte Gottes: Das 30. Jahr ist das 30. Lebensjahr Hesekiels, das war also das Jahr 592. Somit ist Hesekiel im Jahr 622 geboren. Er war ein Levit und Priester. Priester wurden im 30. Lebensjahr eingesetzt. Er wurde in diesem Jahr auch zum Propheten berufen. Doch er konnte kein Priester sein, weil er Hunderte von Kilometern in einem fernen Land war, weit vom Tempel entfernt. Noch war der Tempel nicht zerstört. Doch Gott beruft ihn dort als Prophet.
Waren nicht die guten Feigen im Land und die schlechten in der Gefangenschaft? Nein, es war umgekehrt. Die Weggeführten beugten sich zum Teil unter die Regierungswege Gottes.
Fluss Kebar: Kebar war ein Fluss in Babylon, in der Nähe des Euphrats – eigentlich ein Kanal. Über Hesekiel öffneten sich die Himmel. Johannes wurde hingegen später in den Himmel entrückt. Einige Wegführungen hatten bereits stattgefunden, andere folgten noch.
Öffneten sich die Himmel: Auch wir haben einen geöffneten Himmel über uns. Dort sehen wir den Herrn Jesus zur Rechten Gottes mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt. Er erfüllt die Himmel mit seiner Herrlichkeit. Die Herrlichkeit des Himmels ist die Herrlichkeit des Herrn Jesus. Er ist der Schöpfer und der Erlöser. Seine Schöpferherrlichkeit ist seine Herrlichkeit als Elohim; seine Herrlichkeit als Erlöser ist seine Herrlichkeit als Mensch (Sohn des Menschen).